Initiative

Bündnis aus Gastro- und Kulturszene will Berlin wiederbeleben

Berliner Strandbar
Bunte Berliner Kultur-Szene vor Corona: hier eine Strandbar gegenüber dem Bode-Museum. (Foto: ©JFL Photography – stock.adobe.com)
Die Corona-Krise hat das urbane Leben in Berlin verändert. Aus Sorge um die Stadt hat sich nun das Bündnis „One Berlin“ aus Akteuren des Gastgewerbes und der Kulturszene gebildet – und stellt klare Forderungen an die Politik.
Dienstag, 07.07.2020, 09:02 Uhr, Autor: Kristina Presser

Gemeinsam für den Standort Berlin: Aus Sorge um ein corona-bedingtes Verblassen der Berliner Szene haben unter anderem Gastronomen, Hoteliers, Messeveranstalter, DJs, Club- und Festivalbetreiber sowie Spitzenköche die Initiative „One Berlin“ gegründet. Das Bündnis „fordert politische Veränderungen und erobert Freiräume, um die Stadt wiederzubeleben“, beschreiben die Initiatoren ihr Engagement. Ziel ist „ein offeneres Berlin für Kultur, Freiräume, Gastronomie und diverses Tag- und Nachtleben“. In einem offenen Brief an Senat und Abgeordnete („außer AfD“) sowie einer gleichnamigen Petition macht sich das Bündnis stark für „strukturelle Änderungen und Erleichterungen, die das urbane Leben Berlins nach der Pandemie aus einem tödlichen Eindämmungsschlaf erwecken“. Kernforderungen seien auf die Zeit nach Ende der Pandemie gerichtet und nicht mit direkten finanziellen Hilfsmitteln verbunden, heißt es zu dem Schreiben, das die Initiatoren an diesem Mittwoch vorstellen. Über all das soll in einem offenen Dialog mit Politik und Verwaltung gesprochen werden.

Tim Raue unter Unterzeichnern

Aus Sicht der Unterzeichner von „One Berlin“ können Überbrückungskredite und Soforthilfen nur den Anfang eines neuen Umgangs mit dem urbanen Leben bilden. Sie fürchten sonst „den vollständigen Verlust der Anziehungskraft des berlintypischen Lebens“. Mit partizipativen und gemeinsam entwickelten Perspektiven
solle dazu ermutigen werden, „die langen Wege aus der Krise zu gehen“. Unter den rund 30 Erstunterzeichnern sind etwa Sternekoch Tim Raue, der Club „Watergate“ oder der Fotograf und Besitzer der
Kult-Gaststätte „Clärchens Ballhaus“, Yoram Roth.

Bis zur endgültigen Aufhebung gewerblicher Einschränkungen und Kontaktbeschränkungen fordert die Initiative etwa die Übernahme von Mietzahlungen für Geschäftsräume, die Aussetzung von Gewerbe- und
Körperschaftssteuer für Veranstaltungsbetriebe, Gastronomie und Hotellerie sowie steuerlichen Vorauszahlungen.

Konkrete Forderungen

Ab Januar 2021 soll die Umsatzsteuer für Berliner Veranstaltungsbetriebe, Gastronomie, Hotellerie und Filmwirtschaft außerdem für 24 Monate auf sieben Prozent gesenkt und die Gewerbesteuer halbiert werden. Schankvorgärten sollen bis zwei Uhr öffnen können, mobile Gaststätten zudem öffentliche Straßen für besondere Gelegenheit nutzen dürfen. Für festgelegte Orte soll es zudem Ausnahmen vom Lärmschutz geben. Mittel- bis Langfristig fordert das Bündnis, Grünflächen und Freibäder zur temporären Nutzung für Veranstaltungen unter freiem Himmel freizugeben.

Am 8. Juli startet das Bündnis die Aktion um 18 Uhr im Hof des Michelberger Hotels mit einer – coronagerecht ausgeführten – Auftaktveranstaltung. Anmeldungen erforderlich via reservations@michelbergerhotel.com.
(One Berlin/dpa/ots/KP)

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