Ein starkes Netzwerk für eine starke Branche
Foto: HDV/Christina Czybik

Ein starkes Netzwerk für eine starke Branche

HDV-Frühjahrstagung mit fachlichem Austausch, neuen Impulsen und einem glanzvollen Nachwuchspreis

von Karoline Giokas
Samstag, 17.05.2025
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Jürgen Gangl
Jürgen Gangl, 1. Vorsitzender der HDV, freute sich, rund 180 Teilnehmer bei der diesjähirgen Frühjahrstagung in Osnabrück begrüßen zu dürfen. Foto: HOGAPAGE Media/KAGI

In seiner Eröffnungsrede ging ­Jürgen Gangl, 1. Vorsitzender der HDV, auf die derzeitige politische Lage und potenzielle Auswirkungen auf die Hotellerie ein. Insbesondere betonte er die Verantwortung der de­signierten Regierungskoalition, Vertrauen durch wirtschaftliche Stabilität zu schaffen.

Gleichzeitig warnte Gangl vor den ­Folgen einer möglichen globalen Wirtschaftskrise und rief die Branche zu mehr Zusammenhalt auf: „Wir müssen in der Hotellerie – sowohl in Deutschland als auch auf europäischer Ebene – enger zusammenrücken, um der weltweiten Verunsicherung gestärkt be­gegnen zu können.“

Recruiting 2.0 im Fokus

Im Mittelpunkt der Frühjahrstagung vom 4. bis 6. April in Osnabrück stand das Thema Human Resources. Ulrich Wilhelm, Geschäftsführer bei Konen & Lorenzen, machte in seinem Vortrag deutlich, dass die Qualität eines Hotels nicht automatisch mit seiner Attrakti­vität als Arbeitgeber korreliert. Statt klassischer Stellenanzeigen brauche es innovative, digitale Strategien – Exit Sourcing, Social Media, internationale Kampagnen. Doch all das müsse auf einer gelebten Unternehmenskultur fußen: „Eine starke Arbeitgebermarke funktioniert nur, wenn das Versprechen in der Realität gelebt wird.“ Humorvoll, aber eindringlich sein Appell: „Der Aufbau einer Arbeitgebermarke ist wie ­Duschen – man muss es täglich tun.“

Drei Personen halten Vorträge
Mitarbeiter sind bei Marriott der zentrale Erfolgsfaktor, wie Gitta Brückmann (links), Vice President CSR & Government Affairs Europe, in ihrem Vortrag betonte. Ulrich Wilhelm (Mitte) plädierte dafür, beim Recruiting in der Hotellerie innovative, digitale Strategien wie Exit Sourcing und Social Media einzusetzen. „Der persönliche Austausch ist der Schlüssel zu authentischer Mitarbeiterbindung“, wusste Andreas Frintrup (rechts), Experte für Personalpsychologie. Foto: HOGAPAGE Media/KAGI

Hilmar von Klitzing, Dozent für Agiles Projektmanagement, brachte das Thema Scrum in die HR-Welt. Mit anschaulichen Beispielen zeigte er auf, wie iterative Prozesse, Daily Stand-ups und eine offene Fehlerkultur auch in der Hotellerie zu mehr Effizienz und Teamverantwortung führen können. Sein Plädoyer für Mut, Transparenz und ­kontinuierliche Verbesserung: „Scrum heißt auch: die Medaille mal umdrehen und neu denken.“

Besuch aus Italien, Portugal und Spanien – die Partnerverbände des europäischen Netzwerks
Besuch aus Italien, Portugal und Spanien – die Partnerverbände des europäischen Netzwerks „European Bond of Hospitality Leaders“ waren zu Gast in Osnabrück: (v.l.) Andreas Neininger, Vorstand HDV; Danilo Bellomo, Associazione Direttori Albergo Italia (ADA); Javier Jiménez, AEDH-Asociación Española Directores Hotel, Spanien; Fernando Garrido, Associação dos Diretores de Hotéis de Portugal; Jürgen Gangl, Vorstand HDV. Foto: HDV/Christina Czybik

Fachkräfte sichern, Vertrauen stärken

Einen politischen Blick auf den Arbeitsmarkt warf Matthias Heidmeier, NRW-Staatssekretär im Ministerium für ­Arbeit, Gesundheit und Soziales. In seiner Präsentation zeigte er auf, dass die berufliche Bildung junger Menschen und eine individuelle Ansprache entscheidende Hebel gegen den Fachkräftemangel sind. Er forderte weniger Bürokratie und mehr Vertrauen in die Praxis – z. B. auch bei der Visavergabe. HDV-Vorstand Jürgen Gangl griff den Faden auf: „Gerade unsere Branche lebt von Vielfalt – Integration und Flexibilität müssen Hand in Hand gehen.“

Andreas Frintrup, Experte für Personalpsychologie, plädierte in seiner Key­note für eine evidenzbasierte Personalauswahl und den gezielten Einsatz digitaler Tools – jedoch niemals als Ersatz für menschlichen Kontakt. „Der persön­liche Austausch ist der Schlüssel zu ­authentischer Mitarbeiterbindung“, so Frintrup. Automatisierung solle dort entlasten, wo sie sinnvoll ist, dürfe aber nie den Beziehungsaspekt überlagern.

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