Gewerkschaft

DGB-Chefin plädiert für Weiterbildungen

Porträt von Susanne Wingertszahn, Chefin des DGB
Susanne Wingertszahn, Chefin des DGB, will einen leichteren Zugang zu Weiterbildungen für alle beschäftigten erreichen. (Foto: © picture alliance/dpa | Arne Dedert)
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) nimmt Unternehmen in die Pflicht, mehr Angebote zu liefern. Gerade die Beschäftigten ohne Abschluss sollen über Weiterbildungen mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt bekommen.
Mittwoch, 23.07.2025, 10:00 Uhr, Autor: Sarah Hoffmann

DGB-Chefin Susanne Wingertszahn macht sich für mehr Weiterbildung auf dem Arbeitsmarkt in Rheinland-Pfalz stark. „Wir müssen dafür sorgen, dass wir Fachkräfte ausbilden und die fit machen, die bereits im Arbeitsleben stehen“, sagte die Landesvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Mainz. „Und dazu braucht es Weiterbildungsangebote.“

Bedenkliche Entwicklung

Allerdings nutzten nicht mal zwei Prozent der Beschäftigten im Land die Möglichkeit, sich für eine Weiterbildung bezahlt freistellen zu lassen. In den Jahren 2021/2022 nahmen nach Angaben des DGB noch 118.588 Menschen an anerkannten Weiterbildungen teil. In den Jahren 2023/2024 hätten jedoch nur noch 72.777 Menschen die Angebote wahrgenommen, sagte Wingertszahn der Deutschen Presse-Agentur und sprach von einer bedenklichen Entwicklung.

DGB-Chefin nimmt Unternehmen in die Pflicht

Die meisten der rund 6.650 anerkannten Weiterbildungsveranstaltungen fanden demnach im Bereich der beruflichen Bildung statt. Die gesellschaftspolitischen Weiterbildungen hätten einen Anteil von rund 20 Prozent. Mehr als 84 Prozent der Menschen, die Bildungsurlaub in Anspruch nehmen, arbeiten in Vollzeit, Teilzeitbeschäftigte nutzen die Angebote viel seltener.

Die DGB-Chefin nahm die Unternehmen in die Pflicht, Weiterbildungsangebote zu schaffen. Eine Erhebung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung habe ergeben, dass Akademikern und Beschäftigten mit Berufsabschluss wesentlich häufiger Angebote zur Unterstützung der Weiterbildung gemacht würden als Beschäftigten ohne Abschluss. 

„Dieses Ungleichgewicht ergibt keinen Sinn“, kritisierte Wingertszahn. Gerade die Beschäftigten ohne Abschluss sollten bei der Weiterbildung unterstützt werden. Weiterbildung bringe die Beschäftigten voran, sorge für Chancengleichheit und von ihr profitierten die Unternehmen. 

Leichterer Zugang zu Weiterbildungen

„Es leuchtet nicht ein, warum die Arbeitgeber die Bildungsfreistellung, die noch viel zu selten genutzt wird, immer wieder monieren“, sagte die DGB-Chefin. „Was wir stattdessen brauchen, ist das Recht auf Weiterbildung für alle, einen gesetzlichen Rechtsanspruch, der eine Weiterbildung garantiert.“ 

Damit mehr Menschen an Weiterbildungen teilnehmen können, sprach sich die Gewerkschaft für einen Anspruch auf Freistellung für die Dauer einer Weiterbildung aus. Der Zugang zu Weiterbildungen sollte erleichtert werden. Dafür müssten bürokratische Hürden abgebaut und die Mitbestimmung der Beschäftigten und Betriebsräte bei Weiterbildungen gestärkt werden.

(dpa/SAHO)

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