Interview

„Ob man einen Schnaps oder ein kleines Bier trinkt macht keinen Unterschied“

Franz Strobl
Für Edelbrand-Sommelier Franz Strobl ist eine gute Spirituose nicht nur ein klassischer Digestif, sondern eignet sich auch hervorragend als Essensbegleiter. (© Spitz)
Puchheimer-Edelbrand-Sommelier Franz Strobl im HOGAPAGE-Gespräch über Edelbrände als Essensbegleitung, das Potential von Cocktails mit Fruchtdestillaten und die Preisgestaltung in der Gastronomie.
Dienstag, 19.11.2019, 11:38 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

HOGAPAGE: Hr. Strobl, ein Wiener Hotel bietet aktuell zu seinem Gansl-Menü auf Wunsch eine Spirituosenbegleitug an. Sehen Sie sowas als Trend an in Zeiten, in denen die Leute beim Alkohol eher zurückstecken?
Franz Strobl: Das mit dem Alkohol wird oft überschätzt. Bei 2cl Edelbrand konsumiert man weniger Alkohol als bei einem Seidl Bier. Und von einem Brand braucht man ja nicht viel. Da geht es um eine intensive Geschmackskomponente zu einem Gericht. Unser Himbeer-Edelbrand etwa zu einem Schokolademousse ist ein Traum. Und um beim konkreten Fall des Gansls zu bleiben: Ob man dazu zwei Achteln Wein oder zwei kleine Schnäpse trinkt ist alkoholtechnisch völlig egal.

Ein gewisser Hemmschuh beim Konsum von Spirituosen in Österreich ist ja bisweilen die Preisgestaltung in der Gastronomie. Sind wir da in Ihren Augen oft zu teuer?
Ich denke, das ist eine Entscheidung, die jeder Gastronom für sich treffen muss. Wenn das Produkt hochwertig ist und der Gastronom das auch seinen Gästen erklären kann, dann ist natürlich auch ein hoher Preis gerechtfertigt. Jede Flasche erzählt eine Geschichte und diese sollte man transportieren können. Verramschen sollte man einen guten Brand aber in keinem Fall, sonst landet man in der Ex-und-hopp-Falle. Ein vernünftiger Preis wird einem guten Produkt gerecht – man sollte es halt nicht übertreiben.

Vor zwei Jahren hat man bei Spitz unter der Marke „Puchheimer“ eine Spirituosenlinie speziell für die Gastronomie offiziell präsentiert. Wie sind bis jetzt Ihre Erfahrungen damit?
Wir sind sehr zufrieden, wie sich die Marke bis jetzt entwickelt hat. Wir versuchen vor allem aufzuzeigen, welches Potential Edelbrände auch abseits des klassischen Digestifs haben. Und das vor allem exklusiv für die Gastronomie. Wir achten eben darauf, dass die Produkte nicht im klassischen LEH erhältlich sind.

Wie ist das Portfolio derzeit aufgestellt?
Wir haben einerseits die Standard-Brände wie Williams, Marille oder Zwetschge, aber daneben die limitierte Raritäten-Linie mit Sorten wie Zirbe, Aroniabeere und ganz neu auch einem Himbeer-Edelbrand. Dieses Sortiment wechselt aber immer wieder, da kann ein Produkt auch einmal ausgehen.

Himbeere wird im Standardsortiment ja auch angeboten, allerdings nur als Geist. Das Argument dabei war der Preis. Hat sich das geändert?
Das stimmt schon, bei der Himbeere ist ein Edelbrand tatsächlich eine Preisfrage, weil ich ein Vielfaches an Frucht benötige im Vergleich zu einem Geist. Als Rarität haben wir jetzt mal 350 Flaschen abgefüllt. Das ist überschaubar. Aber natürlich bewegen wir uns da in einer anderen Preisliga. Zumal uns auch wichtig ist, dass die Rohstoffe aus dem Umkreis von 100 – 150 km kommen, konkret die Himbeeren etwa aus der Steiermark.

Mit Ihrer „Mix it like a women“-Challenge forcieren Sie ja auch das Mixen mit Obstbränden. Warum fristen solche Cocktails eigentlich ein Nischendasein, warum sind die klassischen Mix-Spirituosen Vodka, Gin, Rum & Co?
Das liegt wohl an der Internationalität der Rezepte wie auch der Spirituosen-Hersteller. Vodka, Gin oder Rum sind halt global überall verfügbar. Fruchtbrände haben dagegen eher regionalen Charakter. Und es ist ein etwas anderer Zugang. Wenn ich mit Vodka mixe alkoholisiere ich quasi die anderen Zutaten mit einem eher neutralen Alkohol. Bei einem Obstbrand dagegen steht die Frucht im Mittelpunkt.

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