Foodwatch-Initiative

„Hygiene-Pranger“ zum Mitmachen schockiert Gastronomen

Ein Koch, der vorsichtig hinter einer Mauer hervorschaut
Moderner Pranger? Ab sofort kann jeder Verbraucher Behördeninfos über Hygienekontrollen eines bestimmten Restaurants einholen. (© alphaspirit/Fotolia)
Ab sofort kann jeder User über die Foodwatch-Plattform „Topf Secret“ Behördeninformationen über Lebensmittelkontrollen und Hygienemängel von Restaurants einholen. Seitens des Gastgewerbes kommt scharfe Kritik.
Montag, 14.01.2019, 15:39 Uhr, Autor: Thomas Hack

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch und die Transparenz-Initiative FragDenStaat haben nun das heftig umstrittene Hygieneportal „Topf Secret“ gestartet, um Verbrauchern die Möglichkeit zu bieten, Informationen über die Hygienebedingungen in Gastronomie- und Lebensmittelbetrieben einholen zu können. Die simple Funktionsweise dieser sogenannten Mitmachplattform: Der User sucht auf der Foodwatch-Seite seinen gewünschten Gastronomiebetrieb heraus und klickt auf den Button „Hygienekontrolle anfragen“. Die beiden derzeitig voreingestellten Unterfragen: „Wann haben die letzten lebensmittelrechtlichen Betriebsüberprüfungen stattgefunden?“ und „Ich beantrage die Herausgabe des Kontrollberichts bei Beanstandungen.“ Die Anfrage wird direkt an die Behörden weitergeleitet, deren Antworten schließlich auf „Topf Secret“ veröffentlicht werden. Bereits jetzt schon hagelt es Kritik seitens Fachexperten und Gastronomen…

„Populismus statt echter Verbraucherschutz“
Kritikpunkte gibt es seitens der Gastronomen viele: Zum einen hätten angeprangerte Betriebe keinerlei Möglichkeit, sich selbst zu den veröffentlichten Ergebnissen zu äußern. Zum anderen könne der Zeitpunkt der Lebensmittelkontrollen wie auch jener der Hygienebeurteilungen weit in der Vergangenheit liegen, sodass die Veröffentlichungen nicht mehr den aktuellen Umständen entsprächen und die Wirklichkeit verzerren könnten. Ein weiterer Seitenhieb auf das Gastgewerbe: Eventuelle Nachkontrollen mit positivem Ausgang werden dem Verbraucher dezent verschwiegen – es sei denn, er fordert ganz gezielt auch diese an. Auch der DEHOGA lässt scharfe Kritik verlauten. Verschiedenen Medienberichten hätte dem Verband zufolge ein „Mitmach-Internet-Pranger“ nichts mit echtem Verbraucherschutz zu tun, sondern sei reinster Populismus. Mit „Topf Secret“ sei es für jeden Internetnutzer nun ein Leichtes, Gastronomen an den Pranger zu stellen. Darüber hinaus würde das geltende Recht bereits heute ausreichend Sanktionsmöglichkeiten bei schwerwiegenden Verstößen bieten. (food-service.de/tageskarte.io)

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