Sicher ist sicher
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Sicher ist sicher

Re-Start mit Hygienekonzept und Luftreinigungsanlage

von Natalie Ziebolz
Dienstag, 29.06.2021
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Endlich wieder Gäste begrüßen: Gut ein Jahr nach Pandemie-Beginn blicken Hoteliers und Gastronomen (vorsichtig) optimistisch in die Zukunft. Öffnungen sind wieder möglich und die Gäste nehmen die Angebote gerne an: »Wir spüren täglich, wie sehr unsere Gäste es vermisst haben, uns auch in den Restaurants zu besuchen und wie sie es nun umso mehr genießen«, freut sich Mirko Silz, CEO bei L´Osteria. Und auch das Reisen nimmt Fahrt auf: Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage planen 31 Prozent der Befragten im Sommer eine Urlaubsreise in Deutschland, 15 Prozent wollen ins Ausland reisen und 18 Prozent wollen ihren Urlaub sowohl in Deutschland als auch im Ausland verbringen.

Bei all der Freude – einfach weitermachen wie vor der Pandemie, ist nicht möglich. Das Gefühl der Unsicherheit schwingt trotz niedriger Inzidenzen mit. Umso gefragter sind Hoteliers und Gastronomen, hier  in Sachen  Hygiene entgegenzuwirken: »Unsere Gäste schätzen es vor allem, von uns ein sicheres Gefühl zu bekommen«, bestätigt Dominik Tosch, General Manager BrewDog Berlin und ergänzt: »Das entsteht in erster Linie durch unser geschultes und feinfühliges Personal. Unsere Servicemitarbeiter kennen sich bis ins Detail mit den Vorgaben aus und können alle Fragen dazu beantworten.« Sowohl BrewDog als auch die L’Osteria setzen dafür auf umfassende Hygieneschulungen für die Mitarbeiter. Auch eigens angefertigte Handbücher kommen zum Einsatz.

Hygienegrafik
Grafik: SC Johnson Professional

Aber bitte mit Abstand

Doch nicht nur das Wissen über die Richtlinien ist entscheidend: »Es gibt ein neues Bewusstsein für Hygiene und die Gäste achten hierauf auch verstärkt«, so Silz. »Dies bedeutet, dass gerade die Maßnahmen, welche für die Gäste klar ersichtlich sind, besondere Aufmerksamkeit genießen.« Dazu zählen etwa das Tragen einer Maske, die Aufnahme der Kontaktdaten oder auch die Einhaltung der Abstände. »Das Sicherheits- und Hygienekonzept umfasst auch diverse Aushänge, die den Gästen einen Überblick über die geltenden Abstands- und Hygieneregeln bieten. Zudem arbeiten wir mit Trennwänden zwischen den Tischen im Innenbereich«, erklärt Silz weiter.

Fast obligatorisch ist mittlerweile die Hygienestation am Eingang. »Wir hatten während der BMW Open 2021 ca. 20 kontaktlose Desinfektionsschaum-Spender von Rentokil Initial an allen relevanten Positionen aufgestellt«, erzählte Linda Guth von MMP Event. Das regelmäßige Desinfizieren der Hände gilt neben den Impfungen als eine der effektivsten Methoden zur Vermeidung von Infektionen und zur Unterbrechung der Ansteckungskette. Das Restaurant Chang in München setzt daher nicht nur auf die Desinfektion am Eingang, sondern bietet auch in den Sanitäranlagen berührungslose Desinfektionsspender von Steripower an. »Wir nutzen die Produkte bereits seit zehn Jahren«, erklärt der Inhaber Chang.  »Damals hatte noch niemand mit der Pandemie gerechnet.« Das Restaurant Chang sparte sich so das erneute Aufrüsten: »Die Desinfektionsspender von damals funktionieren immer noch.« Besonders praktisch: die Applikationsmenge lässt sich in zehn Stufen individuell anpassen. So wird verhindert, dass mehr Desinfektionsmittel ausgegeben wird als nötig.

Unsere Gäste schätzen es vor allem, von uns ein sicheres Gefühl zu bekommen

 

Dominik Tosch, General Manager BrewDog Berlin

Reinigen, desinfizieren und von vorne

»Außerdem erfolgt das Reinigen von Kontaktflächen, wie zum Beispiel Tischen, Speisekarten, EC-Geräten und Sanitäranlagen in regelmäßigen, kurzen Abständen und wird fortlaufend dokumentiert«, ergänzt Silz. Mit wissenschaftlicher Unterstützung hat SC Johnson Professional dafür das Programm »Gezielte Hygiene« für Arbeitsplätze und öffentliche Einrichtungen entwickelt. Dabei hat das Unternehmen acht risikoreiche Momente identifiziert, in denen Hygiene von besonderer Bedeutung ist: etwa nach dem Kontakt mit häufig berührten Oberflächen, bei der Rückkehr zum Arbeitsbereich und beim Verlassen desselben, sowie beim Betreten und Verlassen des Gebäudes oder nach der Abfallbeseitigung. Das Programm umfasst zudem optimale Hygieneprodukte für jeden Bereich.

AL KO Airsafe
Mehrfach integrierte Schalldämpfer sowie die doppelwandige
Ausführung des Gehäuses machen den Al-Ko Airsafe besonders
leise im Betrieb. Foto: AL-KO THERM GmbH

Keine Chance für Viren

Eine weitere Alternative um Krankheitserreger wirkungsvoll zu entfernen, sind Dampfreiniger. »Zu unseren Gästen gehören vor allem viele Geschäftsreisende, wir haben also einen hohen Publikumsverkehr. In Corona-Zeiten bedeutet das, dass wir noch stärker auf die Sauberkeit achten müssen – in den Gästezimmern und Bädern genauso wie in den Restaurants, der Küche und in unserem Wellnessbereich«, erklärt Holger Braune, Leiter des Hotel Ochsen in Höfen. »Die Dampfsaugsysteme von Beam unterstützen uns dabei.« Die Blue-Evolution-Reihe arbeitet mit Trockendampf und inaktiviert SARS-CoV2 laut Hersteller direkt an der Oberfläche. Gleichzeitig wird bei jedem Reinigungsvorgang die Raumluft mitgewaschen, denn die aufgesaugten Keime und Bakterien landen im Wasserfilter und werden dort über UVC-Licht bestrahlt. UV-Strahlen und Hochleistungsfilter empfehlen Experten wie Prof. Dr. med. Michael Pietsch, Leitender Krankenhaushygieniker der Universitätsmedizin Mainz, um Bakterien abzutöten und Viren zu inaktivieren. Dadurch wird die Virenkonzentration in Innenräumen minimiert. »Mit dem Blue Evolution S+ und unseren drei Geräten der Edition Limatic LN haben wir die perfekte Kombination für unsere Reinigungsanforderungen gefunden. Der Blue Evolution ist genau das richtige Gerät für die regelmäßige Grundreinigung und der etwas kleinere Edition Limatic LN von Beam kommt täglich beim Housekeeping zum Einsatz«, erzählt Braune und ergänzt: »Wir bekommen damit sogar empfindliche Materialen wie Polster, Matratzen und Dekokissen, die nicht gewaschen werden dürfen, ­hygienisch rein.«

Nicht nur die Oberflächenreinigung ist wichtig: »Ein gutes Raumluftklima spielt seit jeher eine wichtige Rolle für die Gesundheit«, weiß Al-Ko Therm Geschäftsführer Dr. Christian Stehle. Der Airsafe filtert daher 99,95 Prozent aller Viren, Bakterien und Aerosole in Räumen mit bis zu 180 Quadratmetern.

Mr Muscle
Bei der Obflächenreinigung sollte die Wahl des Putzmittels je nach
Material erfolgen. Foto: SC Johnson Professional

Maßnahmen sichtbar machen

Entsprechende Maßnahmen lassen sich natürlich nicht mit bloßem Auge sehen. Zertifizierungen können deshalb für zusätzliche Glaubwürdigkeit sorgen. Das Holzhotel Forsthofalm in Leogang etwa hat  sich sein Sicherheits- und ­Hygienekonzept vom TÜV Hessen validieren lassen. Die Forsthofalm überzeugte die Prüfer mit einem umfassenden Hygienekonzept, für das mehr als hundert Kriterien im Betrieb geprüft und Abläufe angepasst wurden. Aushängeschild ist das umfassende Testkonzept im Hotel. Weitere Maßnahmen sind regelmäßiges Desinfizieren stark frequentierter Oberflächen sowie subtil gelenkte Laufwege, damit möglichst wenige Personen aufeinandertreffen. Zudem können Gäste eine sogenannte »Greenrate« buchen. Das Zimmer wird dann nicht mehr täglich, sondern nur noch auf Wunsch gereinigt. So wird die Anwesenheit der Mitarbeiter in den Zimmern der Hotelgäste stark reduziert.

Auch das »liebes Rot-Flüh« setzt auf umfangreiche Tests: »Eine Besonderheit ist unser hauseigenes Testlabor, in dem sich die Gäste täglich gratis testen lassen können«, bestätigt Geschäftsführer Alexander Huber. Die offiziell anerkannten Antigen-Schnelltests werden von Hoteleignen Hausärzten durchgeführt und gelten als Zugangsberechtigung etwa für die Gastronomie.


 

Sicherheit durch Luftentkeimung

Um Gästen und Mitarbeitern noch mehr Sicherheit zu bieten, setzt das Hotel Brunnenhof
in München Luftreinigungsgeräte ein. Thorsten Lehmann, Geschäftsführer der Sunny Air Solutions, kennt den Markt der Luftreinigung und -entkeimung und erklärt, worauf zu achten ist.

Was sollte ein Gastronom oder Hotelier bei der Wahl eines Luftreinigungssystems beachten?
Es gibt einerseits unterschiedliche Technologien und Wirkungsweisen. Andererseits geht es auch darum, EU-Standards und Normen, Konformitätserklärungen und UV-Richtlinien einzuhalten. Zudem müssen für die optimale Funktion auch die Raumgröße, die Bewegung im Raum sowie die durchschnittliche Anzahl der anwesenden Personen berücksichtigt werden.

Welche unterschiedlichen Technologien gibt es?
Es gibt Geräte, die auf Plasma basieren. Dabei wird jedoch bei den meisten Geräten Ozon freigesetzt, dem der Mensch über längere Zeit nicht ausgesetzt sein darf, da es die Lunge schädigt. Zudem gibt es Geräte, die Desinfektionsmittel versprühen. Diese sind zwar nicht erlaubt, werden aber leider trotzdem genutzt. Für die Gastronomie und Hotellerie bietet sich stattdessen die Luftentkeimung auf UVC-Basis an. Die Luft wird dabei mit Hilfe eines Lüfters in eine Röhre gesaugt. In der Mitte dieser Röhre, der sogenannten Reaktionskammer, befinden sich UVC-Leuchtstoffröhren, die in Millisekunden Viren, Bakterien und ähnliches durch Bestrahlung eliminieren. Wenn zusätzlich Staub oder Pollen entfernt werden sollen, eigenen sich Luftreiniger mit Hepa-Filtern der Klasse 13 und 14. Da die Luft durch den Filter gedrückt wird, benötigen diese jedoch mehr Energie und die Geräte sind deutlich lauter. Die Filter müssen zudem regelmäßig vom Fachmann gewechselt werden.

Wie lässt sich die Wirksamkeit der Anlage über-prüfen?
Die Wirksamkeit können Gastronomen und Hoteliers nicht selbst überprüfen. Dafür benötigt es Spezialisten, die vor und nach der Installation eine Luftkeimmessung durchführen. Nicht jeder Wirt hat ja auch ein Problem mit seiner Luft, da vielerorts die Luft-Raum-Technik bereits einiges filtert.

Die sinkenden Inzidenzen wiegen einen in Sicherheit, dass die Pandemie fast überstanden ist. Sollten Gastronomen und Hoteliers dennoch in Luftreinigungssysteme investieren?
Die Wahrnehmung für SARS-Cov19 nimmt zwar langsam ab, jedoch gibt es auch Grippe-Viren, etc. Auch hier kann die Ansteckungsgefahr durch die Lufteinigungssysteme verringert werden. Das ist gerade in Hinblick auf das betriebliche Gesundheitsmanagement interessant.

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