BMC Hotelservice meldet Insolvenz
Steigende Lohnkosten und verzögerte Preisweitergaben haben den Dienstleister BMC Hotelservice & Dienstleistung GmbH in wirtschaftliche Schwierigkeiten gebracht. Der Anbieter von Reinigungs- und Servicedienstleistungen für Hotels mit Sitz in Freising hat beim Amtsgericht Landshut Insolvenz beantragt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Marc-André Kuhne von der Kanzlei dkr kuhne dr. raith rechtsanwälte PartGmbB aus München bestellt.
Unter der vorläufigen Insolvenzverwaltung wird der Geschäftsbetrieb aktuell geordnet fortgeführt. Ziel sei es, die bestehenden Aufträge zu sichern, Arbeitsplätze zu erhalten und Optionen für eine Sanierung oder übertragende Fortführung zu prüfen. Die Lohnzahlungen sind über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit abgesichert.
Ursache der wirtschaftlichen Schieflage
BMC Hotelservice erbringt mit rund 50 Beschäftigten Dienstleistungen in Hotels an Standorten in München, Freising, Ingolstadt, Augsburg und Nürnberg. Zu den Auftraggebern zählen mehrere namhafte deutsche Hotelketten, für die BMC die Zimmerreinigung und ergänzende Serviceleistungen übernimmt. Der jährliche Umsatz des Unternehmens liegt bei über einer Million Euro.
Trotz der guten Auftragslage geriet der Betrieb jedoch zunehmend unter wirtschaftlichen Druck. Ursache dafür war nach Angaben des Unternehmens vor allem die starke Kostensteigerung im Personalbereich, die sich aus den aufeinanderfolgenden Erhöhungen des gesetzlichen Mindestlohns ergab. Während die Löhne für Reinigungskräfte stetig anstiegen, konnten die bestehenden Dienstleistungsverträge mit den Hotelkunden nur zeitverzögert angepasst werden.
Steigende Mindestlöhne, stagnierende Vergütungen
Die jüngsten Anpassungen des Mindestlohns – von 12,00 Euro im Jahr 2023 auf inzwischen 12,82 Euro pro Stunde – führten zu erheblichen Mehrbelastungen für Betriebe mit hohem Personalanteil, erklärt der Insolvenzverwalter. BMC wurde pro gereinigtem Zimmer vergütet. Diese Vergütungsstruktur war angesichts der steigenden Lohnkosten nicht mehr auskömmlich, wie der Insolvenzverwalter ausführt.
„Die Schuldnerin konnte die fortlaufenden Lohnerhöhungen nicht in gleichem Tempo an ihre Auftraggeber weitergeben“, erläutert Rechtsanwalt Marc-André Kuhne. „Gerade Dienstleister, die langfristige Verträge mit großen Hotelketten unterhalten, haben oft nur begrenzte Möglichkeiten, ihre Preise kurzfristig anzupassen.“
Chancen auf Fortführung bestehen
Der vorläufige Insolvenzverwalter prüft derzeit alle wirtschaftlichen und rechtlichen Möglichkeiten, um den Betrieb zu stabilisieren und eine Fortführungslösung zu ermöglichen. Erste Gespräche mit Auftraggebern und möglichen Investoren laufen bereits. Ziel sei eine tragfähige Restrukturierung des Unternehmens, bei der die betriebliche Struktur erhalten und die Wettbewerbsfähigkeit langfristig gesichert werden kann.
Kein Einzelfall
Die Insolvenz der BMC Hotelservice & Dienstleistungen GmbH sei jedoch kein Einzelfall im Dienstleistungssektor, wie Rechtsanwalt Kuhne erklärt: „Wir betreuen derzeit zwei weitere Verfahren aus derselben Branche, bei denen die Kombination aus Personalkostensteigerung und starren Vertragskonditionen zu vergleichbaren Liquiditätsengpässen geführt hat.“
Da die Auftraggeber – insbesondere Hotelketten, Facility-Management-Unternehmen oder Gebäudeeigentümer – meist langfristige Verträge bevorzugen, könnten Dienstleister ihre Preise nur verzögert anpassen. Sobald Rücklagen aufgebraucht sind, gerieten die Firmen – wie im Fall der BMC Hotelservice GmbH – in akute Liquiditätsprobleme.
(BMC Hotelservice & Dienstleistung GmbH/SAKL)