Politik

Gastronomen unterstützen Aiwangers Forderung nach flexibler Arbeitszeit

Hubert Aiwanger spricht am Rednerpult in mehrere Mikrofone
Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger möchte die Vorgaben der EU-Arbeitszeitrichtlinie durchgesetzt wissen und Arbeitszeiten von bis zu 48 Stunden pro Woche ermöglichen. (© picture alliance/Matthias Balk/dpa/Montage:TH)
Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA unterstützt die Forderungen des bayerischen Wirtschaftsministers, die Vorgaben der EU-Arbeitszeitrichtlinie auch in Deutschland anzuwenden.
Donnerstag, 03.01.2019, 11:03 Uhr, Autor: Thomas Hack

Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat dieser Tage erklärt, dass der Personalmangel in der Gastronomie durch die praxisfremde, starre Arbeitszeitregelung politisch hausgemacht sei. Der Freie Wähler-Politiker erläuterte: „Das hat sich mittlerweile zur Wachstumsbremse im Gastgewerbe entwickelt.“ Seine Forderung lautet, an dieser Stelle dringend Korrekturen anzusetzen und pro Woche bis zu 48 Stunden Arbeitszeit zu erlauben. Seine Forderungen entsprechen somit den Vorgaben der EU-Arbeitszeitrichtlinie, die in vielen Staaten bereits angewendet wird. Dr. Thomas Geppert, Landesgeschäftsführer des DEHOGA Bayern, hat Aiwanger nun deutlich zugestimmt: „Das Gastgewerbe benötigt dringend eine Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes. Wenn die derzeitige Bundesregierung nicht in der Lage ist zu handeln, muss jetzt Bayern den Weg über eine Initiative im Bundesrat gehen. Ein weiterer Aufschub ist weder für die Unternehmen noch für die Arbeitnehmer akzeptabel und leistbar.“

„Das jetzige Arbeitszeitgesetz entspricht nicht mehr der Lebenswirklichkeit!“
Geppert sei darüber hinaus ein Aspekt besonders wichtig: „Hinsichtlich der Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes geht es nicht um mehr Arbeit oder weniger Arbeitsschutz, denn die gesetzlichen Regelungen der Ruhezeiten werden weiterhin die gesundheitlichen Belange der Mitarbeiter garantieren. Das, was das bayerische Gastgewerbe benötigt, ist lediglich etwas mehr Flexibilität. Dies brauchen im Übrigen auch andere Branchen, um international wettbewerbsfähig zu bleiben.“ Das jetzige Arbeitszeitgesetz entspräche nicht mehr der Lebenswirklichkeit und die Begrenzung der täglichen Arbeitszeit auf maximal zehn Stunden sei nicht mehr zeitgemäß. Stattdessen müsse der Spielraum der europäischen Richtlinie ausgeschöpft werden, die eine wochenbezogene Betrachtung vorsieht.

Flexibilisierung soll allen helfen
Von der Umstellung von einer täglichen auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit würden schließlich Unternehmer, Mitarbeiter und Gäste gleichermaßen profitieren. Das Gastgewerbe ist Geppert zufolge geprägt von starken, oftmals nicht planbaren Nachfrageschwankungen. Hochzeits- und Geburtstagsfeiern dauern – weil es „gerade einfach so schön ist“ – länger als ursprünglich vorgesehen. Die Sonne scheint im Biergarten unangemeldet schon am Vormittag, Schnee und Eis verhindern die pünktliche Anreise der Gäste in den Abendstunden. „Jeder kennt es doch aus eigener Gästeerfahrung: Selbst bei bester Planung müssen Hoteliers und Gastronomen oft kurzfristig reagieren, um Gästewünsche zu befriedigen“, so Geppert weiter.

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