Arbeitsrecht

Wann dürfen Chefs betriebsbedingt kündigen?

Weiterbildung, junge Frau macht sich Notizen
Gibt es in einer anderen Abteilung eine freie Stelle, die Betroffene nach einer Weiterbildung antreten könnten, müssen Chefs ihnen dies vor einer betriebsbedingten Kündigung anbieten. (Foto: © Kzenon/stock.adobe.com)
Viele Beschäftigte glauben, dass Arbeitgeber nur betriebsbedingt kündigen dürfen, wenn es dem Unternehmen wirtschaftlich schlecht geht. Doch das ist falsch. 
Mittwoch, 17.09.2025, 08:00 Uhr, Autor: Sarah Hoffmann

„Ein Umsatz- oder Gewinnrückgang ist keine Voraussetzung und auch kein gerichtsfester Grund für eine betriebsbedingte Kündigung“, stellt Volker Görzel, Fachanwalt für Arbeitsrecht, klar. Zahlen können sich wieder erholen. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten sparen Firmen jedoch oft beim Personal.

Wann ist eine betriebsbedingte Kündigung zulässig?

„Damit betriebsbedingte Kündigungen zulässig sind, müssen Arbeitgeber aber den Entschluss fassen, dass bestimmte Arbeitsplätze dauerhaft wegfallen und den Betrieb entsprechend umorganisieren“, erklärt Görzel.

Selbst florierende Unternehmen können betriebsbedingt Stellen abbauen – etwa wenn die Geschäftsleitung entscheidet, eine Produktlinie oder den Vertrieb im Ausland einzustellen oder Services wie die Buchhaltung auszulagern. Auch Umstrukturierungen und das Zusammenlegen von Abteilungen können einen Personalabbau bedingen. Wird ein Standort geschlossen oder Betriebszweig verkauft, sind betriebsbedingte Kündigungen üblich.

Voraussetzungen

Allerdings müssen die Maßnahmen, die zum Wegfall von Arbeitsplätzen führen, bereits beschlossen oder umgesetzt sein. Darüber hinaus sind Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet, vorab sorgfältig zu prüfen, ob sich eine Entlassung vermeiden lässt – etwa wenn Mitarbeiter auf einen anderen, vergleichbaren Arbeitsplatz innerhalb des Betriebs wechseln.

Besteht das Unternehmen aus mehreren Betrieben, könnte auch dort eine Weiterbeschäftigung möglich sein – gegebenenfalls zu geänderten Arbeitsbedingungen. Gibt es in einer anderen Abteilung eine freie Stelle, die Betroffene nach einer Umschulung oder Weiterbildung antreten könnten, müssen Chefs ihnen dies anbieten.

Fallen durch eine Umstrukturierung mehrere Jobs weg, sind Arbeitgeber verpflichtet, eine Sozialauswahl zu treffen. Grundsätzlich gilt: Auch für betriebsbedingte Kündigungen gelten die regulären Kündigungsfristen aus dem Arbeits- oder Tarifvertrag. Fehlt ein entsprechender Passus, greifen die gesetzlichen Fristen.

Was bedeutet das für die Gastronomie und Hotellerie?

Für die Gastronomie und Hotellerie bedeutet dies, dass Veränderungen in der Organisation nicht automatisch Arbeitsplatzverlust bedeuten müssen. Wenn ein Betrieb beispielsweise Servicebereiche neu strukturiert oder Prozesse digitalisiert, eröffnen sich für Mitarbeiter oft auch neue Möglichkeiten: Sei es durch eine Umschulung, die Übernahme anderer Aufgaben oder einen Wechsel in eine Schwesterabteilung innerhalb einer Hotel- oder Restaurantkette.

Gerade in dieser Branche werden motivierte und flexible Fachkräfte kontinuierlich gesucht – sei es im Gästeservice, in der Küche oder im Veranstaltungsmanagement. Wer offen für Weiterbildung und neue Tätigkeitsfelder ist, kann aus betrieblichen Veränderungen sogar persönliche Entwicklungschancen ziehen.

(lifePR/Biallo & Team GmbH/SAHO)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Dieser Mann hat eben sein Kündigungsschreiben bekommen.
Kündigung
Kündigung

Von der Arbeit freigestellt: Was gibt es zu beachten?

Im Berufsalltag ist es keine Seltenheit: Oftmals folgt auf das Kündigungsschreiben oder das ernste Gespräch mit dem Vorgesetzten eine Freistellung des Beschäftigten. Was hat es damit auf sich?
Tanzende Leute bei einer Weihnachtsfeier.
Arbeitsrecht
Arbeitsrecht

Betriebliche Weihnachtsfeier: Was gilt?

Winter, Schnee und Weihnachtsfeier: Viele Arbeitgeber organisieren vor den Feiertagen eine Fete für die Belegschaft. Doch was muss bei diesen Anlässen beachtet werden?
Gruppenfoto der Mitarbeiter des Marriott Bonvoy in Frankfurt, die mit ausladenden Gesten vor der Fassade des Hotels posieren
Anzeige
Anzeige
Anzeige

Ready for Food, Jobs & Rock ’n‘ Roll?

Am 21. Juli 2022 bietet das Frankfurt Marriott Hotel einen Schnuppertag für Karriereinteressierte. Dabei hat man die Möglichkeit, alles über Jobmöglichkeiten im Veranstaltungsbereich des höchsten Hotels Deutschlands zu erfahren.
Der Öschberghof: Außenansicht
Anzeige
Anzeige
Anzeige

Der Öschberghof bietet faire Jobs

Faire Jobs, gegenseitiger Respekt und Wertschätzung: Das Fünf-Sterne-Superior-Resort Der Öschberghof empfiehlt sich in der Hotel- und Gastronomiebranche als moderner und zukunftsweisender Arbeitgeber. Geboten wird eine breite Palette an Berufs- und Ausbildungsmöglichkeiten. Für Arbeitnehmer und Auszubildende eine gute Wahl.
Frau im Hintergrund arbeitet, im Vordergrund steht eine Statue der Justitia
Arbeitsrecht
Arbeitsrecht

Muss eine Kündigung bestätigt werden?

Es kann vorkommen, dass Kündigungen ausgesprochen, aber nie bestätigt werden. Was dann? Ist die Kündigung trotzdem wirksam?
Impfausweis und Spritze
Arbeitsrecht
Arbeitsrecht

Geimpft oder Ungeimpft: Das gilt arbeitsrechtlich

Dürfen Arbeitgeber den Impfstatus abfragen? Was gilt für die Lohnfortzahlung im Quarantäne-Fall? Wir haben die wichtigsten Fakten rund um Arbeitsrecht und Impfung zusammengefasst.
Glühbirne wird hochgehalten, darauf verschiedene Symbole rund um das Thema KI
Arbeitsrecht
Arbeitsrecht

KI am Arbeitsplatz: Diese Regeln gelten

Künstliche Intelligenz ist in vielen Jobs inzwischen Teil des Arbeitsalltags. Die neuen Tools kommen aber auch mit neuen Regeln. Was Beschäftigte in rechtlicher Hinsicht beachten müssen.
Fünf Mitarbeiter sitzen auf Stühlen und heben bunte Sprechblasen in die Luft
Studie
Studie

Die Wirkung von Arbeitgebersiegeln

Immer mehr Arbeitgeber setzen auf Gütesiegel, im heiß umkämpften Talentmarkt erfolgreich zu sein. Wie wählen Unternehmen das richtige Siegel aus und setzen es sinnvoll ein?
Mann und Frau in Geschäftsklamotten schütteln sich im Büro die Hände
Handlungsbedarf
Handlungsbedarf

Worauf Arbeitgeber bei befristeten Arbeitsverhältnissen achten sollten

Befristete Verträge bieten Unternehmen Flexibilität – bergen aber auch erhebliche Risiken. Wer Formfehler begeht, riskiert schnell eine ungewollte Entfristung.