Internationale Standards

Neue Güteklassen für Weine

Weintrauben im Sonnenlicht
Wo genau die Traube für den Wein gewachsen ist, soll künftig auf Flaschenetiketten angegeben werden – und somit über die Wein-Qualität informieren (Foto: © Fotolia/Marc Bode)
Etikett-Kennungen sollen künftig über die Wein-Herkunft und damit seine Qualität informieren. Dafür gründen fränkische Winzer jetzt den ersten Wein-Branchenverband Deutschlands.
Mittwoch, 10.04.2019, 09:31 Uhr, Autor: Kristina Presser

Um das Wichtigste gleich voran zu stellen: Die bisherigen Qualitätseinstufungen in Deutschland für Weine bleiben auch weiterhin erhalten. Es kommen nur neue Kennzeichnungen dazu. Diese sollen künftig auch über die Herkunft des Weines und damit über seine Qualität informieren. Demnach werden zum Beispiel Begriffe wie „Frankenwein“ geschützt, wofür Winzer und Kellereien selbst zuständig sind. In Franken wird dieser Wechsel mit Nachdruck vorangetrieben. Dafür firmiert sich jetzt der Fränkische Weinbauverband in Kitzingen zu einem Wein-Branchenverband um.

Neue Kennzeichnungen ersetzen nicht die alten
Bislang erhalten gute Weine die Kennung  „Qualitätswein“ oder „Prädikatswein“. Dafür müssen sie eine Prüfung bestehen, die vor allem auf den Zuckergehalt zielt. Nun sollen auch die Abkürzungen „g.U.“ (mit geschütztem Ursprung) und „g.g.A.“ (geschützte geografische Angabe) dazukommen. Sie gewährleisten, dass der Wein sicher aus dem Qualitätsgebiet stammt. Die Angabe „g.U.“ zeichnet den Wein als qualitativ hochwertiger aus als die Kennung „g.g.A.“ – das bedeutet, je genauer die Herkunftsbezeichnung, desto qualitätsvoller der Wein. Allerdings ersetzen diese beiden neuen Angaben zunächst nicht die alten Bezeichnungen. Beide Systeme werden parallel verwendet. Grob entspricht ein Wein mit g.g.A. dem Landwein; Qualitäts- und Prädikatsweine haben dasselbe Niveau wie ein Wein g.U. Was einen guten Frankenwein ausmacht – oder auch einen guten Ahr- oder Baden-Wein – das sollen die Erzeuger selbst festlegen.

Der erste Weinbau-Branchenverband Deutschlands
Um diese Umstellungen in die Wege zu leiten, haben bereits neun der 13 Weinbaugebiete sogenannte Schutzgemeinschaften gegründet. Franken will mit dem Branchenverband nachziehen und ein Stück weitergehen. Präsident Artur Steinmann dazu: „Die Schutzgemeinschaften dienen allein der Verwaltung der geschützten Herkunftsbezeichnungen.“ Als Branchenverband könne man künftig weitere Aufgaben übernehmen, wie Marketing und Beratung. Es wäre der erste Weinbau-Branchenverband in Deutschland. Der Verband muss noch staatlich anerkannt werden.

Diese Maßnahme dient den deutschen Winzern vor allem dazu, sich stärker an die internationalen Standards anzupassen. Denn in Italien, Frankreich und Spanien ist das Herkunftssystem bereits etabliert. Seit einer EU-Verordnung vor zehn Jahren haben auch andere Länder umgestellt. (dpa/lby/KP)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Weinflaschen
Gesetzesreform
Gesetzesreform

Präzisere Angaben auf Weinetiketten verlangt

Woher ein Wein kommt und wie er somit qualitativ einzustufen ist, darüber soll künftig schon das Flaschenetikett Auskunft geben. Geplant ist eine Reform des Weingesetzes.
Stephan Fendel, Dr. Andreas Nikolay, Ulrich Tukur, Gerd Ripp (v. l. n. r.)
Berliner Wein Trophy 2022
Berliner Wein Trophy 2022

Oberweseler Eiswein gewinnt Großes Gold

Der Oberweseler Römerkrug Riesling Eiswein Blutmond wurde mit dem Großen Gold bei der Berliner Wein Trophy 2022 ausgezeichnet. Die Eisweintrauben hierfür hat man bis zum 21. Januar hängen lassen und in der Blutmondnacht geerntet. 
Weingläser die mit Weißwein gefüllt werden
Verband Deutscher Prädikatsweingüter
Verband Deutscher Prädikatsweingüter

Reform der Weinverordnung

Nachdem der Bundesrat der Weinverordnung zugestimmt hat steht der Schutzgemeinschaft viel Arbeit bevor. Vor allem die eindeutige Kennzeichnung der Herkunftsebenen birgt viel Diskussionspotential.
Weintrauben an einem Weinstock
Weinbau
Weinbau

Klimawandel verändert Rebsorten-Vielfalt

Der Stuttgarter Landwirtschaftsausschuss hat dieser Tage offiziell mitgeteilt: Der Klimawandel wird im Südwesten Deutschlands allmählich die Rebsorten-Vielfalt verändern.
Porträt von Harald Glööckler
Finale
Finale

Glööckler begrüßt ersten Mann im Wettstreit um Weinmajestät

Bisher ging es immer um die Deutsche Weinkönigin – jetzt steht erstmals ein Mann in der Endrunde des traditionsreichen Wettbewerbs. Für Modeschöpfer Harald Glööckler höchste Zeit.
Anna Zenz (Mosel), Lucia Winterhalter (Baden), Levin McKenzie (Rheinhessen), Katja Simon (Hessische Bergstraße), Emma Meinhardt (Saale Unstrut)
Wettbewerb
Wettbewerb

Gibt es einen Deutschen Weinkönig? – Erstmals Mann im Finale

Die Weinkönigin gilt als wichtigste Botschafterin der Branche. Nun steht die Tradition vor großen Änderungen. Nach dem Vorentscheid am Samstag steht fest: Zum ersten Mal seit 1949 steht ein Mann im Finale um das Amt der „Deutschen Weinmajestät“.
Kandidaten für die Wahl der 77. Deutschen Weinmajestät
Vorentscheidung
Vorentscheidung

Wahl der 77. Deutschen Weinmajestät

Am Samstag, den 20. September 2025, fällt die Entscheidung: Wer zieht ins Finale der Wahl zur 77. Deutschen Weinmajestät ein?
Innenraum Weinlobbyist
Umbau
Umbau

Der Weinlobbyist: neue Küche & neuer Küchenchef

Nach einem umfassenden Küchenumbau präsentiert sich der Weinlobbyist ab sofort als Restaurant & Weinbar. Mit an Bord ist Tilo Roth, ein in Berlin bestens bekannter Küchenchef, der dem Haus eine neue kulinarische Handschrift verleihen soll.
Peter Hauk betrachtet in einem Weinberg am Kappelberg in Fellbach Lemberger Trauben.
Baden-Württemberg
Baden-Württemberg

Peter Hauk plant Pflichtabgabe für Winzer

Winzer in Baden-Württemberg sollen vom kommenden Jahr an zu einer Abgabe verpflichtet werden, um heimische Weine besser zu vermarkten. Warum Minister Hauk von „Zwangssolidarität“ spricht.