Deutsche Köche erstmals auf Asiens Bestenliste
Die deutschen Zwillingsbrüder, die erstmals an ihrem Geburtstort – im Krankenhaus Berlin -Friedrichshain, am Rande des gleichnamigen Volksparks im Osten der deutschen Hauptstadt – mit ihrem späteren Beruf in Kontakt kamen, begannen ihre Karriere in der Krankhausküche als Tellerspüler, später auch am Herd. Wenn den beiden damals in der DDR jemand gesagt hätte, dass sie einmal zu den besten Köchen Asiens zählen würden, hätten sie das als Schwachsinn abgetan. Aber genau so ist es gekommen: Mit ihrem ersten eigenen Restaurant „Sühring“ haben es die Brüder, die seit 2008 in Bangkok zu Hause sind, soeben unter die 50 besten Restaurants ganz Asiens geschafft – als erste Deutsche überhaupt.
Eine alte Diplomatenvilla aus den 1970er Jahren bildet die Grundlage für den Erfolg des Restaurants. Geöffnet wurde erst vor rund einem Jahr. Inmitten eines tropischen Gartens werden bis zu 70 Gäste von 35 Mitarbeitern mit entweder acht oder zwölf Gängen verwöhnt. Kostenpunk 2.200 beziehungsweise 2.800 Baht (60 und 75 Euro) – Service und Getränke exklusive. Für Thailands Hauptstadt mit ihren vielen Straßenküchen, wo man auch für umgerechnet 1,50 Euro ausgezeichnet essen kann, ist das viel Geld. Trotzdem ist das „German Restaurant“ inzwischen fast jeden Abend ausgebucht. Aufs Essen legt man in Bangkok enormen Wert. Mathias Sühring sagt: „Dafür geben die Leute hier mehr Geld aus als für Kultur.“
Kaum Konkurrenz
Ein entscheidender Punkt für den Erfolg der beiden Berliner dürfte die kaum vorhandene Konkurrenz sein. Es gibt einfach nichts vergleichbares in der thailändischen Hauptstadt. Die Sührings verstehen ihr Restaurant als Außenposten der neuen deutschen Küche. Auf dem Menü stehen Hausmanns-Klassiker wie Bismarck-Hering, Spätzle oder Frankfurter Grüne Soße, alles modern verfeinert. Höhepunkt für viele ist die „Brotzeit“, ein Zwischengang: Bauernbrot mit Butter, Speck, Schinken und Aal. „Die Asiaten sind Deutschland-Fans“, sagt Thomas Sühring. Für ihre Küche ist aber auch einiger Aufwand erforderlich. Viele Dinge bekommen die Sührings in Thailand nicht. Weißer Spargel, Quitten, Kerbel oder Estragon werden importiert. Der Qualität wegen wird auch das meiste Fleisch aus Deutschland oder Holland eingeflogen.
Zum Abschluss gibt es bei den Sührings immer einen selbst gemachten Eierlikör – wie so vieles ein Rezept der Großmutter aus der Lausitz.(dpa/MJ)