Die Interessen der Gastwelt im Blick
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Die Interessen der Gastwelt im Blick?

Nach der Bundestagswahl: Wie sich die neuen Fraktionen um die Branche kümmern wollen

von Wolfgang Bublies
Dienstag, 13.05.2025
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Auch Wochen nach dem Wahltermin tun sich die Fraktionen der Union (also CDU und CSU), der SPD, der Linken und der Grünen schwer, auf Fragen zu Gastro-Themen konkret einzugehen. Aber immerhin: Es gibt Antworten. Lediglich die AfD hat auf mehrfache HOGAPAGE-Anfrage nicht reagiert, sie bleibt also auch hier (wie bei einer Regierungsbildung) außen vor. Selbst schuld.

Johann Koller
Foto: CSU Passau

Johann Koller (CSU):

Der Thyrnauer bringt selbst Erfahrung aus der Gastro mit. Seiner Familie gehört ein Traditionsgasthaus in Bayern.

Gastro-Gen im Lebenslauf

Bei der Union war man zunächst zurückhaltend, um Abstimmungen mit der SPD für ein Regierungsbündnis nicht vorzugreifen. Aber immerhin können die Christdemokraten und Christsozialen Abgeordnete benennen, die einen gastronomischen Hintergrund haben und somit gute Ansprechpartner für die Branche sind. Wieder dabei im Bundestag ist Anja Karliczek (54) mit langjähriger Erfahrung in der Hotellerie, die zuletzt tourismuspolitische Sprecherin der Unions-Fraktion war. 

Im neuen Bundestag sitzt jetzt auch Johann Koller (53) von der CSU, der eine IHK-Ausbildung zur Führung eines Gastronomiebetriebes absolviert hat und den elterlichen Betrieb übernahm, ein Traditionsgasthaus in Thyrnau (Kreis Passau). Eine Ausbildung zur Hotelfachfrau kann zudem Serap Güler (44) vorweisen, so die Union, die ansonsten auf Abgeordnete verweist, die zeitweise (z. B. im Studium) in der Gastronomie gearbeitet haben.

Stefan Zierke
Foto: SPD

Stefan Zierke (SPD):

Es mangelt nicht nur an Bewerbern – auch diejenigen, die eine Ausbildung beginnen, müssen langfristig für die Branche begeistert werden. Foto: SPD

Josephine Ortleb: Die Saarbrückerin war selbst als Fachwirtin ­in der Gastronomie unterwegs, bevor sie in die Politik ging. Foto: Laurence Chaperon

Foto: Oliver Dietze

Josephine Ortleb (SPD):

Die Saarbrückerin war selbst als Fachwirtin ­in der Gastronomie unterwegs, bevor sie in die Politik ging. Echte Praktiker haben Seltenheitswert

Solche Volksvertreter gibt es freilich auch in anderen Fraktionen, echte Praktiker haben dennoch Seltenheitswert. Die SPD, in deren Reihen man zum Beispiel Josephine Ortleb (38) als Fachwirtin im Gastgewerbe findet, vertraut auf ihren tourismuspolitischen Sprecher Stefan Zierke (54), der ein engagierter Fürsprecher für Hotellerie, Gastronomie und deren Beschäftigte sei. Der Brandenburger bringe nicht nur politische Erfahrung, sondern auch fundiertes Praxiswissen mit: Als gelernter Reiseverkehrskaufmann und ausgebildeter Tourismusfachwirt war er viele Jahre in verschiedenen Bereichen der Tourismuswirtschaft tätig. Zierke, der u. a. Präsident des Bundesverbands der Campingwirtschaft ist, sieht sich mit den strukturellen, personellen und organisatorischen Prozessen der Gas­tronomie bestens vertraut.

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