Ratgeber

„Viel Rauch um Fisch“ – Räuchertraditionen neu entdeckt

Eine Vielzahl geräucherter Makrelen in einem Räucherofen
Heute erleben die zahlreichen Varianten des Räucherns eine Renaissance in der Gastronomie. (©Eberhard/Fotolia)
Was in prähistorischen Zeiten seinen Anfang nahm, ist im Laufe der Jahrtausende zum echten Geschmackserlebnis geworden. Heute wird mehr geräuchert als jemals zuvor und selbst Restaurants beleben alte Räuchertraditionen neu.
Montag, 29.10.2018, 11:00 Uhr, Autor: Thomas Hack

Wird mehr geräuchtert als früher?

Saftiger Schinken, knackige Würstchen, zartes Makrelenfleisch – dass wir heute all diese leckeren Spezialitäten genießen dürfen, haben wir einer uralten Tradition zu verdanken, dem Räuchern. Und was in prähistorischen Zeiten seinen Anfang nahm, ist im Laufe der Jahrtausende schließlich zum echten Geschmackserlebnis geworden. Heute wird mehr geräuchert als jemals zuvor und selbst Restaurants beleben alte Räuchertraditionen neu. Was genau ist denn nun Räuchern? Prinzipiell nichts anderes als die Einwirkung von Rauch auf Lebensmittel, was dem Aromatisieren und Konservieren gleichermaßen dient. Der Rauch selbst entsteht, indem bestimmte Räucherhölzer langsam abschwelen, wobei die Holzsorte wesentlichen Einfluss auf den finalen Geschmack ausübt. Während dem Räuchergut ganz langsam die Feuchtigkeit entzogen wird, leitet die Wärme schließlich den Garvorgang ein.

Vom Höhlenbraten bis zur Haute Cuisine – eine kleine Geschichte des Räucherns

Die ersten Fleischstücke wurden wohl eher zufällig geräuchert, als unsere Vorfahren in der rauchgeschwängerten Höhle ihre Felle aufgehängt haben und diese dadurch nicht mehr verdarben. Als man später Häuser baute, geschah das Räuchern von Lebensmittel dann quasi ganz nebenbei: Die Würste hängte man zum Schutz vor lästigen Nagetieren direkt unters Hüttendach, wo sie durch den aufsteigenden Rauch von der Feuerstelle ganz von alleine vor sich hingarten. Heute verwendet man separate Räucherkammern, in welche die Holzspäne gegeben werden. Handelt es sich um einen ganzen Raum, spricht man vom Dielenräuchern, das wie anno dazumal durchaus ein halbes Jahr Zeit in Anspruch nehmen kann.

Heißkalt erwischt – die verschiedenen Varianten des Räucherns

Das Kalträuchern wird vor allem bei rohem Schinken, Gans, Speck und Lachs angewandt, wobei der Rauch höchstens 25°C warm sein darf. Diese schonende Zubereitung kann bis zu mehrere Wochen dauern und sorgt für eine lange Haltbarkeit der Lebensmittel. Beim Heißräuchern können Temperaturen bis 80 C auftreten. Bei einer Räucherdauer von 1-2 Stunden ist diese Methode insbesondere für Schinken, Jagdwurst und Fisch (Makrele) geeignet.

Dezente Note oder kräftiges Odeur? Hauptsache aus dem richtigen Holz geschnitzt!

Am besten eigenen sich zum Räuchern etwas härtere Hölzer wie Buchenholz in Form von Holzmehl oder Spänen, wobei der Harzanteil möglichst gering sein sollte, damit sich die Rauchentwicklung in Grenzen hält. Die Holzart bestimmt auch, welches Aroma das Räuchergut schließlich annehmen wird: Kirschholz oder Apfelbaumholz verleihen den Lebensmitteln eine süßliche Note, Nussbaumhölzer bewirken ein eher intensiveres Aroma.

Vom Smoker bis zum Schwarzen Tee – moderne Räuchermethoden

Heutzutage werden hochmoderne Geräte eingesetzt, aber auch in Privathaushalten wird wieder fröhlich geräuchert, wobei vor allem der Barbecue-Smoker auf der Grillparty zum Einsatz kommt. Und dieser ist eigentlich aus der Not entstanden: Frühere US-Sklaven garten minderwertiges Fleisch mehrere Stunden lang bei niedriger Temperatur in einer Erdgrube und konnten dadurch auch dieses schmackhaft zubereiten. Heute geht es sogar noch einfacher: Man braucht lediglich einen geeigneten Topf, in den man Schwarzen Tee, Wachholder oder Lorbeer verteilt. Darüber wird ein Dämpfgitter gestellt, auf welches etwa Lachsstücke gelegt werden. Deckel drauf und das Ganze bei großer Hitze auf der Herdplatte 15-20 min stehen lassen. Ebenso einfach geht die Räucherei mit einem Räucherbeutel oder „Smoker Bag“, der in verschiedensten Ausführungen erhältlich ist: Einfach das Gargut einlegen und den gefüllten Beutel in den Ofen legen.

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Pierre Nierhaus.
Ankündigung
Ankündigung

Trend-Expedition 2023: Mit Pierre Nierhaus um die Welt

Sie wollten schon immer einmal ferne Länder bereisen, die Welt sehen und die neuesten Foodtrends ausprobieren? Dann begeben Sie sich im Herbst 2023 auf Entdeckungsreise mit Pierre Nierhaus.
Fachtagung 2023: Podiumsdiskussion mit Christoph Graf, Prof. Dr. Stephan Rüschen, Manfred Vondran
Fachtagung
Fachtagung

Symposium Feines Essen+Trinken 2023: Food-Branche im Austausch

Vorträge, Diskussionen, Austausch: Auch in diesem Jahr nahmen die Stakeholder der Food-Branche wieder interessiert am Symposium teil. Im Fokus stand diesmal das Metathema Ernährung, Verantwortung und Nachhaltigkeit. 
Spargelsuppe
Ratgeber
Ratgeber

Spargel als Highlight auf der Speisekarte

Die Spargelzeit ist in vollem Gange. In Restaurants sollte das weiße Gold jetzt nicht fehlen. Doch warum ist es so wichtig, Spargel auf der Speisekarte zu haben? Und wie können Restaurants diese Saison am besten für sich nutzen? HOGAPAGE hat anlässlich des Tags des Deutschen Spargels am 5. Mai nachgefragt. 
Mike Süsser auf der Internorga am Stand von Origin Green
HOGAPAGE-Interview
HOGAPAGE-Interview

Mike Süsser über die aktuellen Food-Trends

Seit August 2021 kooperiert der Fernseh- und Spitzenkoch Mike Süsser mit Bord Bia Deutschland. Auf der Internorga war er daher mit dabei, um die Trends in der Hospitality-Branche für die Praxis zu beurteilen. Im Interview mit HOGAPAGE spricht Mike Süsser über die aktuellen Entwicklungen und Trends im Food-Bereich.
Eine Person fotografiert schön angerichtetes Esse mit dem Smartphone
Ratgeber
Ratgeber

Food-Fotografie leicht gemacht

Saftig, lecker, verführerisch: In der Werbung werden Lebensmittel immer perfekt inszeniert. Das ist gar nicht so leicht. Mit den Tipps von Food-Fotografen wird das zum Kinderspiel. Aber wieso sollten sich Gastronomen überhaupt die Mühe machen und mit Food-Fotografie auseinandersetzen?
Eine Frau schaut nervös auf ihre Armbanduhr.
Ratgeber
Ratgeber

Arbeitsrecht: Was passiert, wenn Arbeitnehmer zu spät zur Arbeit kommen?

Glatteis, Streiks und Staus: All das kann unter Umständen dazu führen, dass der Weg zur Arbeit zur Odyssee wird. Aber was gilt, wenn sich der Arbeitsbeginn durch bestimmte Widrigkeiten verzögert?
Küche Restaurant Brand am Herd
Ratgeber
Ratgeber

Achtung Arbeitsunfall: Was muss beachtet werden?

Die meisten Menschen verbringen einen Großteil ihrer Zeit am Arbeitsplatz. Ist der Arbeitnehmer unkonzentriert, kann es schnell einmal zu einem Arbeitsunfall kommen. Was gilt es dabei zu beachten?
Büro Gespräch Bewerberin
Recruiting
Recruiting

Mit 5 Tipps zum attraktiven Arbeitgeber werden

Der Fachkräftemangel in Hotellerie und Gastgewerbe ist gravierend. Wenig Personal bedeutet in der Regel Überstunden, zunehmenden Stress und eine hohe Arbeitsbelastung. Das sorgt für Unmut in der Belegschaft. Wie kann man dem entgegenwirken?
Ein Mann bezahlt im Restaurant mit Karte.
Ratgeber
Ratgeber

9 Tipps für Gastronomen: So kommt Kundschaft

Keine Kunden und kein Geld in der Kasse? Damit die Tische im Café, der Bar oder im Lokal nicht lange leer bleiben, sollte jeder Gastronom folgende Marketingtipps kennen.