Interview

„Kreuzfahrt ist keine One-Man-Show“

Mein Schiff
Die Arbeit auf einem Kreuzfahrtschiff unterscheidet sich von jener an Land. (Foto: © sea chefs)
Wie arbeitet es sich auf hoher See? Rupert Kien, Vice President F&B Services bei Sea Chefs berichtet davon, was die Arbeit an Bord ausmacht und welche Herausforderungen die Kreuzfahrtbranche insbesondere im letzten Jahr bewältigen musste.
Mittwoch, 22.12.2021, 15:29 Uhr, Autor: Natalie Ziebolz

Herr Kien, sie sind seit mehr als 15 Jahren für Sea Chefs tätig – wie gestaltete sich Ihre Laufbahn und wofür sind Sie heute verantwortlich?

In meiner Laufbahn an Bord arbeitete ich als Küchenchef auf verschiedenen Hochsee- und Flusskreuzfahrtschiffen. Als ich 2004 bei Sea Chefs an Bord der Phoenix Reisen Flotte begann, arbeitete ich mich hoch zum Corporate Chef, bis hin zum Director F&B für die Mein Schiff Flotte in 2011. Heute bin ich als Vice President F&B Services verantwortlich für den gesamten F&B Bereich: den reibungslosen Ablauf in allen Restaurants und Bars, Galley, F&B Support, sowie Waste Handling, Entertainment, Sanitation, Inventory Mangement und für den Bereich Newbuild. Das alles geht natürlich nur mit einem tollen starken Team an meiner Seite. Kreuzfahrt ist keine One-Man-Show.

Was hat Sie dazu bewegt in der Kreuzfahrtbranche zu arbeiten?

Kurz und knapp: das Streben nach Neuem und Fernweh! Schon in der Lehre hatte ich Kollegen, die auf einem Schiff gearbeitet haben. Sie erzählten von der Ferne, dem multikulturellen Leben an Bord, türkisblauem Meer – das löste sehr früh Neugier in mir aus. Was mir vor allem in Erinnerung geblieben ist sind die Orte, die ich ohne die Seefahrt womöglich nie erreicht hätte, wie die Südseeinseln und Alaska.

Was unterscheidet die Arbeit an Bord von der Arbeit an Land?

Für den Arbeitsalltag an Bord ist eine ordentliche Planung das Erfolgsrezept, denn es gibt keinen Supermarkt auf hoher See. Die Personalstärke eines Durchschnittshotels oder Restaurants an Land ist nicht vergleichbar – selten besteht ein Küchenteam aus 200 Mitarbeitern. Darüber hinaus gibt es viele verschiedene Restauranttypen und Bars an Bord – diese Abwechslung hat man an einem festen Arbeitsplatz an Land nicht. Man arbeitet während der Vertragsdauer von vier bis sechs Monaten täglich etwa zehn Stunden. Dafür wacht man fast jeden Tag an einem anderen Ort auf und hat im Anschluss längere Zeit frei.

Was ist Ihnen in der Mitarbeiterführung wichtig?

Rupert Kien
Rupert Kien, Vice President F&B Services bei Sea Chefs (Foto: © Sea Chefs)

Das Wichtigste ist, dass man immer nahe an der Operation an Bord ist und die Bedingungen dort genau kennt. Dazu gehört auch die Nähe zu den Mitarbeitenden und ein familiäres Miteinander für das „Wir-Gefühl“. Genau das erwarte ich von meinem Team: Loyalität, Motivation aber auch wirtschaftliches Denken.

Wie haben Sie die Entwicklung der COVID-19 Pandemie wahrgenommen und mit welchen Aufgaben waren Sie im letzten Jahr konfrontiert?

Wir sind von einem Extrem in das andere übergegangen: von voller Auslastung auf „full stopp“ – die größte Herausforderung lag an den stündlich wechselnden Auflagen von Ländern, Behörden und Organisationen. Da passende Entscheidungen zu treffen war eine ganz neue Erfahrung.

Welche Auswirkungen hat die Krise auf den täglichen Betrieb?

Der Hygiene Standard war auch vor COVID-19 schon sehr hoch auf den Schiffen. Dieser wurde erhöht und es ist uns damit gelungen, sichere Kreuzfahrten während der Krise anzubieten. Das Hygienekonzept auf unserer Schiffsgröße beinhaltet fast 80 zusätzliche Mitarbeiter u.a. für Crowd Control, Sanitation Personal, Cleaners etc., die nur dafür da sind um es maximal sicher zu machen für den Gast. Auch in Zukunft werden höhere Parameter gefahren und bereits Maßnahmen beim Schiffsbau berücksichtigt. Am Ende des Tages ist die wichtigste Ressource das Team. Im Zusammenhang mit der Pandemie hat sich gezeigt, dass wir sehr treue und loyale Mitarbeitende haben, dass in der internen Firmenstruktur ein flexibles und gut abgestimmtes Team ist und dass es möglich ist, sich dadurch auch über neue Wege durch eine Krise zu manövrieren.

Was macht Sie stolz auf Ihren Job?

Sea Chefs ist ein Global Player in dieser Branche. An meinem Beruf schätze ich, dass wir täglich Tausenden von Menschen eine schöne Zeit bescheren. Auf das Unternehmen bezogen bedeutet das natürlich, dass ich somit zum wirtschaftlichen Erfolg beitragen kann. (Sea Chefs/NZ)

PS: Sie haben auch Interesse auf einem Kreuzfahrtschiff zu arbeiten? In der HOGAPAGE Jobbörse finden Sie aktuelle Stellenanzeigen von Sea Chefs.

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Samantha Teufel
HOGAPAGE-Interview
HOGAPAGE-Interview

So schafft es das Hotel Schloss Mönchstein seine Mitarbeiter langjährig zu binden

Für mehr als 30 Millionen Euro wurde das Hotel Schloss Mönchstein in Salzburg fast 20 Jahre lang modernisiert und erweitert. Eine, die alle vier Bauphasen hautnah miterlebt hat, ist Hoteldirektorin Samantha Teufel. Im exklusiven Interview mit HOGAPAGE spricht sie über die Zeiten des Baus, erklärt, wie die Angestellten auch während der Bauphasen gehalten werden konnten, und verrät das Geheimrezept für eine gute Mitarbeiterbindung.
Juliane Safran, Director of Human Resources und General Manager Malte Budde. (Fotos: © Hyatt Regency Mainz)
Hyatt Regency Mainz
Hyatt Regency Mainz

„Wir haben die Vision, einen modernen Arbeitsplatz zu schaffen“

Wie führt man ein Hotel so, dass alle Mitarbeiter ihr Potenzial entfalten können? Im Interview sprechen Malte Budde, General Manager des Hyatt Regency Mainz, und Juliane Safran, Director of Human Resources, über Punkte, an denen die Branche umdenken muss.
Alexander Scharf und sein Team
Interview
Interview

Wie eine positive Führungskultur gelingt

Alexander Scharf startete im August 2020 das Bildungsprojekt „I love Gastro“. Mittels einer positiven Arbeitskultur sollen Ausbildungsabbrüche verhindert und gegen den Fachkräftemangel gekämpft werden. Im Interview verrät er, wie eine gute Mitarbeiterführung am besten gelingt.
Daniel Arbenz
HOGAPAGE-Interview
HOGAPAGE-Interview

Fußball-EM der Frauen 2025: Finninnen wohnten im InterContinental Genève

Es war spannend bis zum Schluss: Im entscheidenden Gruppenspiel bei der Frauen-EM drohte die finnische Nationalmannschaft die Gastgeberinnen rauszukicken. Gleich in den ersten Minuten übten die Finninnen Druck auf die Schweiz aus. Die Schweizerinnen übernahmen jedoch zunehmend die Spielkontrolle und schossen sich in den letzten Minuten ins Viertelfinale. Damit war das finnische Team raus und musste sein EM-Quartier im InterContinental Genève aufgeben. Wie die Finninnen hier gewohnt haben, verrät General Manager Daniel Arbenz im Interview mit HOGAPAGE.
Gäste sitzen im Außenbereich eines Restaurants
HOGAPAGE-Interview
HOGAPAGE-Interview

Außengastronomie als Umsatz-Booster – so gelingt es bei jedem Wetter

Kaum steigen die Temperaturen, zieht es die Menschen ins Freie. Für Gastronomen und Hoteliers ist der Außenbereich eine wertvolle Erweiterung ihres Angebots – und eine Chance, zusätzliche Umsätze zu generieren. Doch der perfekte Außenbereich will gut geplant sein. Christine Buch von zelthandel.de verrät im Interview mit HOGAPAGE, worauf es wirklich ankommt und wie Betriebe den Außenbereich optimal für ihre Gäste gestalten und nutzen können – auch bei schlechtem Wetter.
Markus Rapatz
HOGAPAGE-Interview
HOGAPAGE-Interview

Frauen-Fußball-EM 2025: Deutschland hat sein Teamquartier im Five Zürich

Seit dem 2. Juli 2025 ist die Fußball-EM der Frauen in vollem Gange. Die deutsche Nationalmannschaft startete mit einem 2:0-Sieg gegen Polen in das Turnier. Die Freude darüber ist jedoch betrübt. Kapitänin Giulia Gwinn zog sich bei dem Spiel eine Innenbandverletzung zu und musste das DFB-Teamquartier verlassen. Dabei bietet das Five Zürich als Homebase der deutschen Frauen-Fußballnationalmannschaft viele Annehmlichkeiten, wie General Manager Markus Rapatz im exklusiven Interview mit HOGAPAGE verrät. 
Lucie Bischof
HOGAPAGE-Interview
HOGAPAGE-Interview

Frauen-Fußball-EM 2025: Schweden bezieht Quartier im OYM

Bei der Fußball-EM der Frauen treten 16 Teams gegeneinander an. Schweden spielt in Gruppe C und damit am 4. Juli gegen Dänemark, am 8. Juli gegen Polen und am 12. Juli gegen Deutschland. Ihr Teamquartier werden die Schwedinnen im On Your Marks (OYM) in Cham aufschlagen. Inwiefern die schwedische Nationalmannschaft damit in ein komplett auf Leistungssport ausgerichtetes Umfeld zieht, erläutert Lucie Bischof, Group Lead Sales & Marketing, im Interview mit HOGAPAGE.
Christoph Rüffer
HOGAPAGE-Interview
HOGAPAGE-Interview

Drei Michelin-Sterne für das Haerlin: „Ein Lebenstraum ist wahr geworden!“

Es war jahrelange Arbeit – nun haben es Christoph Rüffer und sein Team endlich geschafft: Für das Restaurant Haerlin im Hotel Vier Jahreszeiten konnte der Küchenchef den dritten Stern erkochen. Über den Weg dorthin, welche Bedeutung die Auszeichnung für ihn und sein Team hat und welche Tipps er parat hat, darüber spricht er im Interview mit HOGAPAGE.
Laurence Stamm
HOGAPAGE-Interview
HOGAPAGE-Interview

Frauen-EM 2025: Dänemark schlägt Teamquartier im Hôtel Beaulac Neuchâtel auf

Insgesamt 16 Mannschaften sind bei der Endrunde der UEFA Women’s Euro 2025 in der Schweiz mit dabei. Die dänische Frauen-Fußballnationalmannschaft ist eine davon. In Gruppe C treffen die Däninnen am 4. Juli als erstes auf Schweden, am 8. Juli auf Deutschland und am 12. Juli auf Polen. Zwischen den EM-Spielen wohnen die dänischen Fußballspielerinnen im Hôtel Beaulac Neuchâtel in Neuenburg. Wie sie hier entspannen und sich erholen können, verrät General Manager Laurence Stamm im Interview mit HOGAPAGE.