Bundeshaushalt 2025

Reduzierte Hotel-Umsatzsteuer und steuerfreie Zuschläge stehen auf dem Spiel

Dr. Marcel Klinge
Denkfabrik-Vorstandssprecher Dr. Marcel Klinge (Foto: © DZG)
Die Sparpläne des Bundesfinanzministeriums könnten den Hotel-Sektor schwer treffen. Laut der Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) ist daher eine schnelle und professionelle Antwort notwendig. Sie prüft eine branchenübergreifende Kampagne.
Montag, 06.05.2024, 12:31 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Das Bundesfinanzministerium hat in der vergangenen Woche eine interne Liste mit über 20 Vorschlägen zum Abbau von „Subventionen“ in Höhe von neun Milliarden Euro vorgelegt, über die mehrere Medien berichtet haben. Mit den Sparvorschlägen soll ein Teil der prognostizierten Lücke im nächsten Bundeshaushalt in Höhe von 25 Milliarden Euro geschlossen werden.

Zwei der aufgeführten Ideen betreffen direkt den Dienstleistungssektor Gastwelt (Tourismus, Hospitality, Catering und Foodservice) und würden laut der der Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) im kommenden Jahr enormen wirtschaftlichen Schaden anrichten sowie die Mitarbeiterabwanderung massiv befördern.

„Die Liste gibt es und es handelt sich um einen Testballon des Ministeriums, um zu schauen, wie die Koalition und betroffenen Branchen darauf nun reagieren. Das wurde mir am Donnerstag von hochrangigen Finanz-Beamten bestätigt“, sagt der Vorstandssprecher der Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG), Dr. Marcel Klinge.

Aus Sicht des ehemaligen Bundestagsabgeordneten stehe die Ampel-Regierung vor dem schwierigsten Bundeshaushalt der vergangenen Jahrzehnte. Daher müsse man die Sparvorschläge auch sehr ernst nehmen und entsprechend schnell und professionell darauf reagieren, betont Klinge.

„Wir brauchen jetzt eine schnelle und zielgerichtete Antwort“

Konkret könnte die Umsatzsteuer auf Beherbergungsleistungen wieder von sieben auf 19 Prozent steigen und die Steuerbefreiung auf Sonn-, Feiertags- und Nachtzuschläge entfallen. Davon erhofft sich das Finanzministerium Einsparungen von über zwei Milliarden Euro.

„Aus unserer Sicht könnten wir vor allem den reduzierten Hotel-Mehrwertsteuersatz verlieren, da bei den steuerfreien Zuschlägen auf Sonn-, Feiertags- und Nachtarbeit deutlich mehrere Branchen wie Pflege, Verkehr und Gesundheitswesen betroffen sind. Der SPD ist dieses spezielle Thema traditionell wichtig, Hotels hingegen weniger“, zeigt sich Klinge alarmiert. 

Vor diesem Hintergrund sei es zwingend notwendig, sich bei beiden genannten Sparvorschlägen nicht auseinanderdividieren zu lassen und für beide zu kämpfen.

„Wir brauchen jetzt eine schnelle und zielgerichtete Antwort. Deswegen prüfen wir – zusammen mit unseren Partnern und Verbände-Netzwerk – die Umsetzung einer branchenübergreifenden und bundesweiten Kampagne mit dem Ziel, dass beide Vorschläge nicht umgesetzt werden und uns eine anstrengende Hängepartie bei der Budgetplanung unserer Unternehmen für 2025 erspart bleibt, da der Bundeshaushalt 2025 erst Ende des Jahres verabschiedet wird“, erklärt der frühere Politiker.

(DZG/SAKL)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Auf dem Bild zu sehen sind: Anke Budde, Dr. Marcel Klinge, Homeira Amiri, Kemal Üres und Jürgen Gevers
Bewegung
Bewegung

Kampagne für die Hospitality gestartet

Über 40 Verbände haben sich zusammengeschlossen, um den gesellschaftlichen und ökonomischen Stellenwert von Tourismus, Hospitality und Foodservice ins Bewusstsein der Politik zu rücken. Unter dem Namen „#HerzUnsererGesellschaft“ haben sie in Berlin eine politische Aktion begonnen.
Vorstandssprecher der Denkfabrik Zukunft in Berlin: Dr. Marcel Klinge
Steuererhöhung
Steuererhöhung

Denkfabrik startet Awareness-Kampagne

Die DZG ruft zum gemeinsamen Handeln auf. Grund ist ein drohender Steuerschock, der auf die Hospitality-Branche möglicherweise zurollt. Unter anderem das Handelsblatt spricht von einem möglichen Steuersatz von 19 Prozent für die Hotellerie.
DZG-Präsident Gerhard Bruder
Aufruf
Aufruf

Gastwelt-Bündnis startet am 27. Juni

Mehr politische Awareness, das ist das Ziel einer Kampagne der Denkfabrik der Zukunft. Ende dieses Monats beginnt daher die Aktion „Destination D+“. Hierfür haben sich jetzt über 40 Verbände und zahlreiche Unternehmen zusammengeschlossen. 
Dr. Marcel Klinge und Gerhard Bruder
Initiative
Initiative

DZG initiiert Kampagne zum Bundeshaushalt 2025

Im Rahmen des Bundeshaushalts 2025 plant die Ampel vermutlich den Abbau von Subventionen in Milliardenhöhe. Das könnte auch schwerwiegende Auswirkungen auf die Gastwelt haben – so die Einschätzung der Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG). Mit einer branchenübergreifenden Initiative will sie nun positiv für die „Destination Deutschland“ werben.
Vorstandssprecher der Denkfabrik Zukunft in Berlin: Dr. Marcel Klinge (Foto: © DZG)
Gastronomie
Gastronomie

Gastwelt-Lobby in Berlin nur bedingt konkurrenzfähig

Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt hat ihre Daten aus dem letzten Jahr nochmals aktualisiert und ist zu eher unerfreulichen Ergebnissen gelangt. Die Lobby-Arbeit der Branche benötigt dringend Handlungsmaßnahmen. 
Denkfabrik-Vorstand Dr. Marcel Klinge (Foto: © DZG)
Event
Event

Erste „Gastwelt-Summit“ findet in Berlin statt

Das branchenübergreifende Gipfeltreffen mit dutzenden Verbänden und Organisationen aus Tourismus, Travel, Hospitality und Foodservice wird jetzt erstmalig in der Bundeshauptstadt abgehalten. Das Motto der Veranstaltung lautet: Gemeinsam erreichen wir mehr!
Dr. Marcel Klinge
Umsatzsteuer
Umsatzsteuer

Denkfabrik Zukunft der Gastwelt gibt neue Impulse in der Mehrwertsteuer-Debatte

Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) bringt frischen Wind in die Diskussion um eine dauerhaft reduzierte Mehrwertsteuer in der Gastronomie. Während das Gastgewerbe engagiert für eine Entfristung wirbt, plädiert die DZG dafür, auch eigene Gegenfinanzierungsvorschläge zu machen, um den Staatskosten entgegenzuwirken. 
Außenansicht des Bundesministeriums der Finanzen.
Politik
Politik

Vorerst keine Umsatzsteuer-Neuregelung für Nicht-EU-Reiseanbieter

Die Umsatzsteuer-Neuregelung für Nicht-EU-Reiseveranstalter tritt nicht wie geplant zum 1. Januar 2023 in Kraft. Mit großer Zufriedenheit nimmt der Hotelverband Deutschland (IHA) die gestrige Entscheidung des Bundesministeriums der Finanzen zur Kenntnis.