Bye bye Nasszelle
Fotos: iStockphoto

Bye-bye Nasszelle – hello Private-Spa!

Was Restaurant- und Hotelgäste heute von Sanitärräumen erwarten und wie Gastronomen und Hoteliers diese Wünsche umsetzen können

von Eva Schiwarth
Dienstag, 06.09.2016
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Gelber Waschtisch von Villeroy und Boch
Signalfarben: »Hallo, wach?!«, ruft der Waschtisch und bittet den
Gast zur Morgentoilette. Die insgesamt 15 Farben der Artis-Serie
von Villeroy & Boch eröffnen vielzählige Möglichkeiten der
Farbgestaltung für das Hotelbad – von dezent zurückhaltend bis
selbstbewusst intensiv. Foto: Villeroy & Boch

Bad, Dusche und WC sind inzwischen die wichtigsten Entscheidungskriterien für die Wahl eines bestimmten Hotels und rangieren damit weit vor der Zimmergröße oder der Qualität des Frühstücksangebotes. »Grundsätzlich hat sich die Rolle des Bades stark gewandelt – im privaten Bereich ebenso wie im Hotelgewerbe. Genau wie in den eigenen vier Wänden legen Gäste in den Bädern ihrer Zimmer und Suiten großen Wert auf Komfort und Design. Schließlich sind Hotels in gewisser Weise ein Zuhause auf Zeit, da möchte man sich natürlich so wohl wie möglich fühlen«, umreißt Andrea Bußmann, beim Hersteller Grohe verantwortlich für die Märkte Deutschland, Österreich und Schweiz, die Ansprüche der Gäste.

Duschrinne von Geberit
Saubere Sache: Geflieste, bodengleiche Duschen benötigen einen
Wand- oder Bodenablauf. Die Duschrinne sollte dabei gut zugänglich
und einfach zu reinigen sein. Bei Geberit lassen sich die Einsätze
mit nur einem Handgriff entfernen und mühelos reinigen. 
Foto: Geberit

Mehr Luxus, mehr Komfort, perfekte Sauberkeit

Mehr noch: Ein Gast, der viel Geld für eine Hotelübernachtung ausgibt, der erwartet vom Sanitärbereich das gewisse Etwas: eine luxuriöse Austattung, neue Designideen, edle Materialien, besseren Komfort und ein Rundum-Wohlfühlambiente.

Und sauber muss das Ganze auch noch sein. Denn schließlich sind Bad und WC die sensibelsten Orte, an denen sich Restaurantbesucher und Hotelgäste aufhalten. Wie es dort aussieht, daran wird das Hotel oder Restaurant gemessen – und verliert unter Umständen Gäste, wenn Sauberkeit und Hygiene nicht stimmen. Das Bad im Hotel und die Restauranttoilette werden so zu Verkaufsargumenten und Wettbewerbsfaktoren.

Waschtischamaturen von Geberit
Wasserverschwendung – nein danke! Berührungslose Waschtisch-
­armaturen (hier: Geberit Typ 185 und Typ 186) sind auf Wasserspar-
funktion, Reinigungsfunktion und Intervall- oder Dauerspülung
programmierbar. Auch WC- und Urinalspülungen ermöglichen durch
Infrarot­sensoren eine hygienisch einwandfreie Nutzung durch die
Gäste. Foto: Geberit

Schick, nachhaltig und praktisch – das Hotelbad 2016

Ein Hotelbad wird durchschnittlich alle zehn bis 15 Jahre erneuert. Für Hoteliers und Gastronomen steht bei der Renovierung der Nasszellen der Faktor Nachhaltigkeit ganz oben auf der Liste der Wünsche. »Für die Betreiber ist es unerlässlich, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, mit denen sich Wasser und Energie sparen lassen. ­Dabei geht es nicht nur um den finanziellen Aspekt, sondern auch um die Verant­wortung der Umwelt und den Menschen gegenüber«, meint ­Andrea Bußmann.

Nachhaltigkeit heißt für die Unternehmen nicht nur Wirtschaftlichkeit, sondern auch Langlebigkeit. Denn im Gegensatz zu privaten Bädern sind Armaturen, Brausen und WCs in Hotels und Gastronomie einer deutlich höheren Beanspruchung ausgesetzt. In stark frequentierten Sanitärbereichen fließt ständig irgendwo Wasser. Oberflächen müssen nicht nur schick sein, sondern Reinigungsmitteln, einer abgelegten Zigarettenkippe oder einer umgekippten Nagellackentfernerflasche standhalten – und auch nach Jahren noch schön aussehen.

Waschbecken mit Jura Natursandstein
Schönheit im Detail: Mit Jura-Naturstein, klaren Linien, hochwertigen,
schnörkellosen Armaturen und dezenten Accessoires werden die
Bäder im Cortiina Hotel in München gekonnt in Szene gesetzt. 
Foto: Cortiina

Das Bad ist Teil des Zimmers

Kein leichtes Unterfangen, all diese Bedürfnisse bei der Neugestaltung unterzubringen. Denn das Hotelbad ist im Schnitt gerade einmal zwischen drei und sechs Quadratmeter groß. Bei vielen Neubau- und Sanierungsprojekten gehen Planer heute dazu über, die traditionelle Unterteilung aufzulösen und das Bad als Teil des Hotelzimmers zu sehen. Das schafft mehr Platz und löst nebenbei auch das Problem des fehlenden Tageslichtes beim Waschen, Schminken und Frisieren. Da jedoch eine Dusche oder eine Badewanne im Zimmer nicht jedermanns Geschmack ist, sorgen mittlerweile oft Jalousien, mattierte Glaswände oder Schiebetüren für Trennung und Privatsphäre. Je nach Tageszeit oder Nutzung kann das Hotelbad so größer oder kleiner gemacht werden. Bei dieser Lösung befindet sich das WC (inklusive Bidet) meist in einem separaten, abgeschlossenen Raum.

offene Dusche von Villeroy und Boch
Raus mit der Wanne, her mit der Dusche: Bodengleiche, großzügige
Duschen setzen sich im Hotelbereich durch. Flächenbündig
abschließende Duschtassen wie hier von Villeroy & Boch ermöglichen
einen barrierefreien Zutritt und eine leichte Reinigung, weil sie
ohne Fliesenfugen aus­kommen. Foto: Villeroy & Boch

Ohne Spülrand ist praktischer

Während sich die Hotelbranche für das offene Bad recht gut erwärmen kann, werden andere Neuerungen zögerlicher angenommen. So setzen private Bauherren mittlerweile zum Großteil auf spülrandlose WCs, im Objektbereich dagegen werden größtenteils noch WCs mit Spülrand eingebaut – auch aus Kostengründen. Für Anne Dörte Schmidt, bei Geberit für die Marke Keramag verantwortlich, ist das jedoch zu kurzfristig gedacht: »Beim Putzen von hoch frequentierten Sanitäranlagen erweisen sich Rückstände und Verschmutzungen am Spülrand oft als besonders hartnäckig. Der Aufwand für die Reinigungskräfte ist daher vielfach hoch. Spülrandlose WCs hingegen lassen sich schneller und gründlicher reinigen. Dadurch sinken die Kosten für die Reinigung und den Unterhalt von Toiletten.«

Künstlerische Restauranttoiolette
Konzept-Klo: In der Gastronomie spielen Sanitärräume eine große
Rolle. Auch im »Hase und Igel« in Düsseldorf. Die Restaurant­toilette
wurde zur »Water Lounge« und mit hochwertigen Sanitärmodulen
und Dusch-WCs von Geberit ausgestattet. Die leicht zu montierenden
Module waren zudem Projektionsfläche für ein Gesamtkunstwerk
des Künstlers Alex Diamond. Foto: Geberit

Mehr sauber geht kaum

Eine andere Neuerung scheint hierzulande unter Hoteliers und Gastronomen langsam Anhänger zu finden: das Dusch-WC. Im asiatischen Raum gehört es fast schon zum Standard höherklassifizierter Hotels. Ein Dusch-WC wartet mit mehr Funktionen als eine normale Toilette auf: Es reinigt den Po sanft mit einem warmen, individuell einstellbaren Wasserstrahl, anschließend wird er mit warmer Luft getrocknet. Der sitzende Gast kann das Reinigungsritual bequem mittels Fernbedienung oder Touchscreen steuern.

Badezimmer im Hotel Klosterhof
Mehr Raum – mehr Weitblick: Im neu eröffneten Hotel Klosterhof in
Bayerisch Gmain im Berchtesgadener Land verschmilzt das Bad
räumlich und gestalterisch mit dem Hotelzimmer. Über Schiebe-
elemente ist das Bad komplett abtrennbar. 
Foto: Klosterhof / Enrique Pasquali

Wunderwerke der Toilettentechnik

Die kleinen Wunderwerke der Toilettentechnik fügen sich mittlerweile auch gestalterisch in die Badatmosphäre ein. Sie sind elegant und optisch von einer herkömmlichen WC-Schüssel kaum noch zu unterscheiden. Antibakterielle und schmutzabweisende Oberflächen sorgen für perfekte Hygiene, ein selbstständig schließender Deckel für Extrakomfort – und ein sanft leuchtendes Licht weist dem Gast auch in der Nacht den Weg zum Örtchen.

Im Restaurant »Hase und Igel« in den Düsseldorfer Schwanenhöfen sind solche Dusch-WCs schon Realität. Die Homebase von Punkrock-Fan Stefan Marquard überzeugt nicht nur mit ausgefallenen Gerichten in unverwechselbarer Atmosphäre, sondern auch mit besonderen Sanitärräumen. »Die Toilette entscheidet, ob ich ein Restaurant wieder besuche oder nicht«, begründet TV-Koch Marquard die Wahl der Hightech-Sitzgelegenheiten auf dem stillen Örtchen.

Zukunftsmusik: das Hotelbad von morgen

In einer Studie der Hersteller Grohe und Villeroy & Boch zur Zukunft des Bades (Studie »Das Bad 2034 – Mittelpunkt neuer Wohn- und Lebenswelten«) entstanden vier futuristische Badszenarien. Eines der Modelle ist besonders für Hotelbäder spannend: das Multi-ID-Bad.

Dank moderner Technologie passen sich sämtliche Elemente den bevorzugten Einstellungen eines Nutzers an, sobald er das Bad betritt. Das reicht von Raumtemperatur, Musik und farbiger Beleuchtung über die Höhe von Waschtisch und WC bis zu den bevorzugten Oberflächen wie Holz, Stein oder Fliesen, die realitätsnah auf Flächen projiziert werden.

So hat jeder Gast seine individuellen Badeinstellungen überall vor Ort und kann sich auch außerhalb der eigenen vier Wände vollkommen heimisch und vertraut fühlen. Möglich würde dies aufgrund Cloud-basierter Technologien und dank der Fähigkeit von Produkten, bestimmte Merkmale zu speichern. Ein Anfang ist bereits gemacht: Produkte mit digitaler Technologie gibt es bereits.

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