Statement

„Es gibt kaum einen besseren Zeitpunkt, um Neuem Raum zu geben“

Hansjörg Kofler, Furnirent
Hansjörg Kofler rät, die Corona-Krise auch als Chance für die Hotellerie zu sehen. (Foto: ©Furnirent; Soloviova Liudmyla/stock.adobe.com)
Die Corona-Krise kann und sollte auch als Chance für die Hotellerie begriffen werden, da ist sich Hansjörg Kofler, Geschäftsführer bei Furnirent, sicher – und gibt Tipps für Übergangslösungen.
Mittwoch, 11.11.2020, 17:17 Uhr, Autor: Kristina Presser

Zwar stellt der erneute Lockdown vor allem Hoteliers wieder vor große Herausforderungen, dennoch plädiert Hansjörg Kofler, Geschäftsführer des Hoteleinrichtungs- und Finanzierungsspezialisten Furnirent, dafür, die Krise so gut es geht auch als Chance für neue Wege in der Hotellerie zu sehen. „So herausfordernd es derzeit auch ist, sollten Hoteliers versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Es gibt kaum einen besseren Zeitpunkt, um festgefahrene Strukturen zu hinterfragen und Neuem Raum zu geben“, ist sich Kofler sicher.

Neue Wertschätzung für Gastgeber

Einen positiven Aspekt sieht er darin, dass Hoteliers von ihren Gästen in der derzeitigen Situation wieder verstärkt als Gastgeber geschätzt und respektiert werden. Denn vieles sei nun nicht mehr selbstverständlich. „Aktuell ist es wesentlich einfacher einem Gast zu erklären, dass er beispielsweise nicht immer auf demselben Tisch Platz nehmen kann“, sagt Kofler. Freundlichkeit und Gastfreundschaft seien zwar immer Voraussetzung, doch die Regeln im Hotel solle sich kein Betrieb von fordernden Gästen diktieren lassen.

Zusammenhalt wird gefördert

Eine weitere positive Entwicklung sieht der Experte im Miteinander von Hoteleigentümern und Geschäftsführern sowie ihren Mitarbeitern. Vielerorts hätte die Krise Chefs und ihre Mitarbeiter enger zusammengeschweißt, das Wir-Gefühl wurde gestärkt, erklärt Kofler. „Durch die einschneidenden Änderungen während der vergangenen Monate ist vielen Mitarbeitern klargeworden, dass es oft flexible und rasche Lösungen braucht, um als Betrieb wettbewerbsfähig zu bleiben und Jobs zu erhalten und schaffen zu können.“ Gleichzeitig hätten Entscheidungsträger verstärkt erfahren, was sie ihren leistungsbereiten Teams zu verdanken haben und dass der Weg aus der Krise ein Kraftakt ist, den es gemeinsam zu bewältigen gilt.

Die Krise als Beschleuniger der Digitalisierung

Vorteil Nummer drei: Die Corona-Pandemie diente bislang als Treiber die Digitalisierung, zum Beispiel was neue Softwarelösungen und Video-Konferenzen anbelangt, hat aber auch den Trend zum Home-Office befeuert. Viele Betriebe hätten in der Krise gesehen, dass ihre Back-Office Mitarbeiter auch bei der Arbeit von zu Hause produktiv sind und es wurden die technischen Vorkehrungen getroffen, um dies langfristig zu ermöglichen. Manche Mitarbeitergruppen würden so flexibler und Angestellte mit weiterem Anfahrtsweg sparten sich wertvolle Zeit.

Oft ist kreatives Umdenken gefragt

Da bei vielen Hotel- und Gastro-Betrieben das gewohnte Geschäftsmodell ins Stocken gerät oder ganz wegbricht, sei es für viele Betriebe zwangsläufig notwendig, sich mit kreativen Übergangslösungen zu befassen und andere Zielgruppen anzusprechen. So könnten etwa Restaurants, die normalerweise Hotelgästen vorbehalten sind, in à la carte Restaurants für Passanten umgewandelt werden, hoteleigene Wellness-Bereiche mittelfristig zum Day Spa für Tagesgäste umfunktioniert werden oder leerstehende Hotelzimmer Angestellten, die sich im Home-Office befinden, als Ort mentaler Auszeit dienen und angeboten werden, gibt Kofler Tipps. Eine Phase mit geringer Auslastung sei nicht zuletzt der ideale Zeitpunkt, um eventuell notwendige Modernisierung von Hotelzimmern und -bädern in Angriff zu nehmen, um beim „Restart 2.0“ Gäste wieder im besten Look empfangen zu können.
(Fullstop/Furnirent/KP)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Ralf Müller, Geschäftsführer der Johannesbad Hotels
Meinung
Meinung

„Man kann die eigene Hotelbranche nicht im Regen stehen lassen“

Der Geschäftsführer der Johannesbad Hotels, Ralf Müller, zeigt anhand seiner Häuser, wie schwierig die aktuelle Situation für die bayerische Hotellerie ist. Ein kostendeckender Betrieb sei nicht möglich. Die Regierung kritisiert er scharf.
In Bayern wurde die Isolationsplficht für Covid-Infizierte abgeschafft.
Coronaregeln
Coronaregeln

Keine Covid-Isolation mehr in vier Bundesländern

In einigen Bundesländern wurde jüngst die Isolationspflicht für Corona-Infizierte abgeschafft. Schutzmaßnahmen müssen aber weiterhin eingehalten werden. Gibt es Sonderregeln für das Gastgewerbe?
Hotelkonzepte
Hotelkonzepte

Tagungshotels beweisen Stärke in der Krise

Während der Pandemie hat sich so manches Tagungshotel neu aufgestellt. Den entscheidenden Vorteil bei der neuen Konzeptentwicklung sieht Hotelexperte Reinhard Peter vor allem in der gegenseitigen Unterstützung der inhabergeführten Hotels. 
Schriftzug "Arbeitsrecht"
Ratgeber
Ratgeber

Corona-Infektion im Job kann Arbeitsunfall sein

Stecken sich Angestellte im Job mit dem Coronavirus an, kann das als Berufskrankheit oder Arbeitsunfall gelten. Das bringt spezielle Leistungen mit sich. Doch je nach Beruf müssen zunächst Hürden genommen werden.
Frau entspannt im Wellnessbereich
Wellness- und Spa-Hotels
Wellness- und Spa-Hotels

Post-Corona-Gäste eröffnen neue Geschäftsfelder

Die Langzeitfolgen einer Corona-Erkrankung werden das Gesundheitssystem noch länger beschäftigen. Schlaf- und Gesundheitsexpertin Christine Lenz sieht darin aber auch eine Chance für Wellness- und Spa-Hotels.
Schloss Hohenkammer
Vorreiter
Vorreiter

Schloss Hohenkammer bewirbt sich um Pilotprojekt

Schloss Hohenkammer möchte als Vorreiter für sichere Tagungen ein Modellprojekt für die Bundesregierung beginnen und die Erkenntnisse und Erfahrungen an die Branche weitergeben.
Ein Herr mit Impfpass
Corona-Politik
Corona-Politik

Hotelverband plädiert für bilaterale Impfpassregeln

Viele Branchenvertreter wollen nicht mehr länger auf EU-Entscheidungen warten: Der zyprische Hotelverband fordert nun, die Gültigkeit von Impfpässen bilateral mit anderen Staaten zu vereinbaren.