Interview

Die jungen Generationen vom Gastgewerbe überzeugen

Koch und Auszubildende beim Anrichten in der Küche
Die jungen Generationen setzten immer mehr flexible Arbeitszeitmodelle, alternative Anstellungsmodelle und weltoffene Unternehmenskulturen voraus. (Foto: © goodluz/stock.adobe.com)
Neue Generation, neue Standards: Was die Gen Z und Millennials in der Hospitality-Branche voraussetzen und wie sich das Gastgewerbe aufstellen sollte, um junge Talente in der Branche zu halten, erklärt Michael Scheiblich von Planday im Interview mit HOGAPAGE.
Montag, 14.11.2022, 13:40 Uhr, Autor: Sarah Kleinen
Michael Scheiblich
Michael Scheiblich, Lead Customer Success DACH von Planday (Foto: © Planday)

Herr Scheiblich, inwiefern sind die Wünsche und Ansprüche der Gen Z und der Millennials anders als die der vorangegangenen Generationen?

Bei Arbeitnehmern über 40 standen noch Karriere und monetäre Anreize im Vordergrund. Die Generation Z und Millennials arbeiten heute hingegen vorrangig, um zu leben und nicht umgekehrt. Eine Generation, die es gewohnt ist, immer und überall erreichbar zu sein, erwartet eine transparente und digitale Kommunikation innerhalb des Betriebes. Flexible Arbeitszeiten, alternative Anstellungsmodelle und weltoffene Unternehmenskulturen sind keine Wunschvorstellungen mehr, sondern werden längst vorausgesetzt.

Wie wichtig ist es, dass das Gastgewerbe auf diese neuen Wünsche und Ansprüche eingeht?

Das empfinde ich als unerlässlich! Über zwei Jahre Pandemie sowie wirtschaftliche und weltpolitische Unsicherheiten haben zu einem akuten Fachkräftemangel bei Unternehmen aller Branchen geführt. Ein Bericht der internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zeigt, dass vor allem die Gastronomie unter diesen Veränderungen leidet und dringend neues Personal benötigt. Passen Kultur und Wertekanon des Betriebes aber nicht zu denen der potenziellen Arbeitnehmer, so warten Gastronomen vergebens auf eine Bewerbung. Die Folge: Junge Talente wandern zur Konkurrenz, die es besser geschafft hat, auf die Bedürfnisse der Gen Z und die der Millennials einzugehen. Zudem steigt das Durchschnittsalter im eigenen Betrieb, die Motivation nimmt ab und es entstehen ernstzunehmende soziale und wirtschaftliche Probleme bis hin zur Insolvenz!

Was können Restaurants und Hotels konkret tun, um auf die Ansprüche der jungen Generationen zu reagieren und sie zu erfüllen?

Für Unternehmen ist es essenziell, ihre Standards an die geforderten Modernisierungsanforderungen anzupassen. Neue Technologien und digitale Prozesse sind im Kampf um neues Personal in der aktuellen Arbeitswelt entscheidend. Vor allem im Bereich des Personalmanagements können Gastronomiebetriebe mit übersichtlichen Tools und intuitiven Applikationen bei den jungen Generationen punkten. Eine einfache Methode zur Arbeitszeiterfassung könnte z. B. eine digitale Stempeluhr sein, bei der sich Mitarbeiter via App oder auch stationär ein- und ausstempeln können. Eine solch intuitiv bedienbare Software ermöglicht es Personalmanagern zudem, den Überblick über ihre Zuständigkeitsbereiche zu halten und Schichtpläne im Handumdrehen gemeinsam mit ihren Mitarbeitern zu erstellen.

Den jungen Generationen ist vor allem eine optimale Balance zwischen der Arbeits- und Freizeit wichtig. Wie können Gastronomen und Hoteliers eine attraktive Work-Life-Balance bieten?

Durch flexible Arbeitszeitmodelle, Sportprogramme, Erholungsangebote oder Kinderbetreuung entlasten Gastronomen und Hoteliers ihre Arbeitnehmer. Damit sichern sie sich nicht nur Wettbewerbsvorteile, sondern sorgen für zufriedenere und motivierte Mitarbeiter. Das hat sowohl Auswirkungen auf die Stimmung im Unternehmen als auch auf die Produktivität. Schlussendlich kann sich nur ein produktives Unternehmen dauerhaft auf dem Markt etablieren.

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