Corona-Maßnahmen

Stimmen für Verlängerung des Lockdowns mehren sich

Tische und Stühle gestapelt vor geschlossenem Restaurant
Wird der Lockdown verlängert, müssen auch Restaurants über den 10. Januar hinweg geschlossen bleiben. (Foto: © ArTo/stock.adobe.com)
Der verschärfte Lockdown ist bislang bis zum 10. Januar befristet. Wie geht es dann weiter? Können Läden, Schulen, Kitas und vielleicht sogar Restaurants wieder öffnen. Am 5. Januar beraten Bund und Länder darüber. Es gibt bereits erste Signale, was herauskommen könnte.
Sonntag, 03.01.2021, 12:08 Uhr, Autor: Natalie Ziebolz

Kurz vor der nächsten Bund-Länder-Runde zum weiteren Vorgehen in der Corona-Pandemie mehren sich die Stimmen für eine Verlängerung des geltenden Lockdowns. „Ich gehe fest davon aus, dass wir weiterhin mit Einschränkungen leben müssen“, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin. Das Ausmaß müsse anhand der Infektionszahlen bewertet werden, die derzeit auf einem sehr hohen Stand stagnierten oder bestenfalls leicht zurückgingen. „Insofern rechne ich damit, dass wir im Januar auch weiter Einschränkungen erleben.“

Vorgehen hängt von Infektionszahlen ab

Der verschärfte Lockdown mit strengen Kontaktbeschränkungen, der Schließung der meisten Geschäfte, Schulen und Kitas sowie der schon länger geltenden Schließung von Restaurants, Theatern, Museen und anderen Freizeiteinrichtungen gilt zunächst bis zum 10. Januar. Am 5. Januar wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder darüber beraten, wie es anschließend weiter geht. Dabei werden die Zahlen der Neuinfektionen und Sterbefälle sowie die Belegung von Intensivbetten in den Krankenhäusern wesentliche Entscheidungskriterien sein.

Die Zahl der binnen sieben Tagen an die Gesundheitsämter gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag am Dienstagmorgen bei 149,2. Die Bundesregierung strebt einen Wert von unter 50 an, weil dann Infektionsketten wieder nachvollziehbar seien.

„Wir gehen davon aus, dass der Lockdown verlängert werden muss“

Kanzleramtschef Helge Braun hatte bereits am Montag in einem RTL/ntv-Interview gesagt: „Ich rechne damit, dass wir zunächst am 5. Januar, wenn wir uns das nächste Mal treffen, das Ganze noch nicht genau beurteilen können und deswegen den Lockdown noch fortsetzen müssen.“ Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hatte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland gesagt, es deute für die Bund-Länder-Runde am kommenden Dienstag nichts auf Lockerungen hin: „Wir gehen alle davon aus, dass der Lockdown verlängert werden muss.“

Lockerungen für Geimpfte?

Nach dem Beginn der Corona-Impfungen wird zunehmend über ein denkbares Bevorzugen Geimpfter diskutiert – etwa auf Veranstaltungen, in Restaurants oder bei Flugreisen. Rechtspolitiker von SPD und Union sehen Regelungslücken, auch Verbraucherschützer warnen davor. Die FDP-Fraktion hingegen hält das grundsätzlich für gerechtfertigt.

Dabei laufen die Impfungen mangels Impfstoffs nur langsam an. Zunächst werden auch nur Pflegebedürftige, Über-80-Jährige und medizinisches Personal geimpft. Bis zum Jahresbeginn hatten jedoch nach RKI-Angaben in Deutschland 41.962 Menschen die erste Dosis erhalten.

Die verfügbare Menge an Impfstoff wird aber zunehmen, da bisher nur der von Biontech/Pfizer zugelassen ist. Anfang Januar wird aber mit der Zulassung des Präparats von Moderna gerechnet.

Neue Impfstoffe werden Januar zugelassen

Weitere Impfstoffe stecken ebenfalls in Zulassungsverfahren. „Wir werden im Januar noch deutlich mehr Impfungen haben, weil immer mehr der vom Staat bestellten Mengen geliefert werden“, sagte der Präsident des Verbandes forschender Arzneimittelhersteller, Han Steutel, der „Rheinischen Post“. „Jeder weitere Hersteller, der eine Zulassung erhält, wird ebenfalls mit vorproduzierten Chargen schnell im Markt sein.“ Spahn hatte sich zuversichtlich gezeigt, dass jedem bis zum Sommer ein Impfangebot gemacht werden kann.

Qantas will nur geimpfte Passagiere mitnehmen

Mit Blick darauf gewinnt die Frage an Bedeutung, ob Privatunternehmen Geimpfte bevorzugen dürfen – auch wenn eine staatliche Impfpflicht nicht vorgesehen ist und von der Politik einhellig abgelehnt wird. Die australische Fluggesellschaft Qantas hat bereits angekündigt, auf bestimmten Strecken nur noch geimpfte Passagiere mitzunehmen.

(dpa/NZ)

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