Antragssellung

Weinkultur soll UNESCO-Kulturerbe werden

Moselschlefe mit Weinbergen
Deutschlands Weinkultur soll Immaterielles Kulturerbe der UNESCO werden (hier: die Moselschleife). (Foto: ©sunset man/stock.adobe.com)
Die Deutsche Weinakademie will die Weinkultur in Deutschland zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO ernennen lassen. Im laufenden Verfahren nahm der Antrag nun eine wichtige Hürde.
Dienstag, 05.05.2020, 15:01 Uhr, Autor: Kristina Presser

Die Deutsche Weinkultur soll Immaterielles Kulturerbe (IMK) der UNESCO werden. Dafür hatte die Deutsche Weinakademie (DWA) bereits im Oktober 2019 einen Antrag im rheinland-pfälzischen Kulturministerium eingereicht. Jetzt hat das Vorhaben im laufenden Auswahlverfahren eine wichtige Hürde genommen, denn das Kulturministerium leitet den Antrag an die Kultusministerkonferenz (KMK) weiter.

Der rheinland-pfälzische Kulturminister Prof. Dr. Konrad Wolf sagte, man habe sich „intensiv“ mit den vorgelegten Anträgen, darunter den der DWA, beschäftigt. „Ich bin zuversichtlich mit unseren Anträgen, ein positives Votum in der Kulturministerkonferenz zu erhalten.“ Richtwerte bei der Begutachtung von Anträgen für Immaterielles Kulturerbe sind Alter, Kontinuität, Wandel und Brüche, Tradierung sowie Inhalt und Substanz des kulturellen Erbes. Außerdem wurden die jeweilige Trägergruppe und deren Einbindung in die Bewerbung sowie der Erhalt, die Weitergabe und eine mögliche Gefährdung in die Prüfung einbezogen.

Weinkultur in Deutschland von identitätsstiftender Wirkung

Seitens des rheinland-pfälzischen Kulturministeriums heißt es, dass der Antrag „Weinkultur in Deutschland“ von der DWA versucht, eine Kulturform zu fassen, die in weiten Teilen Deutschlands von großer Bedeutung und identitätsstiftender Wirkung sei. Weinbau werde hierzulande seit über 2000 Jahren betrieben. In den deutschen Weinbaugebieten wurde das Wissen um die Produktion über Jahrhunderte weitergegeben und perfektioniert. Demnach setze es eine intensive Beschäftigung mit Natur als Ressource und Lebensraum voraus. Der Weinbau und zahlreiche damit in Zusammenhang stehende Einrichtungen, Ereignisse und Begebenheiten prägten in diesen Regionen einen wesentlichen Teil des kulturellen Lebens. Weinbruderschaften, Kultur- und Weinbotschafter, aber auch Museen vermittelten die Bedeutung und Geschichte des Weinanbaus.

Wie es jetzt weitergeht

Sobald nun alle Vorschlagslisten der Länder durch das Sekretariat der KMK gesammelt wurden, berät das unabhängige Expertenkomitee Immaterielles Kulturerbe bei der Deutschen UNESCO-Kommission darüber. Dieses gibt schließlich Auswahlempfehlungen ab. Zuletzt bestätigen die Kulturministerkonferenz und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, welcher Antrag in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen wird. Verkündet wird dies voraussichtlich im Februar/März 2021.
(MWWK/KP)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Weinberge an der Moselschleife
Bedeutender Rebsaft
Bedeutender Rebsaft

Deutsche Weinkultur soll UNESCO-Welterbe werden

Unser Wein ist mehr als nur Genussmittel – das sehen zumindest Experten und Mitwirkende der Weinbranche so. Daher wird aktuell ein Antrag für die Aufnahme als immaterielles Kulturgut vorbereitet. 
Johanna und Hans B. Ullrich
Ankündigung
Ankündigung

Rheingau Gourmet & Wein Festival 2026

Internationale Stars der Kochelite und der Winzerszene treffen sich im Frühjahr wieder im Rheingau. Im Rahmen des Festivals erleben die Gäste vom 19. Februar bis 8. März 2026 zahlreiche Spitzenköche, lernen viele renommierte Winzer kennen und können bei Raritätenveranstaltungen seltene Weine probieren.  
Porträt von Harald Glööckler
Finale
Finale

Glööckler begrüßt ersten Mann im Wettstreit um Weinmajestät

Bisher ging es immer um die Deutsche Weinkönigin – jetzt steht erstmals ein Mann in der Endrunde des traditionsreichen Wettbewerbs. Für Modeschöpfer Harald Glööckler höchste Zeit.
Anna Zenz (Mosel), Lucia Winterhalter (Baden), Levin McKenzie (Rheinhessen), Katja Simon (Hessische Bergstraße), Emma Meinhardt (Saale Unstrut)
Wettbewerb
Wettbewerb

Gibt es einen Deutschen Weinkönig? – Erstmals Mann im Finale

Die Weinkönigin gilt als wichtigste Botschafterin der Branche. Nun steht die Tradition vor großen Änderungen. Nach dem Vorentscheid am Samstag steht fest: Zum ersten Mal seit 1949 steht ein Mann im Finale um das Amt der „Deutschen Weinmajestät“.
Kandidaten für die Wahl der 77. Deutschen Weinmajestät
Vorentscheidung
Vorentscheidung

Wahl der 77. Deutschen Weinmajestät

Am Samstag, den 20. September 2025, fällt die Entscheidung: Wer zieht ins Finale der Wahl zur 77. Deutschen Weinmajestät ein?
Innenraum Weinlobbyist
Umbau
Umbau

Der Weinlobbyist: neue Küche & neuer Küchenchef

Nach einem umfassenden Küchenumbau präsentiert sich der Weinlobbyist ab sofort als Restaurant & Weinbar. Mit an Bord ist Tilo Roth, ein in Berlin bestens bekannter Küchenchef, der dem Haus eine neue kulinarische Handschrift verleihen soll.
Peter Hauk betrachtet in einem Weinberg am Kappelberg in Fellbach Lemberger Trauben.
Baden-Württemberg
Baden-Württemberg

Peter Hauk plant Pflichtabgabe für Winzer

Winzer in Baden-Württemberg sollen vom kommenden Jahr an zu einer Abgabe verpflichtet werden, um heimische Weine besser zu vermarkten. Warum Minister Hauk von „Zwangssolidarität“ spricht.
Champagner
Betrug
Betrug

Vier Jahre Haft und 500.000 Euro Strafe für Champagner-Fälscher

Bei Champagner kennen die Franzosen keinen Spaß: Ein Winzer aus der Champagne versetzte spanischen Wein mit Kohlensäure und Aroma. Anschließend verkaufte er es als Champagner. Dafür muss er nun ins Gefängnis. 
Sebastian Russold
Verstärkung
Verstärkung

Vom Barkeeper zum „Besten Sommelier Deutschlands“ und DHA-Studientutor

Die Weinsparte der Deutschen Hotelakademie (DHA) bekommt Verstärkung: Sebastian Russold, Träger des Titels „Bester Sommelier Deutschlands 2021 & 2022“, ist ab sofort als Experte für Weiterbildungen im Weinbereich tätig.