Was steckt dahinter?

Nazi-Verdacht: Ist der Begriff „Deutsche Weinkönigin“ historisch belastet?

Paar am Esstisch Zeichnung
Historiker Christof Brückel behauptet, dass der verstorbene NS-Funktionär Josef Brückel den Begriff „Deutsche Weinkönigin“ prägte. (© picture alliance/Mary Evans Picture Library)
Historiker Christof Krieger sorgt für mächtig Aufruhr in der deutschen Weinbranche: Der Begriff „Deutsche Weinkönigin“ hätte eine nationalsozialistische Vergangenheit. 
Freitag, 05.05.2017, 11:34 Uhr, Autor: Felix Lauther

Geht die Bezeichnung „Deutsche Weinkönigin“ auf den ehemaligen Nazi-Funktionär Josef Brückel zurück? Dies will Historiker Christof Krieger im Zuge seiner Dissertation an der Uni Trier herausgefunden haben. Krieger analysiert in seiner Abschlussarbeit zur Nazi-Propaganda in der Weinbranche u. a. die Umetikettierung der „Pfälzischen“ in die „Deutsche Weinstraße“. Das berichtet der Südwest Rundfunk (SWR). So soll Josef Brückel in seiner Funktion als NSDAP-Mitglied im Gau Saarpfalz die Umbenennung von „Pfälzische“ in „Deutsche Weinkönigin“ vorangetrieben haben. Er habe so das Weinanbaugebiet der Pfalz im regionalen NSDAP-Parteiblatt propagandistisch fördern wollen.

Josef Brückel soll Juden verfolgt haben
Brückel selbst fungierte als Herausgeber des Pamphlets im Gau Saarpfalz. Zudem soll er nach Recherchen von Christof Krieger auch Juden im Südwesten Deutschlands verfolgt haben. Der Historiker fordert diesbezüglich von der deutschen Weinbranche, ihre NS-Vergangenheit konsequent aufzuarbeiten. „Mein Eindruck ist aber, dass man die Konfrontation mit der braunen Vergangenheit scheut“, wie der Historiker gegenüber dem SWR kritisiert.

Die Nazis gründeten im Mai 1937 die „Deutsche Weinwerbung GmbH“ – eine Vorgängerinstitution des „Deutschen Weininstituts“ (DWI) im pfälzischen Bodenheim.

Keine Geschichtsforschung vom DWI
DWI-Geschäftsführerin Monika Reule erklärt im SWR, dass ihr Institut in früheren Schriften sehr wohl die eigene NS-Vergangenheit aufgearbeitet habe. Das DWI besitze einen Werbeauftrag für den Deutschen Wein und keinen historischen Forschungsanspruch. Auch Rudolf Nickening, der Generalsekretär des Deutschen Weinbauverbands betonte, dass man die NS-Zeit von Seiten des Instituts kritisch beleuchtet habe. (SWR / FL)

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