Entscheidung

Klage gescheitert: Bettensteuer in Bayern bleibt verboten

Zimmermädchen macht das Bett
Die Klage gegen das Bettensteuer-Verbot ist gescheitert. Das Verbot der Bettensteuer in Bayern bleibt bestehen. (Foto: © New Africa/stock.adobe.com)
Der jahrelange Streit um die Bettensteuer in Bayerns Kommunen ist entschieden: Das Verbot der Bettensteuer in Bayern bleibt bestehen. Für die Kommunen ein Rückschlag, für die Hotellerie ein wichtiger Erfolg.
Freitag, 21.11.2025, 10:08 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Der Verfassungsgerichtshof hat die Klage dreier Städte gegen das von der Staatsregierung erlassene Verbot der Bettensteuer abgewiesen, wie die Landeshauptstadt München als eine der erfolglosen Klägerinnen mitteilte. Das Gericht sieht in dem Verbot demnach keinen unzulässigen Eingriff in die kommunale Finanzhoheit

München will nicht aufgeben

Die Stadtverwaltung will nun intensiv prüfen, ob es noch Möglichkeiten gibt, das Verbot doch noch auszuhebeln. „So leicht geben wir nicht auf“, sagte Kämmerer Christoph Frey.

Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Bayern hingegen begrüßte die Entscheidung: „Eine zusätzliche Steuer hätte Übernachtungen verteuert, Gäste verschreckt und die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe beschädigt“, sagte Landesgeschäftsführer Thomas Geppert. 

München hatte gemeinsam mit Bamberg und Günzburg gegen das Verbot der Bettensteuer geklagt, das die Staatsregierung 2023 erlassen hatte. Die Städte wollten damit ihre Kassen aufbessern. In mehreren anderen Bundesländern ist die Extrasteuer für Touristen erlaubt. 

Staatsregierung fürchtet Schaden für Tourismusbranche

Die Staatsregierung hingegen lehnt die Bettensteuer ab, weil sie Schaden für die Tourismusbranche fürchtet. In den vergangenen Jahren hat sich die finanzielle Lage vieler Kommunen weiter verschlechtert, vor allem wegen steigender Sozialausgaben.

„Vor diesem Hintergrund Einnahmemöglichkeiten zu verbieten, die die eigene Bevölkerung nicht belasten, halte ich für grundfalsch“, sagte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD).

Hoffnung auf Millioneneinnahmen enttäuscht

Nach Schätzung der Stadtkämmerei hätte die Bettensteuer der Landeshauptstadt bis zu 100 Millionen Euro Zusatzeinnahmen bringen können, auch andere vielbesuchte Städte hofften auf die Abgabe.

„München ist eine hochattraktive Stadt und wir tun viel dafür, dass sie auch für den Tourismus attraktiv bleibt“, sagte OB Reiter. „Deshalb wäre es aus meiner Sicht nur fair, wenn unsere Gäste aus dem In- und Ausland einen kleinen finanziellen Beitrag dazu leisten.“

Erleichterte Hoteliers

Die in den vergangenen Jahren von Corona-Pandemie und Kostenexplosion gebeutelten Hoteliers fürchten ebenfalls eine weitere Verschlechterung ihrer Lage, sollte die Bettensteuer kommen.

„Unter dem Aspekt fairer Wettbewerbsbedingungen hätte eine Übernachtungssteuer das Gastgewerbe einseitig benachteiligt, weil Kunden keiner anderen Branche eine derartige Steuer zahlen müssen“, sagte Dehoga-Landesgeschäftsführer Geppert. „Statt neuer Steuern ist es für das Gastgewerbe extrem wichtig, dass zum 1. Januar 2026 die Reduzierung der Mehrwertsteuer auf Speisen in Kraft tritt.“

Der Verband dankte Ministerpräsident Markus Söder: Der CSU-Chef habe sein Wort gehalten „und sich wie kein Zweiter für das Gastgewerbe stark gemacht“, sagte Geppert. 

Nach Dehoga-Zahlen arbeiten rund 600.000 Menschen in Bayern im Tourismus, davon 447.000 in Hotels und Gaststätten. Das Statistische Landesamt zählte im vergangenen Jahr über 100 Millionen Übernachtungen in Bayerns Hotels und sonstigen Gästeunterkünften.

(dpa/SAKL)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Zimmermädchen macht Hotelbett
Vorhaben
Vorhaben

Bremen will Bettensteuer leicht erhöhen

Wer im Hotel, einer Ferienwohnung oder einer Pension in Bremen übernachtet, muss eine Beherbergungssteuer bezahlen. Ab 2026 soll die Abgabe erhöht werden. Das hat einen Grund.
Zimmermädchen macht Bett
Beschluss
Beschluss

Übernachtungssteuer in Kassel beschlossen

Trotz Kritik aus der Branche haben die Stadtverordneten den umstrittenen Beschluss nun endgültig auf den Weg gebracht: Ab Juli müssen Hotels und Pensionen in Kassel für jedes gebuchte Zimmer pro Nacht eine Abgabe zahlen.
Ein Hotelgast betritt ein Hotelzimmer
Politik
Politik

Bettensteuer ade: Termin für Verbot rückt näher

Die bayerische Bettensteuer ist noch nicht vom Tisch. Das könnte sich bald ändern. Der Landtag muss abschließend nur noch über ein landesweites Verbot für die Einführung dieser Steuer durch Kommunen abstimmen. Aber wann?
Hotelbett in einem Zimmer.
Gesetzesänderung
Gesetzesänderung

Wann kommt das Gesetz gegen die Bayerische Bettensteuer?

Für ein Gesetz zur Verhinderung der Bettensteuer in Bayern gibt es noch immer keinen Umsetzungstermin. Die Staatsregierung hat dafür eine Novelle des Kommunalabgabengesetzes angekündigt.
Joachim Herrmann vor grauem Hintergrund.
Politik
Politik

Joachim Herrmann kündigt Gesetzesnovelle gegen Bettensteuer an

Die Bettensteuer sorgt noch immer für Aufregung in München. Nun hat sich der Bayerische Innenminister zu Wort gemeldet. Joachim Herrmann kündigte eine zeitnahe Änderung des Kommunalabgabengesetzes an.
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD).
Tourismus
Tourismus

Münchens Oberbürgermeister hält an Bettensteuer fest

Die Staatsregierung will der Stadt München bei der geplanten Bettensteuer einen Strich durch die Rechnung machen. Das will Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) nicht hinnehmen. Wird er sich durchsetzen können?
Bernd Buckenhofer.
Politik
Politik

Bayerischer Städtetag hält an Bettensteuer fest

Der Bayerische Städtetag stellt sich gegen das von der Staatsregierung geplante bayernweite Verbot von Bettensteuern für Hotels.
Touristin breitet die Arme auf dem Münchner Rathausplatz aus.
Tourismus
Tourismus

München: Übernachtungssteuer vorerst vertagt?

Die umstrittene Übernachtungssteuer in München wird voraussichtlich vertagt. Die beiden größten Fraktionen im Stadtrat, Grüne und Rosa Liste sowie CSU und Freie Wähler, wollen dies am 29. November im Finanzausschuss beschließen. Zusammen haben beide Fraktionen eine Mehrheit in Stadtratsplenum und im Finanzausschuss.
Hotelbett
Klares Statement
Klares Statement

Keine Bettensteuer in Bayern

Im Bayerischen Landtag hatte man sich unabhängig vom gestrigen Ausgang der „Bettensteuer“-Klage bereits 2011 gegen eine solche in Bayern ausgesprochen. Dabei bleibe es auch, denn die Erhebung neuer kommunaler Steuern auf Übernachtungen widerspräche dem übergeordneten Ziel der Stärkung des Tourismus.