Dehoga spricht sich für Nullrunde bei Mindestlohn aus
Der Dehoga Bundesverband hat im Zuge der Corona-Krise gefordert, die Erhöhung des Mindestlohns im kommenden Jahr auszusetzen – das berichtet das Handelsblatt in seiner Montagsausgabe. Demnach sagte Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges der Zeitung, die zuständige Mindestlohnkommission dürfe nicht die Augen vor der Realität verschließen. Sie erwarte eine mindestens einjährige Erhöhungspause. Auch der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, plädierte für Zurückhaltung: „Oberste Priorität in dieser Krise sollte der Schutz der Arbeitsplätze und ein möglichst baldiger Abbau der Kurzarbeit sein“, sagte er dem Handelsblatt. Aus seiner Sicht, sollten alle Beschäftigten, auch Beamte, während der Krise auf Lohnsteigerungen verzichten.
Kritik kam unter anderem von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen. Demnach sagte NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann der Zeitung: „Wenn jemand in Coronazeiten die Regale im Supermarkt gefüllt hat und ihm jetzt ein höherer Lohn verweigert wird, dann wäre das ein Skandal.“
Bis Juni will die Mindestlohnkommission einen neuen Vorschlag für die Erhöhung zum 1. Januar 2021 unterbreiten. Zu Beginn dieses Jahres war die Lohnuntergrenze bereits von 9,19 Euro auf 9,35 Euro pro Stunde gestiegen – entsprechend dem Vorschlag der Mindestlohnkommission. Der Mindestlohn war 2015 mit 8,50 Euro je Stunde eingeführt worden.
(dpa/KP)