Recht

Dorint reicht Verfassungsbeschwerde ein

Dirk Iserlohe
Dirk Iserlohe: „Der schwarze Peter liegt also nicht in Brüssel, sondern beim Bundeswirtschaftsministerium.“ (Foto: © Honestis AG)
Limits bei der Überbrückungshilfe III und die reaktivierte Insolvenzantragspflicht machen größeren Unternehmensgruppen zu schaffen. Die Dorint Hotelgruppe hat daher Verfassungsbeschwerde eingereicht.
Montag, 03.05.2021, 09:13 Uhr, Autor: Natalie Ziebolz

Die Dorint Hotelgruppe hat Verfassungsbeschwerde in Karlsruhe eingereicht, zusammen mit einem Eilantrag wegen des Insolvenzschutzes. Durch die Deckelung der Überbrückungshilfe III auf 12 Millionen Euro für sechs Monate und die reaktivierte Insolvenzantragspflicht seien größere mittelständische Unternehmensgruppen nicht überlebensfähig, argumentiert Dorint-CEO Dirk Iserlohe. Der Verweis der Bundesregierung auf die Notwendigkeit einer beihilferechtlichen Abstimmung, die angeblich bestimmte Limits vorgäbe, trifft nicht zu. Dies hat die EU dem Dorint Aufsichtsratschef Dirk Iserlohe bereits schriftlich bestätigt. „Der schwarze Peter liegt also nicht in Brüssel, sondern beim Bundeswirtschaftsministerium“, stellt Iserlohe fest.

Insolvenzantragspflicht verschärft die Situation

Darüber hinaus hatte die Europäische Kommission bereits im April letzten Jahres festgelegt, dass die Pandemie eine außergewöhnliche Situation darstellt. Und damit ihren Mitgliedsstaaten erlaubt, Entschädigungen für den Corona-Schaden, den bestimmte Wirtschaftssektoren erleiden, auszugleichen. Doch die Bundesregierung setzt stattdessen aus limitierte Förderprogramme. Damit verstoßen die Hilfen laut Iserlohe gegen das Grundrecht der Gleichheit aus Artikel 3 GG. Gleichzeitig ist seit 1. Mai die Insolvenzantragspflicht wieder gültig und verschärft die Situation. Die Argumentation einiger Politiker aus der Union, dass dies werden sogenannter „Zombie-Firmen“ geschehe, kann Iserlohe nicht nachvollziehen, denn die Pflicht trifft nun auch Unternehmen, die von Regierungsseite aus nicht öffnen dürfen oder ihre Entschädigungen noch nicht erhalten haben.

(Honestis AG/NZ)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Richterhammer und Rechtsbuch
L’Osteria und Little London
L’Osteria und Little London

Gastronomen gehen gegen Sperrstunde vor

Mit den strengeren Corona-Maßnahmen wurde in vielen Bundesländern eine Sperrstunde für die Gastronomie eingeführt. Für Gastronomen wie Mirko Silz und Thomas Hirschberger ein No-Go. Sie prüfen rechtliche Schritte.
Gastronom gibt etwas in die elektronische Kasse ein
Klage
Klage

Elektrokassen-Pflicht gegen Steuerbetrug?

Klaus Baldauf, Rechtsanwalt und Gastronom vom Bodensee, will eine Pflicht für elektronische Registrierkassen durchsetzen. Dafür hat er eine Klage am Bundesfinanzhof eingereicht.
Klageschrift und Gesetzbuch
Bestpreisklausel
Bestpreisklausel

IHA unterstützt Sammelklage gegen Booking.com

Booking.com hat über zehn Jahre Bestpreisklauseln angewandt, durch welche Hotels Zimmer auf keinem anderen Vertriebsweg günstiger anbieten durften. Nun unterstützt die IHA 2.000 betroffene Betriebe bei einer Schadensersatzklage gegen die Buchungsplattform.
Buch mit der Aufschrift "Covid-19" neben einem Richter-Hammer
Corona-Krise
Corona-Krise

Eilanträge gegen Corona-Verordnung

In Niedersachsen haben ein Gastronom und ein Hotelier Eilanträge gegen die aktuelle Corona-Verordnung eingereicht. Unterstützt werden die Antragssteller vom Dehoga.
Dirk Iserlohe
Corona-Entschädigungen
Corona-Entschädigungen

Dirk Iserlohe will vor das Bundesverfassungsgericht ziehen

Der Bundesgerichtshof hat die Klage der Dorint-Gruppe bezüglich der ungleichen Behandlung bei den Corona-Hilfen zurückgewiesen. Trotzdem will Dorint-Aufsichtsrat Dirk Iserlohe den Kampf für gerechte Beihilfen für große mittelständische Hotelunternehmen fortsetzen.
Die Meldepflicht in Hotels fällt bald weg. Eine Übergangslösung ist gefragt. (Foto: © Mego-studio /stock.adobe.com)
Tourismus
Tourismus

Wegfall von Hotelmeldepflicht: Übergangsfrist gefordert

Für die Hotellerie ist es grundsätzlich sehr positiv, dass demnächst weniger Bürokratie anfällt beim willkommen heißen neuer Gäste. Allerdings bedarf die Umsetzung der neuen Situation etwas mehr Vorlauf und Anpassungszeit.
Kiffen im Biergarten (Foto: © picture alliance/dpa/Karl-Josef Hildenbrand)
Gastronomie
Gastronomie

Cannabis in Kneipe und Co.

Ab dem ersten April ist das Rauchen von Cannabis in der Öffentlichkeit legal erlaubt. Nun fragen sich bereits die ersten Gastronomen, wie sie mit der ungewohnten Situation umgehen sollen.