Studie

Online-Rezepte von Hobbyköchen sind oft ungesund

Frau sitzt mit Laptop am Esstisch
Britische Forscher haben herausgefunden, dass viele Online-Rezepte ungesünder sind als Fertiggerichte aus dem Supermarkt. (© contrastwerkstatt / fotolia)
Das Internet ist bei der Rezeptsuche die Inspirationsquelle Nummer eins. Allerdings unterscheiden sich die Zutatenlisten der Hobbyköche in einem entscheidenden Punkt von denen der Profiköche, wie eine Studie aus Österreich nun zeigt.
Mittwoch, 19.04.2017, 11:21 Uhr, Autor: Felix Lauther

Online lassen sich immer mehr Menschen von Rezepten anderer User inspirieren. Kaum einer blättert mehr in den dicken Schinken namens Kochbücher. Eine Marktagent-Studie, die der britische Starkoch Jamie Oliver in Auftrag gegeben hat, unterstreicht die Prominenz des Internets in der Causa „Hobbyküche“. So suchen mehr als 50 Prozent der Befragten online nach Rezepten.

Ungesünder als Fertiggerichte aus dem Supermarkt
Allerdings haben diese Zutaten- und Zubereitungslisten einen entscheidenden Haken, wie Christoph Trattner, Dozent an der MODUL Universität Wien, David Elsweiler, Informationswissenschaftler und Simon Howard, Public-Health-Berater in England, herausgefunden haben. Über 100.000 Rezepte haben sich die drei Forscher über mehrere Jahre im Internet genauer angeschaut. Die bittere Erkenntnis für alle Kämpfer an der Hobbyküchen-Front: Online-Rezepte seien ungesünder als Rezepte in klassischen Kochbüchern und sogar noch ungesünder als die Rezepturen vieler Fertiggerichte aus den Supermärkten. Unter dem Brennglas der wissenschaftlichen Neugier standen beliebte Portale wie allrecipes.com, chefkoch.de und kochbar.de. Im Online-Mekka der Rezeptdatenbanken können User sowohl Rezepte downloaden als auch selbst, eigene Geniestreiche hochladen.

Vielen Hobbyköchen greifen oft zu ungesunden Zutaten
„Da sind Kochlaien am Werk. Die finden dann etwa meinen Kaiserschmarren super und kochen das nach. Dabei ist auffällig, dass selbst Rezepte aus der gesunden Kategorie oft zu viel Zucker und zu viel Fett enthalten. Wenn man das an den Food-Standards der Weltgesundheitsorganisation WHO oder der UK Food Standards Agency misst, sind diese Rezepte nicht immer so gesund, wie man sich das wünschen würde“, sagen die drei Forscher. Den Hobbyköchen mangle es oft an elementaren Grundkenntnissen der Ernährungswissenschaft, meint Trattner: „Wir konnten feststellen, dass die meisten Menschen nicht wissen, was ungesund oder gesund ist. Viele können das nicht einschätzen. Das hängt damit zusammen, dass seitens der Wissenschaft kein klarer Konsens zu gesunder Ernährung existiert. Einmal ist es der versteckte Zucker, dann ist es das Fett. Es gibt immer wieder einen anderen Bösewicht und neue Wahrheiten.“

Ungesunde Gerichte sind beliebter
Trattner und Elsweiler analysierten über eine Million Ratings (Bewertungen) und Bookmarks von zirka 100.000 Benutzern auf Allrecipes.com, wie der „Kurier“ aus Österreich schreibt. Kurios: Ungesunde Rezepte werden besonders gerne nachgekocht – sie werden besser bewertet und öfter gebookmarkt. „Wir haben festgestellt, dass die User, Rezepte mit hohem Fettanteil, vielen Kalorien und viel Zucker bevorzugen.“ (Kurier.at / FL)

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