Gemeinschaftsverpflegung

Wie ein Sternekoch die Schulkantinen reformieren will

Stefan Marquard
TV-Koch Stefan Marquard erläutert bei seinen Kantinenbesuchen den Küchenteams, wie man die Effizienz beim Einkauf steigert und Schulessen schonender zubereitet. (© picture alliance/Pacific Press)
Spitzenkoch Stefan Marquard ist seit drei Jahren unterwegs, um sich mit dem Präventionsprojekt „Sterneküche macht Schule“ für eine bessere Gemeinschaftsverpflegung einzusetzen. Dieser Tage war er in Neuhof zu Gast.
Montag, 25.02.2019, 12:28 Uhr, Autor: Thomas Hack

Bodenständiger Sternekoch auf himmlischer Mission: Stefan Marqard hat innerhalb von drei Jahren nunmehr rund 50 Schulen besucht, um ein weithin sichtbares Zeichen für eine gesündere Gemeinschaftsverpflegung zu setzen. Dieser Tage hat er im Rahmen seines Projektes „Sterneküche macht Schule“ gemeinsam mit der Knappschaft auch an der Johannes-Kepler-Gesamtschule in Neuhof gezeigt, wie wichtig gesundes Kantinenessen für junge Menschen ist und dem dortigen Küchenteam erläutert, wie man die Effizienz beim Einkauf steigert und Kantinenessen schonender zubereitet. Unterstützt wurde er dort direkt von den Kindern selbst. Während seines Besuchs präsentierte Marquard schließlich seine ganz eigenen Ansichten und Verbesserungsvorschläge…

„Abneigung gegen Spinat liegt an den Genen!“
Bei Marquards Missionen kommen auch immer wieder interessante wie auch ungewöhnliche Fakten aus dem Bereich Food & Ernährung ans Tageslicht, wie auch sein Besuch in Neuhof deutlich machte: Auf die Frage, weshalb Kinder keinen Spinat mögen, antwortete Marquard gegenüber der Fuldaer Zeitung: „Der Grund dafür liegt in unseren Genen. Kinder beginnen erst nach und nach ihren Geschmackshorizont zu erweitern. Seit der frühesten Menschheitsgeschichte haben sie gelernt, Speisen nach ihrem Überlebenswert zu bewerten. Süßes, Kalorienreiches und Fettes wird dabei mit hohem Sicherheitspotential eingestuft. Ungekochtes, Grünes oder Saures könnte sogar giftig sein. Also weniger geeignet, um die nächste Trockenzeit zu überleben. So ist es völlig verständlich, dass Kinder fette Pommes mit Mayo gegenüber einem Spinatgericht vorziehen müssen. Kein Grund zur Verzweiflung!“

„Gemüse ist geil, wenn man es altersgerecht zubereitet.“
Der beliebte TV-Koch berichtet desweiteren, dass er in den Schulmensen viel über das Erhährungsverhalten von Kindern gelernt habe und daher immer wieder empfehle, sich bei der Zubereitung der Gerichte immer auch – in kleinen Schritten – auf die Bedürfnisse der Kinder einzustellen. „Gemüse ist geil, wenn man es altersgerecht zubereitet“, ließ Marquard dem Bericht zufolge weiter verlauten. Der gelernte Koch und Metzger wurde nicht nur mit dem GastroStern, einem Michelin-Stern, der „Goldenen Schlemmerente” sowie mit 18 Punkten im Gault-Millau ausgezeichnet, sondern hat durch seine TV-Auftritte und Kochbücher die Herzen zahlloser Genussfreunde erobert. Die Arbeit mit Kindern hat es ihm jedoch ganz besonders angetan, wie Marquard selbst berichtet. (fuldaerzeitung.de/TH)

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