Forschungen

Deutschlands Tourismusforschung in Gefahr

Frau präsentiert vor Gruppe in Universitätshalle
Immer mehr öffentliche Universitäten in Deutschland schließen ihre Lehrstühle für Tourismuswissenschaften. (Foto: © kasto)
Um die touristische Forschung an Deutschlands öffentlichen Hochschulen ist es schlecht bestellt. Immer häufiger schließen Lehrstühle, während die künftigen Herausforderungen wachsen.   
Mittwoch, 09.10.2019, 07:00 Uhr, Autor: Kristina Presser

Immer mehr öffentliche Universitäten in Deutschland schließen ihre Lehrstühle für Tourismuswissenschaften. Das geht aus einer Kleinen Anfrage der Grünen an die Bundesregierung hervor. Dabei ist der Tourismus hierzulande einerseits ein essentieller Wirtschaftszweig, andererseits steht er vor immensen Herausforderungen, wie Digitalisierung, Arbeits- und Fachkräftemangel, die Ausbildungs- und Beschäftigungssituationen, aber auch Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Die Hochschulen für angewandte Wissenschaften können diese immer gravierenden Forschungslücken trotz ausgezeichneter Lehr-Expertise nicht mehr füllen. Laut einer Stellungnahme des Deutschen Tourismusverbands gefährde die zunehmende Schwächung der Universitäten über die letzten Jahre die Entwicklung des Tourismusstandorts Deutschland.

Daher freut sich Norbert Kunz, Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverband e.V. (DTV) über den Fragenkatalog der Grünen. Er hält die Grundlagenarbeit auf universitärer Ebene für die qualitätsorientierte Tourismusbranche ebenso unerlässlich wie für die innovative. „Speziell die Antworten in Bezug auf Lehre und Forschung an Universitäten werden für die Branche interessant.“

Denn so erfreulich die Breite der praxisnahen Lehr- und Studiengänge an deutschen Fachhochschulen ist: für die Sicherung der theoretischen Grundlagen, für zukunftsorientierte Lösungsansätze und die drängenden Fragen von Nachhaltigkeit, demographischem Wandel oder Digitalisierung bedarf es der universitären Lehre und Forschung. Wenn wir heute nicht die Ausbildung der Tourismus-Lehrenden an den Universitäten sicherstellen, woher kommen die zukünftigen Professoren der Fachhochschulen?

Bereits vor über einem Jahr hat sich ein Verbändebündnis formiert, das sich für die Stärkung der Tourismuswissenschaft an deutschen Universitäten einsetzt. Folgende Verbände haben sich zur Forderung, die touristische Lehre und Forschung an den Universitäten zu stärken, zusammengeschlossen: der Deutsche Tourismusverband e.V. (DTV), die Allianz Selbständiger Reiseunternehmen – Bundesverband e.V. (ASR), der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft e.V. (BTW), der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband e.V. (DEHOGA), der Deutsche Reiseverband (DRV), die Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. (DZT), der RDA Internationale Bustouristik Verband e.V. sowie die Deutsche Gesellschaft für Tourismuswissenschaft (DGT).

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