Einrichtung zum Wohlfühlen
Foto: Motel One/ Ruppografie - Nadine Rupp

Einrichtung zum Wohlfühlen

Eine bewusste Gestaltung verwandelt Hotels in echte Erlebnisorte

von Karoline Giokas
Dienstag, 09.09.2025
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Architektin Ester Bruzkus
Ein guter Raum erzählt keine perfekte Geschichte, sondern eine ehrliche. Er darf Ecken und Kanten haben. Gerade diese kleinen Brüche schaffen Persönlichkeit und machen einen Ort erinnerungswürdig. Esther Bruzkus, Architektin; Foto: Debora Mittelstaedt

Was macht Räume in der Hotellerie besonders? Für Architektin Ester Bruzkus ist die Antwort klar: „Es geht darum, Orte zu schaffen, die inspirieren, Emotionen wecken und in denen man gerne verweilt, nicht zuletzt, weil sie überraschen.“ Ihre Haltung nennt sie „Conscious Hospitality“ – bewusste Gastlichkeit. Sie meint eine Gestaltung, die den Ort, den Menschen und die Umgebung gleichermaßen mitdenkt. Materialien, Haptik, Licht, Akustik und lokale Identität spielen dabei eine zentrale Rolle.

In einem von der Ambiente Frankfurt initiierten Talk erläuterte Bruzkus, dass bewusstes Gestalten auch bedeutet, das Unperfekte zuzulassen. Nur so könne Charakter entstehen. Ihre Projekte sind geprägt von Nachhaltigkeit, Authentizität und einer klaren Haltung. Ein Prinzip, das auch fernab des Premiumsegments funktioniert, wie im Ibis Budget Münster. Lokale Bezüge, farbliche Zonen und ein klares Raumkonzept schaffen hier Aufenthaltsqualität – funktional, atmosphärisch und einladend.

Beef Club in Wolfsburg
Im Beef Club in Wolfsburg wird unter dem Motto „Fire + Salt“ mit offenem Feuer, alten Materialien und salzbezogenen Elementen gespielt – ein rauer, authentischer Ort mit Charakter. Foto: Pion Studio

Grüne Fantasie in der Stadt

In ein echtes „Paradiso“ tauchen die Gäste im neuen Motel One am Münchner Hauptbahnhof ein. Hier wurde ein urbaner Rückzugsort mit stimmigem Design im Budgetbereich geschaffen. Als Inspiration dienten Wintergärten, Parks und botanische Gärten der Stadt.

Der ergonomisch geformte Polsterstuhl Richmond
Der ergonomisch geformte Polsterstuhl Richmond von Worldwide Seating hat mit seinen bequemen organischen Formen das Zeug zum Wohlfühlen. Foto: Worldwide Seating/A.B.C. Worldwide

Schon die Lobby überrascht mit floralen Teppichen, die an verwunschene Gartenwege erinnern, auffälligen Installationen der Künstlerin Evalie Wagner und dem ikonischen ZAZA Armchair. Organische Formen, natürlich anmutende Rattanmöbel und übergroße Pflanzenarrangements laden in der Lounge – unterteilt in verschiedene Themenbereiche – zum Verweilen ein. Die Bar interpretiert mit ihrer hinterleuchteten Rückwand und Stühlen in blattähnlichem Design historische Gewächshäuser modern. Das Design des Meetingraums erinnert an die Glasarchitektur des Alten Botanischen Gartens. Auch in den Zimmern setzt sich die Naturästhetik fort, mit edlen Materialien, sanften Farben und maßgefertigten Tapeten, die an Gartendarstellungen erinnern.

Das Saarbrücker H2 Hotel
Regionalität modern interpretiert: Das Saarbrücker H2 Hotel zeigt, wie industriell-modernes Design wohnlich interpretiert werden kann. Foto: Geplan Design

Industriecharme trifft Identität Regionalität modern interpretiert: Das ist das zentrale Leitmotiv des neuen H2 Hotels in Saarbrücken. Mit viel Liebe zum Detail greift Geplan Design die industrielle Vergangenheit der Stadt auf. Metallgitter, Deckensegel, dunkle Farbkontraste und Kupferelemente erzeugen einen kraftvollen Look, der gleichzeitig wohnlich bleibt. Ein Highlight ist der sogenannte Hub, eine offene Begegnungszone mit Gastronomie, die den industriellen Charakter mit Holz und Beton akzentuiert. Besonderer Blickfang ist ein zentraler Tisch als Hommage an den saarländischen Schwenkgrill. Auch in den Gästezimmern zieht sich das Designkonzept konsequent durch, vom Farbspiel bis hin zu eigens entworfenen Tapeten mit Saarbrücker Stadtmotiven.

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