Virtual Reality

Die virtuelle Reise vor dem Urlaub

Virtual-Reality-Rundgang
Die Virtual-Reality-Technologie ermöglicht virtuelle Rundgänge, bei dem sich Nutzer selbstständig durchs Hotel bewegen können. (Foto: © hiv360/stock.adobe.com)
Virtual Reality kann für Reiseveranstalter und Tourismusbetriebe eine Erweiterung ihres Angebots sein. Denn mit diesem Medium lassen sich Touristen besser von sich überzeugen.
Mittwoch, 27.04.2022, 12:28 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Reiseanbieter tun sich durchaus schwer damit, Touristen mit Fotos oder Videos von sich zu überzeugen. Die Lösung: Virtual Reality (VR). Die Technologie ermöglicht virtuelle Rundgänge, die so realistisch sind, dass Nutzer das Gefühl haben, vor Ort zu sein.

Zwar ist ein virtueller Rundgang vor allem mit VR-Brille absolut realistisch und ein immersives Erlebnis, ganz so wie tatsächliches Reisen ist das technologische Erlebnis aber nicht – Gerüche vor Ort einatmen, mit Leuten in Kontakt kommen, den Strand unter den Füßen spüren – das geht in der virtuellen Reise nicht. Für Reiseveranstalter und Tourismusbetriebe ist VR deshalb keine Konkurrenz, sondern vielmehr eine Erweiterung ihres Angebots: Anstatt, dass Hotelbetreiber und Tourismusverbände auf ihrer Website bloß passive Inhalte wie Fotos oder Videos präsentieren, können sie Touristen mit dem aktiven Medium VR viel besser von sich überzeugen.

Virtueller Rundgang durchs Hotel

Denn VR ermöglicht es den Nutzer, mit dem angebotenen Inhalt zu interagieren, anstatt ihn bloß anzuschauen. Der Nutzer bewegt sich selbstständig in dem virtuellen Rundgang durchs Hotel und kann dabei zum Beispiel den Kamin in der Lobby entfachen, die Tür zur Suite öffnen oder an der Bar einen Drink ordern. „Solche Inhalte sind selbst in ihrer einfachsten Form fesselnd“, sagt Dr. Rolf Illenberger, Managing Director und Geschäftsführer der VRdirect GmbH. Er meint damit, dass Reiseveranstalter oder Hoteliers auf ihrer Website 360°-Ansichten einbetten können. Durch diese bewegen sich die Nutzer dann mittels Maus- oder Gestensteuerung. „Zwar erleben Nutzer nur mit einem VR-Headset wahre Immersion, aber es braucht das Headset nicht zwingend“, ist Dr. Rolf Illenberger überzeugt.

Ab einer gewissen Kategorie gehöre der Einsatz von VR bereits zum Standard, um Touristen oder auch Geschäftsreisende von sich zu überzeugen. Es gilt schließlich, sich von der Konkurrenz abzuheben. Führt beispielsweise der Hoteldirektor Interessenten durch die Räumlichkeiten und können sie sich währenddessen selbst umschauen, indem sie sich mit VR-Brille oder per Maus- oder Gestensteuerung im Kreis drehen, erhalten sie eine viel bessere Vorstellung davon, wie es vor Ort aussieht und ob das Hotel den eigenen Ansprüchen an die Reise genügt. Statische Fotos oder Videos können das nur bedingt oder sogar gar nicht leisten.

VR-Projekte leicht umsetzbar

Um das Potenzial von VR für sich nutzen zu können, ist kein großer Aufwand erforderlich. Hotelketten, Einzelbetriebe, Reiseveranstalter oder Tourismusbetriebe können Virtual-Reality-Projekte recht einfach selbst umsetzen. Es gibt bereits Softwareangebote, mit denen interne Teams einfache VR-Projekte in kurzer Zeit selbst erstellen können. „Die Einstiegshürden sind bei passenden Lösung tatsächlich gering“, sagt Dr. Rolf Illenberger. VR-Projekte können mit einer intuitiv bedienbaren Software inzwischen so einfach wie PowerPoint-Präsentationen erstellt werden, Videos und Bilder können auch in 8K-Auflösung hochgeladen und verarbeitet werden. „Einmal erstellt, kann mittels Cloud-Plattform jedes Device weltweit und optimal angesteuert werden“, erklärt Dr. Rolf Illenberger. Ein Inhalt lässt sich so mit einer solchen Software also endlos vielen Nutzern zur Verfügung stellen.

VR-Brille
Mit Virtual Reality können sich Nutzer bereits vor einer Reise einen ersten Eindruck von ihrem Urlaubsziel machen. (Foto: © VRdirect)

Telekom VR-Tour als Einstiegslösung

Für Hotelketten und größere Tourismusbetriebe lohnt es sich durchaus, in eine solche Software zu investieren. Für kleinere, inhabergeführte Hotels bietet die Telekom mit ihrer VR-Tour ein Angebot: Für einen monatlichen Betrag von nur ein paar Euro können Hoteliers eigene VR-Projekte erstellen und auf ihren Kanälen teilen.

Fazit

Die Einsatzmöglichkeiten von VR in der Tourismusbranche sind vielfältig und bieten sowohl Reiseveranstaltern als auch Urlaubern einen Mehrwert: Durch immersive Erlebnisse vor der Reise haben Urlauber das Gefühl, die richtige Entscheidung bei der Wahl des Zielortes und Hotels getroffen zu haben – und ihre Vorfreude steigt. Destinationen und Hotels heben sich durch solch einen Service von der Konkurrenz ab und können potenzielle Gäste leichter von sich überzeugen. Virtuelle Kurzreisen als Ersatz für tatsächliche Städte-Trips sind zwar für gewisse Zielgruppen denkbar; vielmehr ist VR aber nicht als Konkurrenz, sondern als Chance und als Erweiterung für die Reisebranche zu verstehen.

(VRdirekt/SAKL)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Jürgen Fischer, als Erich II. kostümierter Stadtführer, und Claudia Filpe, Mitarbeiterin der Touristik-Information Uslar, tragen vor dem Rathaus der Stadt Virtual-Reality-Brillen
XR-Brillen
XR-Brillen

Wie virtuelle Zeitreisen neue Touristen anlocken sollen

Bei Stadtführungen können Besucher von Uslar virtuell in die Geschichte der Stadt eintauchen. Was steckt hinter der virtuellen Zeitreise und wie läuft das Abenteuer ab?
Drei Menschen, darunter zwei Rollstuhlfahrer, spazieren gemeinsam am Berliner Spreeufer mit Blick auf den Berliner Dom und die Museumsinsel
Save the date
Save the date

DZT veranstaltet 14. Tag des barrierefreien Tourismus am 4. März 2026

Die Deutsche Zentrale für Tourismus lädt Fachleute aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden zum Austausch über inklusives Reisen ein. Im Fokus stehen innovative Ansätze, praxisnahe Beispiele und technologische Lösungen für barrierefreie Urlaubserlebnisse.
Mountain ski resort
Umfrage
Umfrage

Wirtschaftskrise dämpft Wintergeschäft im Gastgewerbe

Die deutsche Wirtschaft ist in der Dauerkrise. Eine Umfrage deutet darauf, dass verunsicherte Verbraucher auch am Winterurlaub sparen wollen. Dennoch blicken Gastgeber positiv in die Wintersaison.
Wanderer auf Bergtour auf dem Nebelhorn in Bayern
Statistik
Statistik

Tourismus Allgäu / Bayerisch-Schwaben: Stabile Zahlen für Sommerhalbjahr 2025

Der Tourismusverband Allgäu/Bayerisch-Schwaben zieht eine positive Bilanz für das bisherige Jahr. Die Daten des Bayerischen Statistischen Landesamtes bis einschließlich Oktober sowie die Auswertung des Sommerhalbjahres zeigen eine Stabilisierung auf hohem Niveau, insbesondere im Allgäu. 
Erfurter Dom in Thüringen
Statistik
Statistik

Thüringer Tourismus legt bei Übernachtungen zu

Der September war ein starker Monat für Beherbergungsbetriebe im Freistaat. Mehr als die Hälfte der Reiseregionen im Land erzielte Zuwächse.
Brandenburger Tor in Berlin
Rückgang
Rückgang

Berlin verpasst wohl Marke von 30 Millionen Übernachtungen

Nach der Corona-Vollbremsung erholten sich die Tourismus-Zahlen. Nun gehen sie wieder zurück. Der Visit-Berlin-Chef hat eine Vermutung, woran das liegt.
Touristin in Bremen
Statistik
Statistik

Tourismus in Deutschland im Oktober: Mehr Übernachtungen als im Vorjahr

Im Oktober 2025 verbuchten die Beherbergungsbetriebe in Deutschland 45,9 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste. Wie das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, waren das 1,2 % mehr als im Vorjahresmonat.
Leuchtturm Warnemünde im Schnee
Mecklenburg-Vorpommern
Mecklenburg-Vorpommern

Tourismusbranche rechnet mit hoher Auslastung über Silvester

Das Jahresende gilt vielerorts als Hochsaison, nicht nur in schneesicheren Gebieten. Das zeigt eine Branchenumfrage des Landestourismusverbandes in Mecklenburg-Vorpommern.
Herbstwetter am Unesco-Welterbe Wartburg
Thüringen
Thüringen

Neue Strategie für den Tourismus als Milliardenbranche

Wald, Wurst, Wartburg und Weimar – das sind die gängigen Klischees für den Tourismus in Thüringen. Doch der Freistaat will mehr sein. Deshalb ist eine neue Tourismusstrategie in Arbeit.