Lockerungen

Wirte am Bodensee fürchten „totales Chaos“

Lindau
Wirte und Hoteliers am Bodensee fordern einheitliche Regelungen. (Foto: © bbsferrari/stock.adobe.com)
Biergarten-Besuch am Bodensee? In Konstanz und Lindau erlaubt, in Überlingen und Friedrichshafen verboten. Gastronomen fordern eine Angleichung der Regeln.
Samstag, 15.05.2021, 20:17 Uhr, Autor: Martina Kalus

Angesichts unterschiedlicher Öffnungsschritte in Gastronomie und Tourismusbetrieben fordern Wirte und Hoteliers rund um den Bodensee eine Angleichung der Regeln. In der Vierländerregion seien die „derzeit bestehenden und voneinander abweichenden Regelungen immer besonders herausfordernd“, sagte der Geschäftsführer der Internationalen Bodensee Tourismus GmbH, Jürgen Amman, in Konstanz. Die Regeln sollten unbedingt harmonisiert werden. Entsprechende Forderungen kamen auch aus dem Allgäu.

Bindung an Sieben-Tage-Inzidenz wird kritisiert

Vor allem die Bindung an eine Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner löst auf deutscher Seite Kritik aus. Während eine baldige Öffnung von Tourismus und Gastronomie damit in weiten Teilen des Allgäus und dem Bodenseekreis in Baden-Württemberg unwahrscheinlich scheint, sind Tagesausflüge nach Österreich und in die Schweiz wieder möglich. Mit einem negativen Corona-Test können sich zudem Urlaubsrückkehrer aus den beiden Ländern bei der Einreise von der Quarantänepflicht befreien.

Unterschiedliche Regelungen führen zu Nachteilen

Es sei nicht nachvollziehbar, dass man durch die derzeitigen Beschlüsse konzeptbasierte Öffnungen außerhalb Deutschlands akzeptiere, der Neustart hierzulande aber an die Inzidenz gebunden sei, sagte die Aufsichtsratsvorsitzende der Allgäu GmbH, Maria Rita Zinnecker, am Freitag. „Dies führt zu enormen Wettbewerbsnachteilen.“ In den Nachbarländern könnten Gäste urlauben, in Bayern aber nicht.

„Der Gast geht da hin, wo er hingehen darf“

Österreich plant die Öffnung von Tourismusbetrieben am 19. Mai. In der Schweiz sind Hotels, Bergbahnen und Außengastronomie schon geöffnet. „Der Gast geht da hin, wo er hingehen darf“, sagte der Vorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) im Bodenseekreis, Horst Müller. „Wenn’s blöd läuft, gibt das ein totales Chaos. Dann hat man genau das, was man nicht wollte: viele Menschen am gleichen Ort.“ Schon innerhalb von Baden-Württemberg sei wegen unterschiedlicher Inzidenzen ein “Landkreis-Hopping“ zu befürchten.

Gewissheit statt Riesen-Durcheinander

Zwar habe das baden-württembergische Sozialministerium bei der am Donnerstag beschlossenen Öffnungsstrategie durchaus auf die Belange des Gastgewerbes gehört, sagte Müller. „Aber die unterschiedlichen Regeln führen natürlich zu einem Riesen-Durcheinander. Die Gäste brauchen eigentlich Gewissheit, dass ihr Urlaub auch stattfindet.“

(Allgäu GmbH/MK)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Ein offenes Restaurant
Lockerungen
Lockerungen

Gastgewerbe erwartet Öffnung vor Ostern

Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband macht mit Nachdruck deutlich, wie wichtig eine Öffnung zu den Osterferien für die Branche ist. Der Dehoga habe dazu sinnvolle Öffnungspläne vorgelegt.
In Bayern wurde die Isolationsplficht für Covid-Infizierte abgeschafft.
Coronaregeln
Coronaregeln

Keine Covid-Isolation mehr in vier Bundesländern

In einigen Bundesländern wurde jüngst die Isolationspflicht für Corona-Infizierte abgeschafft. Schutzmaßnahmen müssen aber weiterhin eingehalten werden. Gibt es Sonderregeln für das Gastgewerbe?
Corona Nachwirkungen
Corona Nachwirkungen

Hotellerie: die Geschäftsreisen fehlen

Ausbleibende Geschäftsreisen und das fehlende Messegeschäft erschweren Hotels, Pensionen und Gaststätten laut dem Branchenverband Dehoga nach der Corona-Pandemie den Neustart. Die Sorge der Betriebe: Manche Probleme könnten noch länger bleiben.
Corona-Politik
Corona-Politik

Lauterbach bekommt Gegenwind von FDP

Zum Frühlingsbeginn am 20. März 2022 sollen nach dem Willen von Bund und Ländern die allermeisten Corona-Beschränkungen enden. Gesundheitsminister Lauterbach ist jedoch skeptisch – und bekommt Gegenwind von der FDP.
Group of Happy friends having breakfast in the restaurant
Appell zum Corona-Gipfel
Appell zum Corona-Gipfel

Corona-Maßnahmen: Dehoga fordert Lockerungen

Vor dem nächsten Bund-Länder-Treffen fordert der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband ein Ende der massiven Corona-Beschränkungen für das Gastgewerbe.
Mietvertrag, Schlüssel und Stift
BGH-Urteil
BGH-Urteil

Keine faire Risikoverteilung bei Mietzahlungspflicht

Durch das BGH-Urteil zur Mietzahlungspflicht während Corona wird das Risiko nicht fair zwischen Mieter und Vermieter verteilt, meint der Dehoga NRW. Der Branchenverband fordert eine Stundungsverlängerung über 2022 hinaus.
Personal Service
Personalmangel
Personalmangel

Not bei Großveranstaltungen

Der Dehoga Branchenverband in Hessen blickt bevorstehenden Großevents mit Sorge entgegen: Es fehlt dem hiesigen Gastgewerbe an Personal und auch Lehrplätze bleiben unbesetzt.