So wenig Azubis wie nie
Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung gefallen. Nur noch 465.200 Menschen begannen 2020 eine Lehre, wie aus vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamts hervorgeht. Das bedeutet ein Minus von 9,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dieses Ergebnis zeigt damit einen deutlichen Effekt der Corona-Krise auf den Ausbildungsmarkt. Zwar sind die Ausbildungszahlen seit Jahren tendenziell rückläufig. Der aktuelle Einbruch ist in seiner Höhe aber bislang einzigartig.
Deutliche Unterschiede im Ländervergleich
Zwar sind in allen Bundesländern insgesamt rückläufige Zahlen zu beobachten, die prozentuale Höhe des Rückgangs unterscheidet sich zum Teil aber erheblich. Während in Hamburg (-13,5 %) und im Saarland (-12,4 %) die Zahlen am stärksten abnahmen, fiel der prozentuale Rückgang in Brandenburg (-2,8 %) und Sachsen (-4,8 %) am geringsten aus.
Stärkster Rückgang bei Industrie und Handel
Einen leichten Zuwachs um 500 Verträge (+3,6 %) gab es im Jahr 2020 nur in der Landwirtschaft. In allen übrigen Ausbildungsbereichen sank die Zahl der neu abgeschlossenen Verträge, so zum Beispiel im Bereich Industrie und Handel um 35.900 (-11,9 %) und im Handwerk um 9.100 (-6,6 %). Gerade im Handel sind viele der besonders durch die Corona-Krise betroffenen Berufsgruppen angesiedelt.
1,3 Millionen Personen in dualer Berufsausbildung
Insgesamt befanden sich am 31. Dezember 2020 nach vorläufigen Ergebnissen rund 1.289 Millionen Personen in einer dualen Berufsausbildung. Im Vergleich zu 2019 (1.329 Millionen) ist die Zahl der Auszubildenden damit ebenfalls rückläufig. Bei der Berechnung der Gesamtzahl werden alle Auszubildenden unabhängig vom Ausbildungsbeginn berücksichtigt. Daher zeigt sich hier der Corona-Effekt nur in abgeschwächter Form.
(Destatis/dpa/MK)