Booking führt eigene „Hotelsterne“ für Appartments ein
Die Buchungsplattform Booking.com hat dieser Tage begonnen, eigenhändig Sternebewertungen auf ihre gelisteten Appartments und Ferienwohnungen einzuführen. Ein gewagter Schritt, denn die Unterkünfte werden nicht etwa von den Urlaubsgästen auf einer Skala von ein bis fünf Sternen bewertet, sondern schlichtweg vom Unternehmen selbst. Dies bedeutet, dass Ferienhäuser und Appartements nicht mehr mit den Hotels synchronisiert sind, deren Bewertungen weiterhin von „echten“ Kunden bestimmt werden. Der Grund für dieses System: Wer nach Sternen sucht, soll eben Sterne bekommen. Booking.com drückt es freilich etwas seriöser aus: „Die Sternesuche ist der am häufigsten verwendete Filter bei der Buchung“, ließ Olivier Grémillon, Vice President of Global Segments, verlauten. Wenn die potenziellen Gäste bisher nach Sternebewertungen gesucht haben, wären keine Ferienunterkünfte aufgetaucht.
„5 Sterne beim Vorhandensein einer Espressomaschine“
Booking.com lässt rund 400 Faktoren in die Eigenbewertung einfließen und so könnte der Plattform skift.com zufolge ein Appartment durchaus fünf Sterne erhalten, einfach weil es über eine Espressomaschine verfügt. Die Meinungen über das neue System sind unterschiedlich. „Ich denke, es ist ein guter Schritt, denn Kategoriebewertungen sind längst überfällig“, sagt etwa Steve Milo, CEO des Immobilienverwaltungsdienstes VTrips. „Wir befinden uns hier in der Anfangsphase und arbeiten noch immer an der Feinabstimmung. Aber es ist sehr wichtig, nicht nur Rezensionen zu haben, sondern auch Bewertungen, die helfen, die Erwartungen der Kunden zu erfüllen. Zum Beispiel könnte es durchaus eine Immobilie mit nur zwei Sternen geben, die aber hervorragende Kundenbewertungen hat.“ Andere Experten sehen das Sternesystem umso kritischer. Einige Immobilienmanager etwa erklären, dass sie niedrigere Sternenbewertungen bevorzugen. Sie würden lieber die Erwartungen der Kunden etwas niedriger halten und die Gäste dafür angenehm überraschen wollen. Andere Fachexperten sind der Meinung, dass echte Kundenbewertungen bei den Verbrauchern sehr viel einflussreicher sind. (skift.com/TH)