Kriminalität

Betrugswelle bei Ferienwohnungen

Feriendomizil mit Pool
Ob das begehrte Feriendomizil überhaupt existiert, erfahren Urlauber oft erst dann, wenn das Geld schon überwiesen wurde. (© mmphoto/ollegn/TH)
Viele Urlauber buchen ihre Unterkünfte nicht über offizielle Hotelplattformen, sondern bei privaten Anbietern im Internet. Doch Verbraucherzentralen wie auch Landeskriminalämter warnen vor einer Betrugswelle.
Donnerstag, 09.05.2019, 09:17 Uhr, Autor: Thomas Hack

Ferienzeit ist Entspannungszeit, Erholungszeit und immer wieder auch Betrugszeit. Regelmäßig nutzen Straftäter die „schönsten Wochen des Jahres“ für betrügerische Internetangebote mit falschen oder nichtexistierenden Ferienhäusern und -wohnungen. Da hat man endlich das Traumziel gefunden, seinen Wunschzeitraum gebucht, das Geld bezahlt, um dann festzustellen: Die Wohnung gibt es gar nicht oder der angebliche Vermieter ist in Wahrheit ein Betrüger. Die Verbraucherzentrale und das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz geben deshalb vor der anstehenden Urlaubszeit Tipps, wie man sich vor Betrügereien und Enttäuschungen bei der Buchung eines Feriendomizils schützen kann.

Vorsicht bei Vorauskasse und Geldtransferdiensten
„Grundsätzlich kann jeder Urlauber zum Opfer werden“, sagt Jennifer Kaiser, Rechtsexpertin der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. „Ob die Anzeige für eine Ferienwohnung unseriös oder betrügerisch ist, ist auf den ersten Blick meist nicht zu erkennen.“ Ein Kennzeichen für Betrugsversuche ist die Aufforderung, den Gesamtpreis für die Miete sofort im Voraus zu überweisen. Wird der Betrag dann an den vermeintlichen Vermieter gezahlt, ist dieses Geld unwiederbringlich verloren. „Besser ist es, per Lastschrift oder mit Kreditkarte zu bezahlen“, so Kaiser. Dann kann das Geld im Betrugsfall meist durch die Bank wieder zurückgebucht werden. Was Urlauber auch beachten sollten: Betrüger verlangen gerne die Zahlung mittels Bargeldtransferdiensten wie Western Union oder Money Gram. Diese ermöglichen den Zahlungsempfängern unerkannt zu bleiben. Vor der Verwendung dieser Bezahlmethode ist deswegen größte Vorsicht geboten.

Finger weg von WhatsApp & Co.
Eine gute Möglichkeit, sich vor Betrug zu schützen, ist der Anruf beim Vermieter oder bei der Vermittlungsagentur: Die Betrüger vermeiden Telefonate, da sie dort schnell enttarnt werden können. Wer also immer nur den Anrufbeantworter erreicht oder immer nur das Besetztzeichen hört, sollte die Finger von dem Angebot lassen. Weitere Indizien für einen Betrug sind: Es wird nur mittels Messenger-Dienst wie beispielsweise WhatsApp kommuniziert oder es ist nur eine E-Mail-Adresse angegeben und es fehlen Name, Adresse und Telefonnummer des Vermieters. Stutzig werden sollte man außerdem bei allzu niedrigen Mietpreisen und wenn die Adresse des Mietobjekts nicht genannt wird. Ein Vergleich mit anderen Angeboten in der Gegend gibt Aufschluss darüber, ob der Preis realistisch erscheint. Auch bei vertrauenswürdigen Vermietern sollte man nur buchen, wenn eine detaillierte Beschreibung der Ferienwohnung oder des Ferienhauses vorliegt – also nicht nur die Anzahl der Zimmer und Betten, sondern auch Details zur Ausstattung oder Lage. Bei Buchungen über Online-Portale sollte geprüft werden, ob im Impressum oder unter dem Link Kontakt ein konkreter Firmensitz und eine Steuernummer angegeben werden. (ots/TH)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Rostock
Gerichtsurteil
Gerichtsurteil

Beherbergungsverbot in Deutschlands Norden gekippt

Das Beherbergungsverbot gehört nun auch in Schleswig-Holstein der Vergangenheit an: Das Oberverwaltungsgericht Schleswig hat dieses für rechtswidrig erklärt.
Oliver Winter
Hamburg
Hamburg

a&o klagt gegen Hamburger Beherbergungsverbot

Europas größte Hostelkette ist optimistisch, dass auch in Hamburg das Beherbergungsverbot fallen wird. Im Eilverfahren hat das Unternehmen eine Klage beim Verwaltungsgericht eingereicht.
Das City Hostel Berlin
EU-Politik
EU-Politik

Ultimatum an deutsches „Nordkorea“-Hotel gestellt

Das Berliner City Hostel auf dem Gelände der nordkoreanischen Botschaft sorgt weiter für Schlagzeilen. Die Betreiber haben nun noch 10 Tage Zeit, den Betrieb des Hostels in der Glinkastraße im Ortsteil Mitte einzustellen.
Die Statue Justitia
EU-Kommission
EU-Kommission

Millionenstrafe gegen Hotelkette

Der spanische Hotelkonzern Meliá hat EU-weit unterschiedliche Preise und Schnäppchen angeboten. Für diesen Verstoß gegen die Kartellvorschriften soll das Unternehmen jetzt 6,7 Millionen Euro zahlen.
die Silhouette der Stadt Frankfurt
Wohnungsvermittler
Wohnungsvermittler

Millionenstrafe für Vermietungen über Airbnb & Co.

In einem einzigartigen Präzedenzfall hat die Stadt Frankfurt Bußgelder von über 1 Millionen Euro wegen illegaler Weitervermietung von Wohnungen einkassiert. Unter anderem wurden 83 Airbnb-Angebote ausgehebelt.
Das fensterlose Boxhotel Hannover
Branchenpolitik
Branchenpolitik

Streit um fensterloses Hotel entbrannt

Das Boxhotel Hannover zeichnet sich durch eine geräumige Konstruktion aus, besitzt aber keinerlei Fenster. Die Stadt schränkte jetzt die Zahl der Übernachtungen aus „gesundheitlichen Gründen“ ein – zum Ärger des Betreibers…
Das Logo von Airbnb
Vermietungsportale
Vermietungsportale

EU-Städte bilden Allianz gegen Airbnb

Dieser Tage machen sich die Bürgermeister verschiedener europäischen Städte auf den Weg nach München, um gemeinsam eine Allianz gegen die Vermittlungsplattform Airbnb zu bilden. Erklärtes Ziel: geltendes EU-Recht abzuändern.