Viele Gastro-Mitarbeiter unzufrieden
Knapp 220.000 Leute arbeiten in Österreich in der Gastronomie, Tendenz steigend. Viele von ihnen allerdings Teilzeit oder geringfügig beschäftigt, also in einem atypischen Beschäftigungsverhältnis. Insgesamt ist die Jobzufriedenheit in dieser Branche jedenfalls alles andere als optimal, wie die Arbeiterkammer (AK) aktuell im Zuge einer Pressekonferenz in Wien mitteilte. Ständiger Arbeits- und Zeitdruck, viele Überstunden, Wochenend-/Nachtarbeit, schlechte Bezahlung und wenig Karrieremöglichkeiten sind für viele Köche und Kellner ein großes Problem, wobei laut der präsentierten Studie Kellner deutlich mehr unter den Arbeitsbedingungen leiden als Köche.
So wundert es die AK nicht, dass insbesondere Kellner ihren Job oftmals nur als Übergangslösung sehen: 28 Prozent von ihnen wollen in einen anderen Job wechseln. Der Durchschnitt aller Berufsgruppen liegt bei nur sieben Prozent. Und auch die Zahl der Lehrlinge in der Sparte sinkt kontinuierlich: von 16.232 im Jahr 1980 auf 8905 im Jahr 2017. Selbst die Zahl der Lehrbetriebe ist zurückgegangen: 2007 gab es noch 5010 Lehrbetriebe in der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft, 2017 waren es laut Wirtschaftskammer nur noch 3159.
Mit der Bezahlung steht es ebenfalls nicht zum Besten: Lediglich 59 Prozent der Gastro-Mitarbeiter sind mit ihrer Bezahlung zufrieden, erklärte Studien-Präsentator Daniel Schönherr vom SORA-Institut. Zum Vergleich: Über alle Branchen hinweg liegt dieser Wert bei 67 Prozent.
„Wenn Wirte oder Hoteliers über Personalmangel und fehlende Fachkräfte klagen, sind diese Probleme zumeist hausgemacht. Belastende Arbeitsbedingungen, überlange Arbeitszeiten und schlechte Entlohnung stellen kaum Anreize dar, im Gastgewerbe zu bleiben oder eine Beschäftigung im Gastronomiebereich aufzunehmen. Auch die rechtzeitige Planbarkeit der Arbeitszeiten wäre wichtig“, so AK-Präsident Johann Kalliauer, der überdies kritisiert, dass immer weniger Betriebe Lehrlinge ausbilden: „Wo sollen die dringend benötigten Fachkräfte denn sonst herkommen?“ (CK)