Ökosiegel

Nachhaltiger Fischgenuss: Das steckt hinter den Siegeln

Diverse Meeresfrüchte und Fische auf Eis
Seit Beginn der industriellen Fischerei Anfang der 50er-Jahre ist der Fisch-Gesamtbestand in den Weltmeeren deutlich gesunken.
Dienstag, 16.01.2018, 08:07 Uhr, Autor: Christoph Ecken

Verbraucher und Gastronomen können über den gezielten Kauf von Fisch mit dem blauen MSC-Siegel einen Beitrag dazu leisten, die Situation in unseren Meeren zu verbessern.

Arten wie Kabeljau, Seehecht, Petersfisch oder Roter Thunfisch sind laut WWF akut vom Aussterben bedroht. Bei anderen Sorten wie etwa Shrimps verursachen die riesigen Aquakulturen verheerende Umweltfolgen. Nach Angaben von Greenpeace sind annähernd 90 Prozent der Fischbestände überfischt oder zumindest bis an ihre Grenzen genutzt.

MSC-Siegel als Einkaufs-Wegweiser

Das MSC-Siegel kennzeichnet Fischerzeugnisse aus umweltgerechter Fischerei. Es wird nur an Fischereibetriebe verliehen, die dafür sorgen, dass ausreichend Fisch für die Zukunft vorhanden ist, dass Meeressäuger und Wasservögel geschützt werden und dass der Lebensraum Meer in seiner Vielfalt erhalten bleibt. Der MSC ist eine unabhängige und gemeinnützige Einrichtung. Gemeinsam mit Wissenschaftlern, Fischereiexperten und Umweltschützern hat er einen Umweltstandard für die Beurteilung von Fischereibetrieben entwickelt.

Mit Aquakulturen gegen die Überfischung

Um die maritimen Fischbestände zu schonen und den weltweiten Fischbedarf zu decken, werden Fische inzwischen auch vermehrt in Aquakulturen gezüchtet. Heute stammen bereits rund 50 Prozent der weltweit verzehrten Fische aus Zuchtfischereien. Aquakulturen sind dabei einer Reihe von Kritikpunkten ausgesetzt: Das Ablassen von Medikamenten, toten Fischen und Fäkalien in natürliche Gewässer sowie die Belastung der Meerestiere mit Antibiotika und Schadstoffen wie Dioxinen und Methylquecksilber sind nur einige Beispiele.

Daher hat sich inzwischen mit dem ASC-Zertifikat auch ein Nachhaltigkeits-Siegel für Zuchtfische etabliert. Bei ASC-Fischen wird garantiert, dass etwa zur Fütterung Fischmehl und -öl aus nachhaltigen Quellen eingesetzt wird, dass die Zucht die regionale Biodiversität nicht beeinträchtigt oder dass durch die regelmäßige Kontrolle der Wasserqualität einerseits die Fische gute Lebensbedingungen haben und andererseits umliegende Gewässer nicht verschmutzt werden.

FOS-Siegel fördert umweltfreundliche Fischereien und Aquakulturen

Ein drittes großes Fisch-Gütesiegel nennt sich »Friend of the Sea« und ist ein Programm zur Förderung und Zertifizierung von umweltfreundlichen Fischereien und Aquakulturen. Das Programm wurde vom US-amerikanischen Earth Island Institute gegründet. Von »Friend of the Sea« anerkannte Fischereien beschränken sich auf den Fang nicht überfischter Arten, die Fischfangmethoden dürfen den Meeresboden nicht beeinträchtigen, und die Beifangrate muss unter acht Prozent der Gesamtfangmenge liegen. Von FOS-zertifizierten Fischzuchten dürfen keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt ausgehen, das Futter darf nur Fischbestandteile aus Filettierabfällen oder aus einer von FOS zertifizierten Fischerei enthalten, es dürfen keine genetisch veränderten Organismen, Chemikalien und Korrosionsschutzfarben eingesetzt werden.

Text: Clemens Kriegelstein, Foto: Getty-Images

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