Messebranche

Erhoffter Messe-Neustart auf der Kippe

Messe
Zahlreiche Messen für den Herbst 2021 wurden aufgrund der fehlenden Planungssicherheit bereits abgesagt oder verschoben. (Foto: © engeLac/stock.adobe.com)
Das Infektionsschutz-Gesetz in seiner neuesten Fassung erweist sich als weiterer Tiefschlag für die Messebranche. Es droht die Abwanderung bedeutender Branchen-Messen ins Ausland.
Donnerstag, 29.04.2021, 10:18 Uhr, Autor: Martina Kalus

Im aktualisierten Infektionsschutz-Gesetz findet das für die wirtschaftliche Stabilität Deutschlands so wichtige Messewesen keine Erwähnung. Der FAMA Fachverband Messen und Ausstellungen fordert von Seiten der Politik umgehend die dringend benötigte, klare Perspektive, damit Messen und Veranstaltungen im Herbst wieder stattfinden können. Für den Re-Start sind unbedingt gezielte Überbrückungs-Maßnahmen sowie Kredite zur Absicherung der Messeveranstalter und der Messeprojekte notwendig.

Bleibt Deutschland so noch Messeland Nummer 1?

Zahlreiche Messen für den Herbst 2021 wurden aufgrund der fehlenden Planungssicherheit bereits abgesagt oder verschoben. Der erhoffte Messe-Neustart im Herbst steht auf der Kippe und damit auch die Position Deutschlands als Messeland Nummer 1. Aussteller und Besucher aus dem In- und Ausland kritisieren die unklare langfristige Zielsetzung der Bundesregierung. Dadurch droht die Abwanderung verschiedener bedeutender Branchen-Messen ins Ausland. Denn nicht nur in Asien, auch in einigen europäischen Nachbarländern, sind Messen und Veranstaltungen bereits wieder sicher möglich.

Es droht ein erneuter Komplettausfall

Die nun von der Bundesregierung beschlossenen Änderungen am Infektionsschutz-Gesetz regeln zwar das Wiederaufleben verschiedener Freizeit-Bereiche, doch das für die wirtschaftliche Stabilität Deutschlands so wichtige Messewesen findet keine Erwähnung. Die Planungen und Investitionen für die Messen und Events, die im Herbst 2021 in Deutschland stattfinden sollen, laufen bereits seit vielen Monaten, allerdings getrübt durch die unklare politische Situation. Aussteller, Besucher und Veranstalter benötigen jetzt Klarheit für den Herbst, andernfalls steht das komplette Messejahr 2021 – und mit ihm zahlreiche Unternehmen aus der gesamten Wertschöpfungskette – auf der Kippe. Es droht ein erneutes Jahr mit Komplettausfall und schwerwiegenden Folgen.

FAMA fordert Perspektiven und eine Ausfallversicherung

Der FAMA Fachverband Messen und Ausstellungen fordert deswegen zum einen eine Perspektive seitens der Politik und zum anderen eine staatlich gestützte Ausfallversicherung oder Ausfallbürgschaft, damit ausstellende Unternehmen und Veranstalter ihre für den wirtschaftlichen Aufschwung so wichtigen Messebeteiligungen risikoarm planen können. In anderen europäischen Ländern wurden diese Unterstützungsmaßnahmen bereits staatlich installiert, um den wirtschaftlichen Wiederaufschwung zu beschleunigen. Das Messewesen ist Konjunkturmotor und ein wichtiges Instrument, um ein schnelles Wiederanlaufen der deutschen Wirtschaft zu ermöglichen und um branchenübergreifend Arbeitsplätze zu sichern. Deswegen benötigen zahlreiche Industrie-Unternehmen nach dem Krisenjahr 2020 nun dringend die Möglichkeit, ihre Umsätze mit Hilfe von Messen wieder zu stabilisieren. Paradoxerweise hält die Politik gerade in der weltweit führenden Messenation Deutschland keine Planungen und Öffnungsperspektiven für den Re-Start des Messewesens vor.

Österreich und Schweiz als Vorreiter

Unsere Nachbarländer Österreich und Schweiz starten bereits mit Modellprojekten, anhand derer evaluiert wird, dass Messen und Ausstellungen mit den bewährten Hygiene- und Schutzkonzepten keinen nennenswerten Beitrag zum Infektionsgeschehen leisten. Dies deckt sich übrigens mit den in Deutschland im vergangenen Sommer gemachten Erfahrungen.

(FAMA/MK)

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