Inklusion

Startup setzt auf Kaffeeproduktion durch Menschen mit Handicap

Zwei Kaffee-Rösterinnen von Barista Royal
In den inklusiven Röstereien des Startups Barista Royal erhalten nicht nur die Bohnen eine sorgfältige Veredelung von Hand, sondern auch Menschen mit Handicap die Chance auf einen sinnvollen Arbeitsplatz. (© baristaroyal.de)
Der Barista Royal Premiumkaffee wird von Menschen mit Behinderung veredelt und geröstet. Das Startup will damit den beliebten Bohnen einen sozialen Mehrwert durch gelebte Inklusion verleihen.
Mittwoch, 26.02.2020, 14:56 Uhr, Autor: Thomas Hack

Fairer Kaffeeanbau ist heute keine Seltenheit mehr. Dass die soziale Verantwortung der Kaffeeanbieter aber nicht schon schon kurz nach der Ernte endet, treten zwei junge Gründer für soziale Verantwortung auch bei der Verarbeitung ein: So erhalten in den inklusiven Röstereien des Startups Barista Royal nicht nur die Bohnen eine sorgfältige Veredelung von Hand, sondern auch Menschen mit Handicap die Chance auf einen sinnvollen Arbeitsplatz. Michael Halbritter und Chris Weil sind überzeugt: Die Hingabe und der Stolz der Mitarbeiter geben den schonend gerösteten Premiumkaffees und Espressi von Barista Royal erst ihre besondere Note.

Eigene Schwester mit halbseitiger Lähmung

Inklusion ist für Chris Weil ein sehr persönliches Anliegen: Seine Schwester kam 1982 mit einer körperlichen Behinderung zur Welt. In den letzten Jahren erlebte er ihre Schwierigkeiten hautnah mit, als Erwachsene eine – und sei es auch nur ganz einfache – Tätigkeit zu finden. Das brachte ihn schließlich auf die Idee, selbst aktiv zu werden. „Bei der gemeinschaftlichen Kaffeeröstung ist es völlig egal, ob jemand ein körperliches oder geistiges Handicap mitbringt“, erzählt Weil zufrieden mit Blick auf seinen Betrieb. „Hier gibt jeder, was er vermag – und jeder hilft dem anderen.“ Für ihn und seinen Co-Gründer Michael Halbritter stehen die individuell ausgeprägten Fähigkeiten der Kaffeeröster im Vordergrund, die in der gemeinsamen Arbeit zudem weiter gefördert werden.

„Kaffee von besonderer Qualität“

Beide Gründer bewundern die Detailversessenheit, mit der die Menschen in den Werkstätten der Lebenshilfe an der geschmacklichen Perfektion des Kaffees arbeiten. Dass die Produktion dabei etwas länger dauert und mehr kostet, nehmen die Gründer gerne in Kauf, denn so entstehe nicht nur Kaffee von besonderer Qualität, sondern auch gelebte soziale Verantwortung. „Wir verbinden unsere Passion für Kaffee mit der aktiven Einbindung von Menschen mit Behinderung“, resümiert Halbritter. „Dass es uns gibt, beweist, dass Social Entrepreneurship nicht nur in den Vorträgen von klugen Vordenkern existiert sondern tatsächlich funktionieren kann.“ Dass sich das Startup ausgerechnet den hart umkämpften Kaffeemarkt ausgesucht haben, halten viele für verrückt, wie er weiter erzählt: „Sicherlich können wir wirtschaftlich mit den Großen niemals Schritt halten. Dafür besitzen wir aber etwas, das mit keinem Geld der Welt zu bezahlen ist: Anteil an der Freude und dem Stolz unserer Kaffeeröster, die unsere Bohnen mit großer Hingabe zu ausgezeichneten Kaffees und Espressi veredeln.“

Hochwertige Bohnen, schonende Röstung, große Auswahl

Barista Royal geht mit 6 Kaffees und 4 Espressi an den Start. Die Auswahl reicht vom Single Origin Espresso „Gran Señor“ aus Honduras, über den mediterran anmutenden „Amore E Basta“ als Kaffee und Espresso, bis zum entkoffeinierten Sidamo „Ethiopian Delight“ (alle 100 Prozent Arabica, es gibt aber auch Robusta-Blends). Sämtliche Bohnen sind schonend und langsam in der Trommel geröstet, sodass die Kaffees nur über eine geringe Säure verfügen. Die Preise liegen, je nach Packungsgröße, zwischen EUR 9,99 und EUR 27,99. Besonders bequem und noch dazu rabattiert ist das Abo-Modell, bei dem der Kunde ein eigenes Lieferintervall für regelmäßigen Kaffeenachschub mit 10 Prozent Preisnachlass wählen kann. (ots/TH)

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