Schweden

Ein Herz für Gemüseabfall

Gemüse auf einer Wiese
Im schwedischen Restaurant Gotthards Krog in Umeås werden Gemüsereste verarbeitet, die bei anderen Köchen mangels perfekter Optik im Abfall landen würden (Foto: © Fotolia / M.Dörr & M.Frommherz)
Im schwedischen Restaurant Gotthards Krog setzt man bewusst ein Zeichen gegen allzu leichtfertige Nahrungsmittelverschwendung – und kocht daher mit Gemüseresten.  
Freitag, 29.03.2019, 10:29 Uhr, Autor: Kristina Presser

Manchmal lohnt nicht nur ein Blick über den Tellerrand, sondern gleich über die Landesgrenzen hinweg – besonders, wenn es um „grüne“ Innovationen geht. Schweden beispielsweise engagiert sich in vielerlei Hinsicht für unsere Umwelt und den Klimaschutz. Die Stadt Umeås an der Ostküste Schwedens etwa hat sich zum Ziel gesetzt, grüne Vorzeigestadt zu werden. Da wundert es nicht, dass es auch in der Gastronomie ressourcenschonende Konzepte gibt. So hat sich Koch Anders Samuelsson des Restaurants Gotthards Krog der Verwertung von Gemüseresten verschrieben, die bei anderen ungefragt im Abfall landen würden, wie Deutschlandfunk berichtet. Wie viel Gemüse er damit vor dem sicheren Verfaulen rettet, ist immens.

Perfekt unperfekte Lebensmittel
Pro Tag erhält das Restaurant rund 147 Kilo Gemüsereste vom Großhändler. Allesamt Stücke, die mangels perfekter Optik oder fortgeschrittenem Reifegrad nicht den Standards vieler Köche entsprechen und den sicheren Gang in den Abfall finden. Ähnlich sah das auch Anders Samuelsson, wie er berichtet: „Ich habe immer versucht, die perfekte Rote Bete zu finden, den perfekten Fisch oder das Fleisch mit dem besten Geschmack. Solches Gemüse hier hätte ich niemals verwendet. Nun behandeln wir diese Reste mit allergrößter Sorgfalt, das ist eine ganz neue Herausforderung.“

Seit Sommer 2018 hat er das Konzept des Restaurants umgestellt: Jeden Tag gibt es nun ein Gericht auf der Mittagskarte, das aus Gemüseresten zubereitet wird. Aber auch die müssen dem prüfenden Blick (und der prüfenden Nase) des Kochs standhalten, um letztlich den Ansprüchen der Gäste zu genügen. Die waren anfangs auch eher skeptisch, kommen jetzt aber fast zahlreicher als vor der Konzeptumstellung. Rund 100 sind es durchschnittlich pro Mittag. Die Arbeit lohne sich, wie Anders Samuelsson sagt. Umgerechnet auf das Jahr seien es rund fünfeinhalb Tonnen Gemüse, das nicht weggeworfen werden würde. „Das ist doch gut.“

P.s.: Lust, selbst hinterm Herd zu stehen oder zu lernen, wie es in der Gastro zugeht? Dann einfach mal in der HOGAPAGE Spezial-Jobbörse vorbeischauen – hier gibt’s viele spannende Jobs in der Gastronomie.

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Eine gruppe Jugendlicher stößt mit diversen Drinks an
Umweltbewusstsein
Umweltbewusstsein

Start-up entwickelt Weizen-Strohhalme

Nachdem immer mehr Restaurants ihren Abschied von Plastikstrohhalmen verkündeten, sorgt das Unternehmen Sunny Pipe für eine Öko-Variante der beliebten „Röhrchen“. Interessant für Gastronomen: der geringe Stückpreis. 
Alina Meissner-Bebrout und Tim Ostertag
Personalie
Personalie

Alina Meissner-Bebrout bekommt Verstärkung im bi:braud

Das Ulmer Sternerestaurant hat eine neue Doppelspitze: Spitzenköchin Alina Meissner-Bebrout teilt sich ab sofort die Küchenleitung mit Tim Ostertag. Dieser hatte ursprünglich zum Probearbeiten im bi:braud angefangen. 
Das American-Diner „The Last Meal“
Übernahme
Übernahme

„The Last Meal“ gerettet: American-Diner startet nach Insolvenz mit großen Plänen neu durch

Noch Ende Juni war ungewiss, wie es mit dem American-Diner auf der Karlsruher Kriegsstraße weitergeht. Der Betrieb musste damals Insolvenz anmelden. Nach einer wirtschaftliche Neuaufstellung und Übernahme blickt das Restaurant nun aber wieder nach vorne – und hat große Pläne.
Bernhard Zimmerl
Restauranteröffnung
Restauranteröffnung

Waldviertler Haubenkoch eröffnet neues Restaurant als „Chef’s Room Dining“

Bernhard Zimmerl hat in Waidhofen an der Thaya ein neues Gourmetrestaurant eröffnet. Hier verbindet der Zwei-Haubenkoch französische Kochkunst mit den Aromen aus dem Waldviertel und Japan.
Mira Luisa Labusch und  Flavia Carina Niederer
Personalie
Personalie

Generationenwechsel mit doppelter Küchenleitung im Restaurant Rechberg 1837

Nach 3,5 Jahren übergibt Andi Bolliger die Küchenleitung im Restaurant Rechberg 1837 im Zürcher Niederdorf. Seine Nachfolge tritt eine neue Doppelspitze der Generation Z an.
The Duc Ngo
Einschätzung
Einschätzung

The Duc Ngo über die Zukunft der Gastronomie

Wie sieht die Gastronomie der Zukunft aus? Für Spitzenkoch The Duc Ngo ist klar: Handwerk, Kreativität und Authentizität dürfen nicht verloren gehen. In einem persönlichen Ausblick spricht der Berliner Gastro-Unternehmer über Chancen, Risiken – und warum er wieder öfter selbst am Herd stehen will.
Frittenwerk in Bielefeld
Eröffnung
Eröffnung

Frittenwerk startet in Bielefeld

Die Pommesmanufaktur hat ihr erstes Restaurant in Ostwestfalen eröffnet – mitten im Bielefelder Shoppingcenter Loom. Damit verfügt Frittenwerk nun über 47. Standorte deutschlandweit.
Das Hotel Das Schumann
Neuausrichtung
Neuausrichtung

Hotel Das Schumann strebt Grünen Michelin-Stern an

Zwei Restaurantwelten verschmelzen: Die beiden Restaurants des Fünf-Sterne-Superior-Hotels sollen zusammengeführt werden. Damit verfolgt das Haus ein Ziel, das bislang kein anderes Restaurant in Sachsen erreicht hat.
Frühstück im "Muse"
Konzept
Konzept

„Muse“ serviert erstmals Frühstück am Wiener Donaukanal

Kulinarische Premiere am Wiener Donaukanal: Ab sofort serviert das „Muse“ nun auch Frühstück. Damit ist es das einzige Lokal am Wiener Donaukanal mit einem Frühstücksangebot.