Gastro gegen Fremdenfeindlichkeit
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Gastro gegen Fremdenfeindlichkeit

Das Gastgewerbe vertraut auf Beschäftigte aus aller Welt und bezieht klar Position für Demokratie und gegen Fremdenhass

von Wolfgang Bublies
Montag, 04.03.2024
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Kein Wunder, dass sich die Gastro-Branche und ihre Verbände gegen Fremdenhass starkmachen. Schon jetzt kämpfen Gastwirte und Hoteliers massiv mit Personalproblemen, die sich nur mindern lassen, weil auch ausländische Mitarbeitende und solche mit Migrationshintergrund eine zentrale Rolle spielen. Denn ohne Personal aus aller Welt blieben viele Küchen kalt, würde die gastronomische Vielfalt verloren gehen und müssten Beherbergungsbetriebe geschlossen werden.

Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin DEHOGA
Deutschland ist für viele Menschen mit Migrationshintergrund in unserer Branche ein attraktiver Beschäftigungsstandort und wir müssen uns alle gemeinsam dafür einsetzen, dass dies so bleibt. Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin DEHOGA. Foto: DEHOGA/Svea Pietschmann

Immer nur Pellkartoffeln mit Quark?

Das belegen auch Zahlen und Fakten: Laut Bundesagentur für Arbeit waren zuletzt (die Angaben stammen von Mitte 2023) bundesweit an die 190.000 Köche mit ausländischer Staatsangehörigkeit sozialversicherungspflichtig beschäftigt, was rund 40 Prozent der Gesamtzahl entspricht. In der Tourismus-, Hotel- und Gaststättenbranche kommt jeder dritte Mitarbeitende aus einem anderen Land. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn diese Menschen in ihre Heimat zurückkehrten. Immer nur Pellkartoffeln mit Quark statt ab und an Pizza, Döner und Gyros wäre auf Dauer ganz schön fad.

Nicht nur deshalb lautet die klare Botschaft im Gastgewerbe an alle, die die multikulturelle Gesellschaft hierzulande infrage stellen: Die DNA der Branche kennt keine Herkunft. Entsprechend eindeutig sind aktuelle Aussagen der Verbände und Vereinigungen, die sich grundsätzlich gegen Fremdenfeindlichkeit, Intoleranz und Feinde der Vielfalt richten. Es besteht Übereinstimmung darüber, dass die Rolle ausländischer Kräfte im Gastgewerbe absolut unverzichtbar ist.

DEHOGA für Toleranz und Vielfalt

Der DEHOGA, der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband, tritt „gemeinsam für ein friedliches und respektvolles Miteinander ein und wendet sich gegen jedwede Positionen und Aktivitäten, die sich gegen unsere freiheitliche demokratische Grundordnung richten. Das Gastgewerbe in Deutschland steht für Gastfreundschaft, Toleranz und Vielfalt“ und setzt sich „entschlossen für die Werte unserer freiheitlichen demokratischen Grund- ordnung ein“. Der DEHOGA verurteilt „Gewalt, Hass, Hetze und Diskriminierung in jeglicher Form sowie sämtliche politischen Aktivitäten, die sich gegen unsere tolerante, vielfältige, offene Gesellschaft oder gegen unsere Grundrechte wenden“. Man verstehe sich „als Gastgeber für alle – unabhängig von Herkunft, Hautfarbe oder religiöser Zugehörigkeit. Wir verurteilen ausländerfeindliches, rassistisches und antisemitisches Gedankengut“, heißt es. Und weiter: „Wir sind die Branche der Chancen und Integration.“

Dabei bezieht sich der Verband auf Daten des Statistischen Bundesamtes und verweist darauf, dass das Gastgewerbe mit insgesamt fast 1,1 Millionen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Deutschland den höchsten Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigter mit ausländischer Staatsangehörigkeit habe, wobei hier die Zahlen stetig ansteigen. Konkrete Daten liefert die Bundesarbeitsagentur, die zuletzt (Stichtag 30. Juni 2023) 439.821 ausländische Beschäftigte im Gastgewerbe registriert hat, was einem Anteil von 40,1 Prozent entspricht. 

2019 lag dieser Satz noch bei 34,7 und 2015 bei 28,8 Prozent. In der Gesamtwirtschaft beträgt der Anteil 15,3 Prozent. Valide statistische Daten zu Personal mit Migrationshintergrund im Gastgewerbe werden nach Kenntnisstand des DEHOGA nicht erfasst.

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