Kritische Stimme

CDU-Generalsekretär: Zuwanderung alleine löst den Fachkräftemangel nicht

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hält eine Rede.
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann kritisiert die Pläne der Bundesregierung, sich bei der Lösung des Fachkräftemangels zu sehr auf Zuwanderung zu verlassen. (Foto: © picture alliance / Geisler-Fotopress | Frederic Kern/Geisler-Fotopress)
Um den Fachkräftemangel in Deutschland zu beseitigen, setzt die Bundesregierung verstärkt auf Zuwanderung. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann sieht das kritisch und schlägt andere Lösungen vor. 
Mittwoch, 16.08.2023, 08:33 Uhr, Autor: Thiemo Welf-Hagen Wacker

In Deutschland fehlt es in allen Branchen an Fachkräften. Auch in der Hotellerie und Gastronomie. Um dieses Problem zu beseitigen, setzt die Bundesregierung verstärkt auf Zuwanderung. Doch nicht jeder ist mit dieser Lösung zufrieden.

CDU-Generalsekretär kritisiert Bundesregierung 

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat die Bundesregierung aufgefordert, zur Lösung des Fachkräftemangels nicht nur auf Zuwanderung zu setzen. Ihm zufolge sei es wesentlich sinnvoller, diesbezüglich auch das inländische Potenzial besser zu nutzen. 

„Meine Kritik ist, dass diese Bundesregierung sich de facto fast ausschließlich auf diejenigen konzentriert, die aus Drittländern nach Deutschland kommen“, sagte Linnemann im Interview mit dem Fernsehsender phoenix.

Was fordert Carsten Linnemann?

Der CDU-Politiker forderte stattdessen, die Zahlung von Sozialleistungen wieder stärker an das Prinzip Fordern und Fördern auszurichten, wie es in der früheren Agenda 2010 der SPD-geführten Regierung unter Gerhard Schröder der Fall gewesen sei. „Dieses Prinzip findet beim Bürgergeld so nicht mehr statt“, kritisierte Linnemann.

Dänemark und die Niederlande als Vorbild für deutsches System?

In Dänemark und in den Niederlanden gebe es Modelle, bei denen Sozialleistung mit der Bereitschaft zur gemeinnützigen Arbeit verknüpft werde, wenn jemand anderweitig keine Arbeit finde.

Ferner schlug Linnemann vor, Anreize zu schaffen, damit die künftig in Rente gehenden Babyboomer-Jahrgänge länger arbeiteten, etwa indem 1.000 oder 2.000 Euro des monatlichen Einkommens steuerfrei gestellt würden.

„Ich bin mir sicher, es werden viele dann freiwillig länger arbeiten, vielleicht in Teilzeit, weil sie sagen, ich kann dann ein paar Tausend Euro netto mehr im Jahr verdienen. So heben wir das Potenzial“, sagte Linnemann im phoenix-Interview.

(dpa/THWA)

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