Corona-Maßnahmen

„Bundesrat scheint vergessen zu haben, dass die Gastronomie systemrelevant ist“

Schild mit der Aufschrift „Geschlossen wegen Corona“
Bundesrat Berset will, dass die Restaurants vom 12. Dezember 2020 bis 20. Januar 2021 bereits um 19 Uhr schließen und sonntags gänzlich geschlossen bleiben. (Foto: © iStockphoto)
Der Schweizer Bundesrat Berset will Restaurants um 19 Uhr schließen und sonntags gar nicht erst öffnen. Er hofft, damit die Pandemie einzudämmen. Der Branchenverband GastroSuisse warnt vor weiteren Einschränkungen.
Mittwoch, 09.12.2020, 15:26 Uhr, Autor: Natalie Ziebolz

14 Tage dauert es, bis man sieht, ob die aktuellen Corona-Maßnahmen wirken. Das sagte der Schweizer Bundesrat noch letzte Woche. Doch schon gestern verlangte Bundesrat Berset, dass weitere weitreichende Maßnahmen beschlossen werden sollen. Allen voran will er, dass die Restaurants vom 12. Dezember 2020 bis 20. Januar 2021 bereits um 19 Uhr schließen und sonntags gänzlich geschlossen bleiben. Mit seiner planlosen Strategie widerspricht er jedoch sich und dem Bundesamt für Gesundheit: „Die anvisierten Maßnahmen des Bundesrates sind nicht nachvollziehbar und willkürlich“, sagt Casimir Platzer, Präsident von GastroSuisse. Das Bundesamt für Gesundheit hätte bereits bestätigt, dass die Gastronomie kein Hot-Spot sei. Dass der Bundesrat das Gastgewerbe einschränke, private Feiern – wo es keine Schutzkonzepte und keine Kontrolle gibt – jedoch dadurch fördere, sei umso unverständlicher.

„Das ist inakzeptabel und unglaubwürdig“

Mit seinem gestrigen Vorgehen zeige der Bundesrat einmal mehr, dass er seine Strategie alle paar Tage ändert. „Das ist inakzeptabel und unglaubwürdig“, ärgert sich Platzer. „In vielen Kantonen, in denen die Restaurants mehrere Wochen geschlossen waren, steht man nun kurz vor der Wiedereröffnung. Dass der Bundesrat genau jetzt weitere Einschränkungen fordert, ist ein Schlag ins Gesicht.“

GastroSuisse fordert daher eindringlich, dass die Öffnungszeiten in den Restaurants nicht weiter eingeschränkt werden. „Alles andere wäre ein K.-o.-Schlag für unsere Branche“, warnt Platzer. Schon jetzt kämpfe die Gastronomie ums Überleben. Weitere Maßnahmen führten zu unzähligen Konkursen und zerstörten tausende Arbeitsplätze. „Der Bundesrat scheint vergessen zu haben, dass die Gastronomie systemrelevant ist“, bedauert Platzer.

„Sie müssen auch arbeiten können, um zu überleben“

Es bleibt zu hoffen, dass die Kantone den Ernst der Lage erkannt haben und den Bundesrat bremsen, dessen Forderungen einem Lockdown gleichkommen. „Die Menschen im Gastgewerbe wollen arbeiten“, sagt Platzer und betont: „Sie müssen auch arbeiten können, um zu überleben.“ Die Branche ist allerdings stark angeschlagen. Die Kantone sind nun in der Verantwortung. Nehmen sie diese nicht war, braucht es für das Gastgewerbe dringend A-fonds-perdu-Beiträge, die sofort ausbezahlt werden. Kleine Beiträge reichen dabei nicht aus. „Es braucht dann erhebliche Summen“, betont Platzer.

(GastroSuisse/NZ)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Impfbuch mit Corona-Impfungen und ein Schnelltest / COVID-19 (20
Angst vor Delta-Variante
Angst vor Delta-Variante

Österreich verschärft Corona-Regeln

Eigentlich sollte die Registrierungspflicht für die österreichische Gastronomie entfallen. Nun bleibt sie jedoch bestehen – aus Sicherheitsgründen. Auch für Clubs und Diskotheken gelten ab 22. Juli schärfere Regeln.
Gastronom steht lächelnd an der Tür, an der ein Open-Schild hängt
Niedersachsen
Niedersachsen

Ausgangssperren und Lockerungsprojekte

Von Einschränkungen über die Ostertage ist im Entwurf der neuen Corona-Verordnung Niedersachsens kaum etwas zu finden. Nur in Hotspots drohen Ausgangssperren. Zugleich werden die Weichen für Modellversuche gestellt, die wieder mehr Öffnungen möglich machen sollen.
Geschlossenes Cafe mit hochgestellten Stühlen
Lockdown Österreich
Lockdown Österreich

Österreich entscheidet über Corona-Strategie

Die Zahl der Infektionen in Österreich steigt, die der Corona-Tests auch. Inzwischen sind es wöchentlich vier Millionen Tests – bei neun Millionen Einwohnern. Wie es nun weitergehen soll berät die Regierung mit Experten und Ministerpräsidenten.
Besitzer hängt Geschlossen-Schild an Restauranttür
Kein Freitesten
Kein Freitesten

Österreich verlängert Lockdown bis 24. Januar

Wer einen Antigen-Test macht, sollte in Österreich ab 18. Januar wieder shoppen dürfen. Auch die Gastronomie sollte nach der langen Zwangspause wieder öffnen. Jetzt kommt es auf Druck der Opposition anders.
Bundeskanzlerin Angela Markel, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Berlins Bürgermeister Michael Müller
Corona-Gipfel
Corona-Gipfel

Restaurants bleiben geschlossen, der Hotelbetrieb eingeschränkt

Bund und Länder haben beim Corona-Gipfel den Maßnahmenkatalog verschärft und verlängert. Die Finanzhilfen für geschlossene Betriebe sollen ausgeweitet werden. Was für die nächsten Wochen und Feiertage gilt, haben wir zusammengefasst.
The World’s 50 Best Restaurants 2025
Ranking
Ranking

World’s 50 Best Restaurants 2025: Nur ein deutsches Lokal schafft es in die Top 50

Das renommierte Ranking „The World’s 50 Best Restaurants“ für 2025 ist veröffentlicht. Für Deutschland fällt das Ergebnis diesmal ernüchternd aus. Welche Lokale es auf die Liste geschafft haben. 
Sascha Schmidt, Peter Hagen-Wiest und Lisa-Marie Schmidt
Sterne
Sterne

Guide Michelin 2025: „Ammolite – The Lighthouse Restaurant“ hält seine zwei Michelin-Sterne

Erneut konnte das Restaurant im Leuchtturm des Vier-Sterne Superior Hotels „Bell Rock“ des Europa-Parks überzeugen: Bereits zum elften Mal in Folge zeichnet der Guide Michelin das „Ammolite – The Lighthouse Restaurant“ mit zwei Sternen aus. Damit zählt es weiterhin zu den kulinarischen Spitzenadressen in Deutschland.
Die Preisträger stehen nach der Verleihung der Michelin-Sterne 2025 auf der Bühne.
Restaurantführer
Restaurantführer

Guide Michelin 2025 mit neuem Sterne-Rekord

Der Guide Michelin hat seine diesjährige Restaurantauswahl präsentiert. Das zweite Jahr in Folge gibt es so viele Sterne-Restaurants in Deutschland wie nie zuvor. Zwei neue Lokale haben es dabei mit der Höchstwertung von drei Sternen in den Spitzenküchen-Olymp geschafft.
Das Team vom Restaurant Tim Raue: Marie Anne Wild und Tim Raue
Ranking
Ranking

The World’s 50 Best Restaurants 2025: Tim Raue nicht mehr unter Top 50

Die renommierte Liste „The World’s 50 Best Restaurants“ hat ihre Plätze 51 bis 100 für 2025 bekannt gegeben. Einige deutsche Restaurants müssen dabei deutliche Verluste hinnehmen. Besonders überraschend: Das Restaurant Tim Raue in Berlin gehört nicht mehr zu den Top 50.