Modellprojekt

Tübinger Außengastronomie muss wieder schließen

Außengastronomie
Das Modellprojekt in Tübingen geht weiter – aber ohne Außengastronomie. (Foto: © Comofoto/stock.adobe.com)
Aufgrund steigender Infektionszahlen wird die Außengastronomie in Tübingen wieder geschlossen und die Testpflicht ausgeweitet. Das Modellprojekt darf jedoch angepasst fortgeführt werden.
Mittwoch, 07.04.2021, 12:21 Uhr, Autor: Martina Kalus

Bei dem Modellprojekt Tübingen gilt das „Tübinger Tagesticket“ als Nachweis über einen tagesaktuellen negativen Corona Schnelltest, mit dem der Besuch von verschiedenen Läden sowie Kunst- und Kultureinrichtungen gestattet ist. Bis zuletzt durfte hiermit auch die Außengastronomie genutzt werden, diese muss allerdings wegen steigender Infektionszahlen nun wieder geschlossen werden.

Trotz des Anstiegs der Sieben-Tage-Inzidenz einigten sich das Gesundheitsministerium, das Landesgesundheitsamt sowie die Stadt Tübingen und das örtliche Gesundheitsamt bei einem Gespräch am 6. April auf eine Fortführung des Tübinger Corona-Modellprojekts „Öffnen mit Sicherheit“. Das teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Stuttgart mit. Wenn sich der Anstieg der Fallzahlen in Tübingen trotz der nun vorgesehenen Maßnahmen wieder fortsetze und das Infektionsgeschehen zu- statt abnehmen sollte, müsse weiter gegengesteuert oder im Zweifel doch eine Unterbrechung des Projekts erfolgen, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne).

Modellprojekt derzeit gefährdet

Zu den vereinbarten Maßnahmen gehört, dass die Außengastronomie in Tübingen schließen muss. Zudem gibt es keine Tagestickets für Auswärtige mehr. Für Kitas und die Notbetreuung an Schulen in Tübingen werden zudem zwei wöchentliche Schnelltests für Kinder verpflichtend. Für alle Betriebe mit mehr als 50 Mitarbeitern gilt ab 12. April eine Testpflicht. Die Mitarbeiter der Betriebe müssen künftig zweimal wöchentlich einen Schnelltest machen. Die Tests können demnach bei der Stadt erworben werden. Zudem wird die Zone für das Alkoholverbot ausgeweitet.

Man werde das Projekt weiter eng begleiten und die Stadt unterstützen, sagte Minister Lucha. Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) teilte zu der Entscheidung mit, man werde mehr testen und mehr kontrollieren, damit der Einzelhandel und die Kultur in Tübingen weiterhin geöffnet bleiben könne, ohne dass die Stadt überfüllt sei.

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Tübingen war zuletzt stark gestiegen und betrug am Dienstag nach Angaben des Gesundheitsministeriums 73,2 und im Landkreis 99,3. Am Vortag hatten die Werte noch bei 82,0 in Tübingen und bei 108,9 im Kreis gelegen.

Zahlreiche Bewerbungen

Dem Tübinger Vorbild wollten einige Kommunen, Regionen und ganze Landkreise in Baden-Württemberg nacheifern. Der Ortenaukreis und die Region Hochschwarzwald hatten sich als Modellprojekt beworben. Doch dem Ansinnen hatte Minister Lucha kurz vor Ostern eine Absage erteilt. Wegen der aktuell hohen Inzidenz werde es vorerst keine weiteren Modellprojekte geben.

Das Saarland hatte am Dienstag für alle Saarländer die Außengastronomie, Fitnessstudios Theater und Kinos wieder geöffnet – Zugangsvoraussetzung ist ein negativer Corona-Test. Das Saarland ist damit das einzige Bundesland, das bislang einen so flächendeckenden Öffnungsschritt wagt – mitten in der dritten Pandemie-Welle.

(BZ/MK)

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