Syrischer Flüchtling kocht in Genfer Luxushotel
Mehr als 100 Gäste zahlten vor wenigen Tagen im Genfer Hotel d’Angleterre 90 Franken – etwa 78 Euro – für ein Menü mit syrischen Dips und Salat, Lamm und Huhn und einem Frischkäsedessert mit Rosenwasser. Der 29-Jährige kochte als erster beim fünftägigen «Refugee Food Festival» in der Stadt des europäischen UN-Sitzes, einer Initiative, die in ganz Europa läuft.
Die Idee stammt von zwei Franzosen, die rund um das Essen Bücher schreiben und Dokumentarfilme machen. Louis Martin und Marine Mandrila (beide 29) wollten dem oft durch negative Schlagzeilen dominierten Flüchtlingsthema 2016 eine positive Facette hinzufügen. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR half ihnen, Köche unter den Flüchtlingen zu finden und Restaurants für die Idee zu gewinnen.
Seitdem haben rund 100 Köche in 15 Städten mehr als 15 000 Gäste bewirtet, wie Martin sagt. Dabei waren unter anderem Paris, Brüssel, Athen und Rom. «Wir haben Anfragen aus Frankfurt und Berlin. Dort wird es sicher bald auch ein Festival geben», sagt Martin.
Das UNHCR sieht für die Köche eine Chance, Kontakte aufzubauen, um Jobs zu finden. Die Restaurants könnten sehen, was die Flüchtlinge können. Ein früherer Fernsehkoch aus Syrien, der teilnahm, koche inzwischen in Frankreich auf Hochzeitsfeiern und bei Firmenanlässen. Al Jamie lebt mit Frau und zwei Kindern in einer Genfer Flüchtlingsunterkunft. (dpa/CK)