WK Wien

Ich bin ein Wirt im Bürokratie-Dschungel, holt mich hier raus!

Peter Dobcak hält ein Schild auf dem steht Ich bin ein Wirt im Bürokratie-Dschungel Holt mich hier Raus!
Peter Dobcak hofft, dass die von der neuen Regierung angekündigte Entbürokratisierungswelle auch in der Gastronomie ankommt. (©WK Wien\Plessberger)
Bürokratische Auflagen erschweren das Arbeiten immer mehr. Die Wiener Fachgruppe Gastronomie arbeitet daher an Vorschlägen zur Entbürokratisierung.
Donnerstag, 11.01.2018, 10:07 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Demnächst startet wieder die TV-Show „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“. Dort müssen die Teilnehmer im australischen Dschungel zwei Wochen lang gegen Grässlichkeiten wie Maden und Spinnen kämpfen. „Bei uns in Wien geht es aber noch viel härter zu als im australischen Dschungel. Die Wiener Gastronomen kämpfen Tag für Tag um ihr wirtschaftliches Überleben, und das ihr ganzes Arbeitsleben lang. Unsere Grässlichkeiten sind bürokratische Schikanen, die kein Ende nehmen: Die Kennzeichnung der Allergene in den Speisekarten, extrem überzogene Hygienevorschriften und spontane Überprüfungen des Arbeitsinspektorats zur besten Geschäftszeit des Tages sind nur einige Beispiele dafür, was Gastronomen alles ertragen müssen. Die Wirtschaftskammer Wien begrüßt daher, dass der Bürokratie-Dschungel endlich durchforstet wird, damit Wirte sich wieder auf ihr Geschäft und ihre Gäste konzentrieren können“, sagt Peter Dobcak, Obmann der Wiener Gastronomie in der Wirtschafskammer Wien.

Mehr Überprüfungen, weniger Anzeigen
Die Kontrollen und daraus hervorgegangenen Anzeigen machen deutlich, wie gut die Gastronomie arbeitet. Bei 8.000 Gastronomiebetrieben gab es für 2017 z.B. lediglich 142 Beanstandungen beim Nichtraucherschutz, oftmals fehlten nur die Raucherhinweiskleber.

Die Anzeigen sind im Laufe der Jahre zurückgegangen, obwohl die Anzahl der Überprüfungen gestiegen ist. So wurden 2011 233 Lokale überprüft, 23 Lokale mussten geschlossen werden. 2017 wurden 638 Lokale überprüft und 12 Lokale geschlossen. Das bedeutet, dass sich die Zahl der kontrollierten Lokale praktisch verdreifacht hat, die Zahl der Betriebe, die geschlossen werden mussten, hat sich aber halbiert.

„Aufgrund der enormen Auflagen ist es für Gastronomen sehr komplex geworden, zu arbeiten“, meint Dobcak. Denn von Bürokratieabbau sei 2017 nicht viel zu merken gewesen. „Alle Vorschriften zu kennen und im Bürokratie-Dschungel den Überblick zu bewahren, ist sehr schwierig geworden. Die Wirte sind ja schließlich Gastronomen, und keine Juristen. Deshalb arbeitet die Fachgruppe Gastronomie bereits an Vorschlägen zur Entbürokratisierung und wird diese in Kürze an die Regierung übermitteln“, so der Gastronomieobmann abschließend. (CK)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Rauchverbots-Schild
TAUSENDE KONTROLLEN IN WIEN
TAUSENDE KONTROLLEN IN WIEN

Rauchverbot wird eingehalten

Seit drei Monaten gilt das Gastro-Rauchverbot: Die neue Regelung wird von Wiens Wirten dabei fast ausnahmslos eingehalten. Bei insgesamt 5791 Kontrollen durch das Marktamt kam es nur zu 98 Beanstandungen.
Eine rauchende Frau
Gastronomie & Recht
Gastronomie & Recht

Wien zieht Rauchverbot-Bilanz

Das Wiener Marktamt zog Bilanz der Kontrollen seit Einführung des Rauchverbots in Lokalen. Das Ergebnis: Bei 5.205 Kontrollen gab es nur 83 Anzeigen wegen Qualmens.
Mann kann nicht schlafen und zieht sich einen Polster über den Kopf.
NEOS
NEOS

Anrainerschutz-Paket bei Rauchverbot präsentiert

Anrainer von Gastronomiebetrieben könnten die Leidtragenden des ab 1. November in Österreich geltenden Rauchverbots in der Gastronomie sein. Die Wiener NEOS wollen mit einigen Ideen Konflikte entschärfern.
Ordner mit Aufschrift "Lokalverbot"
Rauchverbot
Rauchverbot

Erboster Wirt erteilt Politikern Lokalverbot

Dass die ÖVP gemeinsam mit der SPÖ das Rauchverbot in der Gastronomie beschlossen hat, bringt einen Wiener Wirt auf die Palme. Ergebnis: Lokalverbot für Politiker beider Parteien.
Peter Hacker, Ulli Sima und Bernd-Christian Funk mit einem Raucherverbotszeichen
Gefallenes Gastro-Rauchverbot
Gefallenes Gastro-Rauchverbot

Stadt Wien klagt vor VfGH

Die Ungleichbehandlung von Mitarbeitern in der Gastronomie gegenüber anderen Branchen mit aufrechtem Rauchverbot soll zentraler Ansatzpunkt für die Klage sein.
Zwei Gäste an einem Straßencafe
Corona-Lockerungen
Corona-Lockerungen

Landratsamt verbietet Modellprojekt

Das Modellprojekt „Covid-Ex“ am Fichtelberg ist seitens des Landratsamtes vorerst gestoppt worden. An der Öffnung wollten sich mehr als 60 Unternehmen in Oberwiesenthal beteiligen.
Das Brandenburger Tor
Großer Ratgeber
Großer Ratgeber

Welche Corona-Regeln über Ostern gelten

Ursprünglich hatten die Bundesländer zugesagt, die Notbremse bei steigenden Corona-Zahlen konsequent umzusetzen. Doch einige Tage vor dem Fest wird deutlich: Nicht jedes Land hält sich daran.