Prognose

Future Work Report: Die wichtigsten Trends zur Arbeitswelt der Zukunft

Hand vor Sonnenuntergang hält virtuelle Glühbirne
Trotz aller Technologie werden menschliche soziale Fähigkeiten als entscheidende Erfolgsfaktoren bestehen bleiben. (Foto: © Urupong/stock.adobe.com)
Der neue Xing Future Work Report zeigt, welche Trends unsere Arbeitswelt bis 2040 prägen – und warum soziale Fähigkeiten dabei wichtiger werden als technisches Know-how.
Montag, 06.10.2025, 14:57 Uhr, Autor: Sarah Hoffmann

Unsere Arbeitswelt befindet sich in einer Phase grundlegender Veränderungen. Technologische Entwicklungen wie Künstliche Intelligenz, ein spürbarer Wertewandel und neue Formen der Zusammenarbeit treiben die Dynamik an. Der Xing Future Work Report zeigt: Während viele Ängste die Diskussion prägen – etwa den Wegfall von Jobs oder Kontrollverlust durch KI – offenbart sich bei genauerem Hinsehen eine Chance. Es geht nicht um weniger Arbeit, sondern um andere Arbeit. Und vor allem darum, wie wir die Zukunft aktiv gestalten können.

Automatisierung bedeutet nicht Arbeitsplatzverlust

Viele Menschen fürchten, dass KI und Robotik massenhaft Arbeitsplätze vernichten. Doch die Studie zeigt: Die Gesamtzahl der Jobs bleibt stabil. Zwar verschwinden bestimmte Tätigkeiten, gleichzeitig entstehen neue Berufsbilder – vor allem dort, wo Mensch-zu-Mensch-Interaktion gefragt ist. 

Statt Verlust ist also eher eine Verschiebung zu erwarten: Jobs werden anspruchsvoller, erfordern neue Fähigkeiten und bieten mehr Verantwortung. Unternehmen stehen deshalb vor der Aufgabe, ihre Mitarbeiter durch Weiterbildung und Umschulung fit für die Zukunft zu machen.

Technisches „Know-When“ wird entscheidend

Während heute oft über technisches Know-how gesprochen wird, zeigt die Studie: Noch wichtiger wird das Know-When. Es reicht nicht, nur technische Fähigkeiten zu besitzen. Mitarbeiter müssen künftig auch einschätzen können, wann KI sinnvoll eingesetzt werden sollte – und wann menschliche Entscheidungen wichtiger sind.

75 % der befragten Recruiter bewerten diese Fähigkeit als essenziell für Bewerber der Zukunft. Das bedeutet: Unternehmen müssen klare Leitlinien entwickeln, wie KI integriert wird, und gleichzeitig in die technologische Bildung ihrer Mitarbeiter investieren. Positionen wie Chief AI Officer oder KI-Governance-Manager könnten dabei helfen, Orientierung zu schaffen.

Soziale Fähigkeiten rücken ins Zentrum

Trotz aller Technologie bleibt der Mensch das Maß aller Dinge. Die Studie verdeutlicht: Die wichtigsten Zukunftskompetenzen sind nicht Programmierkenntnisse, sondern Kommunikation, Empathie und Problemlösung. 52 % der Befragten nennen soziale Fähigkeiten als entscheidenden Erfolgsfaktor, dicht gefolgt von Lernbereitschaft und Anpassungsfähigkeit.

Balkendiagramm zur Frage "Welche Fähigkeiten werden Deiner Meinung nach in Zukunft am  wichtigsten sein?"
Befragung unter 732 Xing Mitgliedern im November 2024. (Foto: © Eigene Darstellung auf Basis des Xing Reports)

Gerade Führungskräfte müssen in Zukunft mehr Coach als klassischer „Chef“ sein. Sie sollen Mitarbeiter ermutigen, Veränderungen aktiv mitzugestalten, und gleichzeitig für Resilienz im Team sorgen. Neue Rollen wie Cultural-Evolution-Lead oder Continuous-Change-Catalyst könnten dabei helfen, den Wandel menschlich zu begleiten.

Diversität bedeutet mehr als Gender

Lange Zeit drehte sich die Diversity-Diskussion vor allem um Geschlechterfragen. Doch mit dem Eintritt der Generation Z und Alpha in den Arbeitsmarkt wird klar: Diversität muss breiter gedacht werden. Ein wichtiger Punkt ist die Neurodiversität. Menschen mit ADHS, Autismus oder anderen besonderen Wahrnehmungsformen bringen neue Perspektiven in Teams – und steigern dadurch die Innovationsfähigkeit von Unternehmen. 60 % der Befragten sind überzeugt, dass neuroinklusive Maßnahmen den langfristigen Erfolg steigern.

KI wird Co-Worker – aber der Mensch bleibt unverzichtbar

Künstliche Intelligenz wird nicht nur Assistenzsystem, sondern eine Art Kollege. Schon heute entlastet KI Mitarbeiter bei repetitiven Aufgaben, etwa im Kundenservice oder im Datenmanagement. 63 % der Befragten glauben, dass neue Berufsbilder wie Human-Machine-Mediator notwendig werden, um die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine zu koordinieren.

Gleichzeitig bleibt klar: Ohne menschliche Kreativität, ethisches Urteilsvermögen und kritisches Denken wird es nicht gehen. KI kann berechnen, strukturieren und optimieren – doch die Impulse für Neues, das „Out-of-the-box-Denken“, bleiben zutiefst menschlich.

Recruiting wird globaler

Der Fachkräftemangel bleibt eine der größten Herausforderungen. Laut Report haben aber nur 8 % der Unternehmen Strategien für internationales Recruiting entwickelt – obwohl mehr als die Hälfte darin eine Lösung sieht. Dank Digitalisierung und Remote-Work können Talente heute unabhängig vom Standort rekrutiert werden.

Unternehmen, die diese Chance nutzen, verschaffen sich nicht nur einen Wettbewerbsvorteil, sondern sichern auch ihre Innovationskraft. Wichtig wird dabei: Klare rechtliche Rahmenbedingungen, interkulturelle Kompetenz und ein durchdachter Einsatz von KI im Bewerbungsprozess.

Von HR zu HHR: Menschen begleiten statt verwalten

Klassische Personalabteilungen geraten an ihre Grenzen. Der Report spricht von „Holistischen Human Relations“ (HHR) – einem Ansatz, der Mitarbeiter nicht nur als Ressource, sondern als Menschen mit individuellen Bedürfnissen betrachtet.

64 % der Recruiter glauben, dass HHR langfristig den Unternehmenserfolg steigert. Mitarbeiter sollen künftig nicht nur verwaltet, sondern begleitet werden – mit personalisierten Weiterbildungsprogrammen, gezieltem Onboarding und einer Kultur, die Wohlbefinden und Zufriedenheit fördert.

Fazit: Flexibilität, Sinn und Kollaboration prägen die Zukunft

Der Xing Future Work Report macht deutlich: Die Zukunft der Arbeit ist gleichzeitig technologischer und menschlicher. Automatisierung nimmt uns Routinen ab, eröffnet aber Raum für Sinn, Kreativität und Zusammenarbeit. Arbeitgeber müssen jetzt in Weiterbildung, Diversität und hybride Modelle investieren. Arbeitnehmer wiederum sollten ihre sozialen Kompetenzen stärken und offen für lebenslanges Lernen bleiben.

Wer beide Seiten zusammendenkt, gestaltet eine Arbeitswelt, in der Technologie uns unterstützt – und der Mensch im Mittelpunkt bleibt.

(Xing/SAHO)

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