INTERGASTRA 2020

Grüne Verpackungen boomen

farbige und weiße Glas-Trinkhalme
Trinkhalme aus Glas sind wiederverwendbar und recycelbar. (Foto: ©Kristina Presser)
Mit der EU-Richtlinie, bis 2021 Einweg-Kunststoffartikel zu verbieten, braucht es neue Lösungen für die Verpackungsbranche im Außer-Haus-Markt. Auf der INTERGASTRA zeigten bereits viele Anbieter Plastik-Alternativen.
Dienstag, 18.02.2020, 15:13 Uhr, Autor: Kristina Presser

Egal durch welche der zehn Hallen man auf der INTERGASTRA 2020 läuft, fast überall trifft man auf Anbieter, die sich natürlichen, biologisch abbaubaren und kompostierbaren Verpackungslösungen für den Außer-Haus-Markt verschrieben haben. Nachhaltig und ressourcenschonend sollen sie sein, dabei im Vergleich zu ihren Plastik-Verwandten aber nichts an Funktionalität einbüßen. Und es zeigt sich: Die Entwicklung ist auf dem besten Weg.

Volle Regale mit nachhaltigen Verpackungslösungen für den Außer-Haus-Markt
Die Auswahl bei nachhaltigen Verpackungslösungen für den Außer-Haus-Markt ist inzwischen groß, wie auf der INTERGASTRA 2020 zu sehen. (Foto: ©Kristina Presser)

Vor allem für den Bar-Bedarf werden jede Menge nachhaltige Alternativen angeboten – allen voran für Strohhalme. Statt der Plastik-Einmal-Variante gibt‘s Glas-Trinkhalme in unterschiedlichsten Farben, mit und ohne Aufdrucke (s. Barbaydos), oder Edelstahl-Röhrchen in Schwarz, Silber oder Bronze (s. Barstuff). Vorteil: Beide Materialien lassen sich problemlos spülen, sind hygienisch und wiederverwendbar. Außerdem findet man Papier-Strohhalme, Trinkhalme aus Stroh oder Nudeln (Makkaroni) oder essbare Strohhalme, zum Beispiel auf Basis von Getreide und Apfelfasern, Stevia und Zitronensaure (s. Wisefood).

Umweltfreundliches Einmal-Besteck und -Geschirr

Auch bei Einmal-Geschirr und -Besteck für den Außer-Haus-Markt tut sich einiges. Viele Verpackungshersteller setzen auf nachwachsende Rohstoffe wie Holz, aus dem beispielsweise Kiefernholz-Schiffchen, -Schalen oder -Tüten produziert werden, oder Pappteller und -schalen – entweder gänzlich aus Frischfaserkarton (s. Papstar) oder als Recyclingpapier mit Frischfaseranteil (s. Weber Packaging). Von beiden Herstellern sind zudem Teller aus Zuckerrohr-Pflanzenresten erhältlich. Das Jungunternehmen Leef Blattwerk zeigt auf der Newcome, im Start-up-Bereich der INTERGASTRA, außerdem Geschirr aus Palmblätter, die nicht chemisch behandelt wurden und aus einer fairen Wertschöpfungskette stammen. Selbst Backformen aus Pappelholz, wie Pacovis sie anbietet, sind erhältlich.

Als Lösung für Heißgetränke-Becher gibt es inzwischen Pappbecher, die mit einer Bio-Kunststoff-Innenbeschichtung (PLA) versehen sind, oder komplett aus dem Bio-Kunststoff PLA gefertigt sind (glasklar oder in verschiedenen Farben). Polylactid basiert auf Maisstärke, ist damit ebenfalls ein nachwachsender Rohstoff und recycelbar.

Essbare Löffel

Besteck gibt es in unterschiedlichen Formen vor allem aus Holz oder C-PLA (einem industriell kompostierbaren Kunststoff aus Pflanzenstärke). Das Start-up Spoontainable hat sich außerdem auf eine essbare Löffelvariante spezialisiert – hauptsächlich Eisslöffel aus Fasern der Kakaoschale und Hafer.

Tüten aus Kiefernholz
Tüten aus Kiefernholz sind eine umweltfreundliche Alternative für Snacks-to-go. (Foto: ©Kristina Presser)

Aus allen bereits genannten Materialen (und von den genannten Herstellern) findet man zudem Service-Verpackungen für den To-go-Bereich aus. Take-Away-Schalen und -Bowlen aus braunem Zuckerrohr eignen sich für kalte und heiße Gerichte und können sogar in der Mikrowelle, im Backofen sowie in der Tiefkühlung verwendet werden. Hitzebeständige Wrap-Becher, Boxen und Suppen-Becher gibt es aus Pappe oder Graspapier mit entsprechender PLA-Innenbeschichtung. Vielfältige Möglichkeiten also, um problemlos umzusteigen und auf der grünen Verpackungswelle mitzureiten.

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