Bewerber setzen auf Stabilität und Weiterbildung
Der Anteil an Joboptimierern (Menschen, die sich bewerben, um sich beruflich zu verbessern) ist rückläufig. Anfang 2024 waren es noch 67,0 %, aktuell sind es 65,5 %.
Der Trend zu einer immer größeren Kandidatenorientierung scheint vor dem Hintergrund einer ausgeprägten Krisensituation gebrochen. Dafür sprechen weitere Zahlen aus der Umfrage. So steigt zum Beispiel die Umzugsbereitschaft: Vor einem Jahr schlossen noch 51,7 % der befragten Bewerber einen jobbedingten Umzug kategorisch aus, jetzt ist es nur noch eine Minderheit von 46,6 %.
Jobstabilität ist Trumpf
In dieser Situation prägt Jobstabilität die Wünsche an mögliche
Arbeitgeber: 50,9 % finden „langfristige Jobstabilität“ sehr wichtig, weitere 44,7 % wichtig. 45,4 % der Akademiker finden sie sehr wichtig, bei Menschen mit einfacher Schulbildung sind es 58,5 %. 53,9 % der Befragten wären sogar bereit, für einen stabilen Job auf einen Teil des Gehalts zu verzichten.
Abschied vom Modell des lebenslangen Arbeitgebers
Trotzdem gehört das Modell des „lebenslangen Arbeitgebers“ als Wunschbild für die Mehrheit der Bewerber der Vergangenheit an. Nur noch 28,0 % möchten sich einmal bewerben und dann ihrem Arbeitgeber bis zur Rente treu bleiben.
Eine Ausnahme bilden hier Menschen mit einfacher Schulbildung: Eine relative Mehrheit von 42,5 % wünscht sich den lebenslangen Arbeitgeber, bei Akademikern sind es nur 18,9 %.
Über die Bewerberzielgruppen hinweg favorisiert die Mehrheit (52,0 %) aktuell stabile Verhältnisse mit gelegentlichem Wechsel alle fünf bis zehn Jahre. Nur eine Minderheit von 20,0 % kann dem opportunitätsgetriebenen häufigeren Wechsel etwas abgewinnen.
Weiterbildung und Bindung
Eine große Mehrheit der Bewerber möchte aktuell in die eigene Beschäftigungsfähigkeit investieren und nimmt für die nächsten fünf Jahre Weiterbildungsmaßnahmen in den Blick. Hoch im Kurs stehen kürzere Seminare und Weiterbildungen (45,4 %) sowie selbstständiges Lernen anhand von Fachpublikationen, Podcasts oder Videos (34,8 %). Eine längere Weiterbildung von einem halben Jahr oder mehr zieht nur rund ein Viertel ernsthaft in Betracht (24,5 %).
Weiterbildungsangebote betrachten 53,2 % als sehr wichtig für die langfristige Bindung an einen Arbeitgeber, weitere 40,6 % als wichtig.
KI – vor allem für Akademiker von Interesse
35,1 % der Bewerbenden planen ernsthaft, sich in den kommenden fünf Jahren im Rahmen von beruflicher Weiterbildung intensiv mit Künstlicher Intelligenz zu beschäftigen.
Akademiker (43,9 %) tun dies weit häufiger als Personen mit einfachem Schulabschluss (26,2 %) – ein Abstand von 17,7 Prozentpunkten. Männer (38,6 %) zeigen sich dafür offener als Frauen (31,3 %). Der Unterschied zwischen Vollzeit- (37,3 %) und Teilzeitkräften (28,3 %) bei dieser Frage liegt bei satten 9 Prozentpunkten.
Key Facts der Studie auf einen Blick
- Joboptimierer: – 1,5 Prozentpunkte
- Umzugsbereitschaft: + 5 Prozentpunkte
- 53,9 % würden Gehalt für Stabilität opfern
- 52 % wünschen Wechsel alle 5–10 Jahre
- 35 % planen KI-Weiterbildung
(Softgarden/SAHO)