Faktenlage

Gastwelt ist zweitgrößter privater Arbeitgeber Deutschlands

DZG-Vorstandssprecher Dr. Marcel Klinge und DZG-Präsident Gerhard Bruder.
DZG-Vorstandssprecher Dr. Marcel Klinge und DZG-Präsident Gerhard Bruder. (Foto: © DZG )
Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt hat aktuelle Branchenzahlen veröffentlicht. Demnach sind die Bereiche Tourismus, Travel, Hospitality, Foodservice und Freizeitwirtschaft zusammengefasst der zweitgrößte privater Arbeitgeber Deutschlands.
Dienstag, 29.10.2024, 09:08 Uhr, Autor: Christine Hintersdorf
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Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) hat zusammen mit dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) die Wertschöpfungszahlen für den Dienstleistungssektor Gastwelt aktualisiert.

Über sechs Mio. Menschen in der Gastwelt beschäftigt

In Tourismus, Travel, Hospitality, Foodservice & Freizeitwirtschaft arbeiten demnach 6,185 Millionen Menschen, was einem Anteil von 13,5 Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland entspricht. 

DZG Schaubild
Das Schaubild verdeutlicht noch einmal die aktuellen Zahlen. (Bild: © DZG)

Die 250.000 Gastwelt-Unternehmen steuerten im Jahr 2023 zudem 453,1 Milliarden Euro zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei, was elf Prozent entspricht. In beiden Rankings liegt die Gastwelt – nach dem produzierenden Gewerbe bzw. der Automobilindustrie – jeweils auf Platz 2.

„Wir sind der zweitgrößte private Arbeitgeber des Landes und faktisch in jeder der 11.000 Gemeinden in Deutschland präsent. Die Gastwelt ist damit nicht nur wirtschaftlich ein Big Player, sondern durch ihre Flächenpräsenz auch für ein gutes gesellschaftliches Miteinander unverzichtbar“, so DZG-Präsident Gerhard Bruder. 

Neuer Blick auf die Gastwelt

Ausgangspunkt der aktualisierten Wertschöpfungsberechnung ist eine vom Fraunhofer IAO im Jahr 2022 veröffentlichte Grundlagenstudie im Auftrag der DZG, in der die Branchen Tourismus, Travel, Hospitality, Foodservice & Freizeitwirtschaft zu einem vernetzten Ökosystem (inklusive Zulieferer) zusammenfasst. Die Untersuchung präsentiert mit der 360° Gastwelt ein ganz neues Verständnis von „Gastlichkeit“ als gemeinsames, branchenübergreifendes Dienstleistungsprodukt. 

Bruder: „Wenn wir bislang über Gastlichkeit gesprochen haben, standen vor allem Reisende im Fokus. Gastlichkeit findet aber auch tagtäglich im Leben von uns allen statt – ob auf dem Weg zur Arbeit beim Bäcker oder im Coffeeshop, bei Events und Messen, in der Kantine zum Mittagessen, in Freizeitsparks, bei der Schul- und Krankenhausverpflegung, im Reisebüro oder eben in Hotels, Bars oder der Gastronomie.“

Laut Fraunhofer-Studie verbringe jeder Mensch bei uns im Land durchschnittlich 12 bis 15 Prozent seiner Lebenszeit in unserer Gastwelt und habe damit jede achte Minute einen Gastlichkeits-Touchpoint. „Die Arbeit unseres Dienstleistungssektors ist also kein ‚nice to have‘, sondern ein zentraler Eckpfeiler unseres ökonomischen Wohlstands und des sozialen Miteinanders. Die Gastwelt ist damit ohne Zweifel das #HerzUnsererGesellschaft“, betont Bruder.

Ganze Größe der Gastwelt aufzeigen

Diese neue und vernetzte Betrachtung helfe auch gegenüber der Politik, mehr Gewicht und Unterstützung für unsere Anliegen im politischen Berlin zu erhalten, unterstreicht DZG-Vorstandssprecher Dr. Marcel Klinge. 

„Die fragmentierte Darstellung der Vergangenheit – in Teilen selbst verschuldet – ist ein echtes Problem, weil wir uns damit unnötig klein machen. Mit dem neuen Big Picture ‚Gastwelt‘ spielen wir bei den KPIs (Schlüsselkennzahlen) endlich auf Augenhöhe mit anderen Wirtschaftssektoren wie der Automobilindustrie, der Bauwirtschaft oder dem Handwerk“, so der ehemalige Bundestagsabgeordnete. 

Neben den kumulierten Beschäftigungszahlen von 6,185 Millionen (3,195 Millionen direkt und 2,990 Millionen indirekt Beschäftigte) sowie einem BIP-Anteil von 453,1 Milliarden Euro (2021: 355,3 Milliarden Euro) aus 2023, wurden im vergangenen Jahr Investitionen von 36,3 Milliarden Euro durch Gastwelt-Unternehmen getätigt.

 In absoluten Zahlen ist das die zweithöchste Summe nach 2019 (40,5 Milliarden Euro). 82,2 Prozent des Gastwelt-Anteils am Bruttoinlandsprodukt geht auf „private Ausgaben“ (Leisure spending) zurück, während 17,8 Prozent auf den Geschäftsreisebereich (Business travel spending) entfielen. Die Gästeübernachtungen lagen im abgelaufenen Jahr mit 487,2 Millionen Übernachtungen „nur noch“ zwei Prozent unter dem Allzeithoch von 2019 (495,6 Millionen). 

(DZG/CHHI)

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