Barrierefreiheit

Blinde Gäste verklagen Roboter-Restaurant „Eatsa“

Personen an Bestell-Tablets
Der Verband „American Council of the Blind“ verklagt die Restaurantkette „Eatsa“, weil deren Bestell-Tablets nicht behindertengerecht seien. (© dpa)
Hat die US-amerikanische Kette „Eatsa“ bei der Konzeption ihrer Roboter-Restaurants einen kostspieligen Fehler gemacht? Dort fühlen sich Blinde bei der Bestellung der Speisen und Getränke nämlich benachteiligt.
Montag, 27.03.2017, 13:10 Uhr, Autor: Felix Lauther

Ein Verband sehbehinderter Menschen verklagt in den USA das Roboter-Restaurant „Eatsa“, weil Blinde mit dessen Tablet-Computern keine Bestellungen aufgeben können. Dort gehört es zum Geschäftsprinzip, dass Kunden die Quinoa-Salate und andere kleine Speisen in den Filialen am handlichen Rechner bestellen.

Keine Eingabehilfen auf den Eatsa-Tablets
Die Kette verlasse sich „auf ausschließlich optische Displays“ und biete in seinen Tablets keine Möglichkeit, Optionen im Menü per Ton ansagen zu lassen oder per Tastsinn auszuwählen, heißt es in der Klageschrift. Eingabehilfen für Blinde sind in Tablets normalerweise vorgesehen, in den speziellen „Eatsa“-Menüs bisher aber nicht nutzbar.

Restaurants der im amerikanischen San Francisco gestarteten Kette, die inzwischen auch Filialen in New York und Washington betreibt, sind bis auf die Köche voll automatisiert. Fertige Bestellungen stehen griffbereit in einer von mehreren beleuchteten Kammern.

„American Council of the Blind” klagt an
„Eatsas Design ist blinden Kunden komplett unzugänglich“, schreiben die Anwälte vom Verband „American Council of the Blind (ACB)“ und den „Disability Rights Advocates“ (DRA), die für die Rechte von blinden und sehbehinderten Menschen kämpft, in der Klage vom Donnerstag.

Das Unternehmen verwies in einer Stellungnahme auf Beschäftigte in den Filialen, die jederzeit bei der Bestellung helfen könnten. „Wir bedauern, dass die DRA die Mitarbeiter bei Eatsa nicht einbezogen hat, bevor sie rechtliche Schritte unternommen hat“, teilte „Eatsa“ mit und zeigte sich offen für eine „einvernehmliche“ Lösung.

In Japan sind automatisierte Restaurants, in denen Kunden etwa Sushi oder andere Speisen am Tablet bestellen, schon länger üblich. Auch in Berlin versucht sich ein Restaurant mittlerweile an dem Konzept. (dpa / FL)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Der deutsche Spitzenkoch Tristan Brandt.
Interview
Interview

Tristan Brandt eröffnet Restaurant in den USA

Nachdem er sein Team in den vergangenen Tagen eingeschworen hat, eröffnet der deutsche Spitzenkoch das „Tambourine Room by Tristan Brandt“ am 2. Dezember in Miami. HOGAPAGE hat im Exklusiv-Interview mit ihm über das neue Projekt gesprochen.
Skyline von New York
Seit März geschlossen
Seit März geschlossen

New Yorker Restaurants dürfen Innenbereiche öffnen

Restaurants in der Millionenmetropole New York dürfen ihre in der Corona-Krise seit März geschlossenen Innenbereiche Ende des Monats wieder für Gäste öffnen.
Mann zieht mehrere 100-Dollar-Noten aus der Geldbörse
Großzügig
Großzügig

9400 Dollar Trinkgeld

Ein offenbar solventes Pärchen in Texas unterstützte Lokal-Mitarbeiter wegen der Corona-Krise mit einem exorbitanten Trinkgeld.
Lokalrechnung mit dem Extraposten "stupid question"
Extragebühr
Extragebühr

Restaurant verlangt 38 Cent für „dumme Fragen“

Ein Lokal in Denver (USA) hat den Kampf gegen halblustige Fragen der Gäste aufgenommen und verrechnet für „stupid questions“ seit kurzem eine Extragebühr.
Eine geheimnisvolle Tür, die sich öffnet
Verborgener Genusstempel
Verborgener Genusstempel

Airline betreibt streng geheimes Luxusrestaurant

Ein edles Gourmet-Restaurant, von dem niemand weiß – und das dennoch mitten im Flughafen zwischen unzähligen Menschenmassen liegt? Eine Whistleblowerin eröffnet Einblicke in die mysteriösen Seiten der Gastrobranche…
Restaurantgast bezahlt seine Rechnung via Handy
Umweltschutz
Umweltschutz

Kaliforniens Lokale führen CO2-Zuschlag ein

Eine neue Umweltinitiative ermöglicht Restaurantbesuchern einen freiwilligen Aufschlag von einem Prozent der Rechnungssumme, um nachhaltige Landwirtschaft zu unterstützen.
Sternekoch Eckart Witzigmann gratuliert der Spitzenköchin zur Verleihung des Gastro-Preises "Eckart 2016"
Spitzengastronomie
Spitzengastronomie

Erste Amerikanerin erkocht den 3. Stern

Die Spitzenköchin Dominique Crenn ist die erste weibliche US-Köchin, der der Guide Michelin die höchste Stufe der begehrten Auszeichnung verliehen hat.