Pure Pleasure Please
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THE BIG FIVE – PPP – Pure Pleasure Please

von Andrew Fordyce
Mittwoch, 05.05.2021
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Recht hat sie! Spätestens mit Corona hat sich unser Lust- und Genussempfinden deutlich verändert. Dieser Sinneswandel passt perfekt zu unserem heutigen Thema: sinnliches Essen. Von nachhaltig über gesund bis zum kompletten Gegenteil – es gilt einzig: Just feel the pleasure.

1st Big: Billionaire Finance of Feeling

Den »Billionaire«-Effekt kennen wir schon: Irgendetwas zwischen Eiscreme und Burger, geziert von Blattgold. Hauptsache richtig teuer. Geht aber auch anders. Zum Beipiel bei Oggi Gelato, eine Eisdiele, die ich außerhalb ihrer italienischen Grenzen in Barcelona kennengelernt habe. Hier zählt vor allem alles Reichhaltige wie Eier, Fett und Zucker, verbunden mit solidem Handwerk, egal ob bei den honiggetränkten Waffeln oder dem grandiosen Eis.

2nd Big: Alles in Butter ...

... betitelte Butter-Papst Horst Lichter eines seiner Kochbücher vor zwölf Jahren. Sally Özcan, DIE deutsche Back-Queen ohne Furcht vor (Butter-)Kalorien, würde seine  »Rezepte zum Glücklichsein« vermutlich unterschreiben. Erinnert habe ich mich daran letztens bei meinem Besuch in Mainz, wo ich unmittelbar am Rhein die »Pop-Up-Bakery« des Pankratiushofes entdeckte: Törtchen à la Oma wie Apfel-Birne-Streusel oder ganz française Au Citron, in ihrer Mächtigkeit kaum zu schaffen, aber wegen des guten Geschmacks bis auf die letzte Kalorie verputzt.

3rd Big: Leberkäse statt Labskaus

Wie irre sich die Trends zurzeit bewegen, zeigt der Blick in den höheren Norden. Hier hat Patrick Diehr von der Kochfabrik GmbH  »’n büschen« aus der Corona-Not heraus das aus Bayern-Land stammende Leberkäse-Brötchen als Alternative zu Labskaus und Fischschrippe mit dem ersten Leberkäse-Truck mit Drive-in und Walk-in nahe dem Impfzentrum Prisdorf regionalfähig gemacht. Ganz ehrlich jetzt mal: Warum sollten sich regional kulinarische Fremdgänger schuldig fühlen, wenn’s auch hier geil schmeckt?

4th Big: Auf den grünen Punkt gekommen

The Green Spot in Barcelona gehört zu der Gruppe En Compañia de Lobos, übersetzt »In Gesellschaft von Wölfen«, also naturgegebener Fleischfresser. Im Gegensatz dazu lautet die Unternehmensphilosophie von The Green Spot »Veggies for veggies. Veggies for non veggies.« Da muss man schon etwas bieten, um Eingefleischte für den grünen Punkt zu gewinnen. Hier wird Grünzeug neu interpretiert und macht Fleischesser zu Abtrünnigen. Etwas für Bekenner und nichts für Weicheier mit Schuldgefühlen.

5th Big: Mit jedem Gang besser!

Ich bin ja bekanntermaßen Streetfoodie. Aber ja – nach Corona gelüstet es mich nach Luxus und einem Gänge-Menü, das gefühlt nie endet. Dafür bin ich auch bereit, richtig viel Geld hinzulegen. Wer sich – wie ich – ungeniert auf »mehr ist mehr« freuen möchte, dem empfehle ich in Barcelona das Tickets, in dem Küchenkoryphäe Albert Adrià köstliche X-Gänge-Menüs in unverwechselbarer Atmosphäre kredenzt, die man nicht bezahlen muss, sondern »darf«. In diesem Sinne: auf den puren, unschuldigen Genuss!

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